Großer Instandsetzungsbedarf
Vor allem bei den 4 600 Quadratmetern Fassadenfläche, hiervon rund 2 000 Quadratmeter Beton-Untergrund, gab es erheblichen Sanierungsbedarf. Dieser wurde in einem Gutachten der FMPA Stuttgart festgestellt, das die hierfür entstehenden Kosten auf rund 700 000 Euro schützte. Die Eigentümerversammlung beschloss, diesen Betrag zu investieren. Sie beauftragte nach einem Vorschlag der Treubau Verwaltungs GmbH das Ingenieurbüro Zimbelmann GmbH aus Sindelfingen mit der Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung der Instandsetzungsmaßnahme. Als dessen Projekteiter fungierte Dipl.-Ing. (FH) Matthias Kiese. Die Arbeiten wurden von der Bilfinger + Berger-Instandsetzung, Niederlassung Stuttgart, ausgeführt.
"Die Vorderkanten der Balkone wiesen starke Korrosionsschäden auf", sagt Dipl.-Ing. (FH) Martin Wissmann, der das Projekt vor Ort im Auftrag von Caparol fachtechnisch betreute. Es war demnach erforderlich, Schadstellen aufzustemmen, den Korrosionsschutz der Armierung teilweise zu erneuern und die Schadstellen mit Reparaturmörtel fachgerecht zu verschließen. Zum Verschluss von Poren und Lunkern auf der Betonoberfläche wurde Disbocret 510 eingesetzt, ein plastoelastischer, streichfähiger Dispersionsspachtel. Dieses Material kann auch auf tragfähigen Altbeschichtungen verwendet werden, so dass auf das aufwendige Entfernen von Farbschichten verzichtet werden kann, was den Bewohnern entsprechende Belästigungen erspart. Endbeschichtet wurden die Oberflächen mit Disbocret 518 Flex-Finish, einer tieftemperaturelastischen und UV-vernetzenden Schutzschicht speziell für Beton, die auch dann geeignet ist, wenn dieser mit alten Beschichtungen ausgestattet ist.
Rund 2 600 Quadratmeter groß war die Fläche der altbeschichteten Faserzementplatten an der Fassade. Sie wurde neu mit Amphibolin-Reinacrylatfarbe in den vom Farbentwurf her vorgegebenen Tönen gestrichen. Der Werkstoff zeichnet sich durch hohe Farbtonstabilität aus, was besonders bei intensiven Farbtönen von Bedeutung ist. Hinzu kam eine Sanierung des 700 Quadratmeter großen Flachdaches. Es erhielt eine neue Wärmedämmung und neue Abdichtungen.
Das Farbkonzept
Zur Neugestaltung des "Leo 2000" erstellte Dipl.-Designerin Petra Ruhnau vom Caparol-Farbdesignstudio drei unterschiedliche Entwürfe. Sie wurden der Eigentümerversammlung in Gegenwart der Leonberger Baubürgermeisterin vorgestellt. "Der Farbausschuss entschied sich nach einiger Überzeugungsarbeit einstimmig für die auffälligste Farb-Konzeption", betont Petra Ruhnau, "die das Bauwerk in seiner markanten Architektur und Lage bestätigt sowie für mehr Akzeptanz wirbt."
Der Entwurf sieht für die Wandflächen der Ost- und Westansicht zunächst einen ruhigen, zurückhaltenden Sandton vor. Die vertikalen Streben setzen in einem leuchtenden Ziegelorangerot starke grafische Akzente. Das Gebäude wird dadurch optisch gestreckt und wirkt schlanker und feingliedriger. Die Balkonbrüstungen der oberen Geschosse gewinnen an Leichtigkeit durch einen hellen sonnigen Gelbton. Ein deutliches Signal in Richtung "Neues Einkaufszentrum" und gen Norden setzen die auffälligen Giebel in einem kräftigen, tiefen Rotton, der bei Sonnenuntergang lebendig leuchtet.
Im Fußgängerbereich sorgen ein dunkler Blauton sowie ein tiefes Bordeauxrot für Prägnanz und Standfestigkeit. Für die Bewohner und Besucher ist der Eingangsbereich durch einen mutigen Grünton für die Balkongeländer akzentuiert. Das Gebäude hat jetzt zur Straße hin eine leichte und freundliche Anmutung, die seitlichen Giebel wirken standfest und sind schon von weitem deutlich im Blickpunkt. "Durch die klar gegliederte und fein abgestimmte Farbigkeit ist ein charakteristischer und sehr einladender Gesamteindruck entstanden. Mutiges Farbdesign kommt eben gut an", resümiert Petra Ruhnau.
Der "Leo 2000"
Das Multifunktionsgebäude "Leo 2000" ist auf einer Grundfläche von 37,5 Metern mal 28 Metern 32 Meter hoch. Es wurde für Baukosten von rund vier Millionen Euro errichtet und enthält neben zwei Fahrstühlen 33 Ein- bis Fünfzimmerwohnungen mit Grundflächen von 40 bis 150 Quadratmetern, außerdem fünf Penthouse-Wohnungen mit jeweils 155 Quadratmetern. Weitere drei Etagen bieten Bürofläche, nochmals drei Etagen sind für Gewerbebetriebe und Ladengeschäfte vorgesehen.
Hinzu kommt eine Tiefgarage mit 53 Stellplätzen, unter der sich zur halben Grundflächengröße noch Kellerraum befindet. "Derzeit sind sämtliche Flächen belegt", betont Hans-Günter Gorzitze, der das Gebäude für die Treubau Verwaltungs GmbH betreut und dazu mindestens einmal pro Woche vor Ort nach dem Rechten sieht. Rund 140 Mitarbeiter beschäftigt sein Unternehmen.
Dipl-Ing. (FH) Ingmar Flumm ist Geschäftsführer der Zimbelmann GmbH, eines weit über die Region hinaus bekannten Ingenieurbüros für Instandsetzung. Er ist zugleich sachkundiger Planer für den Schutz und die Instandsetzung von Betonbauteilen, Deutsches Institut für Prüfung und Bauüberwachung. Er lobt die intensive und problemlose Zusammenarbeit mit dem Hersteller der Betonschutz-Systeme, die auch schon bei früheren gemeinsam angegangenen Projekten "zu guten und bei aller Wirtschaftlichkeit vor allem dauerhaften Erfolgen geführt hat."
Wilhelm Michel