Die Mitgliedsunternehmen haben seit 2005 mehr als 80 Millionen Euro für die energetische Sanierung der Wohngebäude aufgewendet. Schwerpunkte dabei sind die Verringerung des Energiebedarfs, effiziente und kostengünstige Wärmebereitstellung sowie der Einsatz CO2-armer Energieträger. Nach Berechnungen des Bremer Energie Instituts zahlen sich diese Maßnahmen für die Bewohner in einer jährlichen Heizkosteneinsparung von vier Millionen Euro aus. Denn erklärtes Ziel aller Sanierung und Modernisierung bleibt, Wohnraum bei angemessener Miete, geringen Mietkosten und hoher Wohnqualität zur Verfügung zu stellen. Bei der Umsetzung ihrer Sanierungs- und Modernisierungsprogramme greifen die Mitglieder der ag Wohnen auf ein Netzwerk ausgewiesener Fachleute in der Region zurück.
Von Kopf bis Fuß saniert
Zu den Wohnungsunternehmen, die sich frühzeitig in das Klimaschutz-Bündnis einreihten, gehört der 1893 gegründete "Eisenbahn Spar- und Bauverein Bremen" (ESPABAU), der in der Pionierzeit der Eisenbahn die mit dem Bau und Betrieb beschäftigten Handwerker, Angestellten und Beamten mit Wohnraum versorgte. Die eingetragene Genossenschaft hat sich über mehr als ein Jahrhundert auf dem Wohnungsmarkt behauptet und verfügt heute zwischen Blumenthal und Sebaldsbrück über einen Bestand von mehr als 3000 Wohnungen. Anläßlich ihres hundertjährigen Bestehens wurde ihr bescheinigt, die Stadt Bremen mitgestaltet und Stadtteile wie Findorff und Gröpelingen ganz wesentlich geprägt zu haben. Jahr für Jahr investiert die Genossenschaft in die Pflege und Erhaltung der attraktiven Wohnanlagen, darauf bedacht, bei Wahrung ihrer Identität zeitgemäße Wohnbedingungen zu schaffen. An die Stelle früher praktizierter Schad- und Schwachstellenbeseitigung ist in den letzten Jahren die Komplettsanierung getreten. In Alt-Findorff hat sie vor vier Jahren begonnen. Die Straßenzüge sind in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden und besitzen mit einfallsreicher Eingangsgestaltung und reichhaltigem Figurenschmuck ein unverwechselbares Gesicht.
"Wir sanieren die Häuser vom Dach bis zum Keller", war vom Technischen Leiter Günther Warners zu hören, "und schlagen damit mehrere Fliegen mit einer Klappe". Die unaufschiebbare Dachsanierung werde mit dem Einbau von Dachterrassen, Rundum-Wärmedämmung und Heizungsmodernisierung verbunden, was einen Zugewinn an Wohnkomfort und die Verringerung der Heizkosten zur Folge habe.
Radikalkur ist effektiver
Den Zuschlag für Wärmedämmung und Malerarbeiten erhielt die HP Meyer Malerbetrieb GmbH, eine renommierte Bremer Firma, die im Instandhaltungs- und Sanierungsprogramm der ESPABAU dank überzeugender Auftritte einen festen Platz einnimmt. Rund 25 000 Quadratmeter wärmegedämmter Fassade gehen unter anderem auf ihr Konto. Als problematisch bezeichnete Geschäftsführer Jörn Schnakenberg das Aufbringen von WDVS auf Stilfassaden. Es habe sich gezeigt, dass das Aussparen der Dämmung einen zu großen Aufwand verursache und zudem die Gefahr der Bildung von Wärmebrücken in sich berge. Als effektivere Methode erweise sich die Entfernung der Fassadenelemente und ihr Neuaufbau nach dem Aufbringen der Wärmedämmung.
Um den figürlichen Schmuck originalgetreu wiederherstellen zu können, wurden davon zunächst Abdrücke genommen. Bei der Debatte um den Ersatz der Fassadenprofile war Rat von Caparol-Fachmann Miklos Szöllösi gefragt. Er verwies auf das reichhaltige Angebot des Unternehmens an Dekorprofilen. Sie sind aus dem Leichtbaustoff Capapor gefertigt, besitzen ein geringes Gewicht und sind in hohem Maße widerstandsfähig. Aus dem Standardprogramm ließ sich der Bedarf an Rundbögen, Rahmen und Überdachungsprofilen für Tür- und Fenstereinfassungen, Kopf- und Bossensteine weitgehend decken. Nur etwa ein Drittel der benötigten Profile wurden nach Kundenvorgaben gefertigt.
Nachdem Putz und nicht mehr tragfähige Altanstrichen von der freigelegten Wand entfernt worden waren, konnte bei der Montage des Capatect Wärmedämm-Verbundsystems ein flottes Tempo angeschlagen werden. Mehr Geduld und handwerkliches Geschick erforderte die Befestigung der Schmuckelemente am angestammten Platz. Ungeachtetet dessen lobte Jörn Schnakenberg die gute Handhabbarkeit der Capapor-Profile. Ursprünglich nicht vorhandene Farbigkeit brachten die Maler mit Unterstützung des FarbDesignStudios von Caparol in die Borgfelder und Worpsweder Straße. Der Farbentwurf entstand im Dialog zwischen Designern und Technischer Objektverwaltung der Genossenschaft. Die gewählte AmphiSilan-Spezialfarbe wurde mit dem hochmodernen NespriTEC-Verfahren in zwei Arbeitsgängen nebelfrei auf den Oberputz aufgesprüht und mit der Rolle verschlichtet. Hatten die Bewohner vor Beginn der Baumaßnahmen ihre Bedenken gegenüber allzu großen Veränderungen und Vereinfachungen zum Ausdruck gebracht, waren sie am Ende angesichts des überzeugenden Ergebnisses des Lobes voll.
Wolfram Strehlau