Im Mittelpunkt des musealen Geschehens stand der glasüberdachte Lichthof, der von Anfang an besonderen Attraktionen vorbehalten war. Er beherbergt seit 1937 das rekonstruierte Skelett eines 150 Millionen Jahre alten Dinosauriers. Neben den fossilen Riesentieren genießen auch die mineralogischen und zoologischen Sammlungen des Hauses Weltruhm.
Zur grundlegenden Sanierung und Modernisierung des Naturkundemuseums wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, bei dem Diener & Diener Architekten erfolgreich waren. In einem ersten Bauabschnitt werden bis 2009 die Kopfbauten umfassend renoviert und der Ostflügel in Anlehnung an das Original wiederhergestellt. Wichtiges Anliegen der Ausstellungsgestaltung war, die beeindruckende Architektur der Räume für die Inszenierung der Exponate zu nutzen. Dazu wurden von März 2005 bis Juli 2007 vier im mittleren und westlichen Teil des Gebäudes gelegene Säle von Grund auf restauriert.
Ursprüngliche Raumfassung aufgestöbert Mit den restauratorischen Untersuchungen und Konzepten wurden Alexandra Restaurierungen, Büro für Bauforschung , Restaurierung und Architektur, beauftragt. Das in Berlin ansässige Büro hatte schon in der benachbarten ehemaligen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie seine Handschrift hinterlassen. Es sei darum gegangen, so Restaurator Joachim Gerschler, die ursprünglichen Raumfassungen wieder "aufzustöbern". Er verwies darauf, dass sich die Untersuchungen auf alle farblich gefassten Bauteile erstreckten, die Befunddichte aber nicht immer ausreichte. Unter diesen Umständen sei das Harmonisierungsvermögen des Restaurators gefordert, der die entstehende Lücke glaubhaft ausfüllen müsse. Was restauratorische Ausdauer zutage gefördert und künstlerische Kreativität zu einem Gesamtbild zusammengefügt hatte, ergänzte Architektin Barbara Splett, wurde vor der Umsetzung an Muster-Farbachsen auf Stimmig- und Machbarkeit überprüft, so dass am Ende abgesicherte Ergebnisse vorlagen. Bei den Untersuchungen wurde vor allem im Bereich der reichornamentierten Decken Farbigkeit festgestellt, die aber keinen Bezug zu den Ausstellungsinhalten besaß. Die gedeckte Farbgebung kam jedoch dem aktuellen Ausstellungskonzept entgegen, das auf Beleuchtung der Exponate und Lichteffekte setzt.
Den Farbauftrag bezeichneten die Restauratoren als "Malen nach Zahlen". Denn jeder Fläche wurde der entsprechende Farbton mit einer Zahl zugeordnet. Numerisch hatte sich eine Bilanz von rund 40 reproduzierbaren Farbtönen ergeben. Als geeigneter Anstrich für die Neufassung auf dem Putzuntergrund mit seinen alten Leimfarben bot sich die reversible Caparol-Emulsionsfarbe mit ihrem tuchmatten Charakter an. Mit der Bürste aufgetragen, ergibt sie eine Oberfläche, die ihre handwerklichen Herkunft nicht verleugnet. In der Ausschreibung der Malerarbeiten setzte sich die Berliner Tunnat-Mannhold Malermeister GmbH durch, bei der die rund 17 000 m² Wand- und Deckenfläche in guten Händen war. Die Farben wurden vom Hersteller abgetönt und bei gewünschten Korrekturen nachrezeptiert. Die gute Zusammenarbeit von Alexandra Restaurierungen, Farbhersteller und Verarbeiter erwies sich als solide Grundlage für den termingerechten Abschluss der mit großer Zustimmung aufgenommenen Restaurierung.
Wolfram Strehlau