Umfragen belegen seit Jahren, dass in Punkto Verständlichkeit kaum Fortschritte im amtlichen Sprachgebrauch gemacht wurden. Wenn selbst einheimische Bürgerinnen und Bürger das Amtsdeutsch mitunter nicht mehr verstünden, stelle es erst recht für Ausländer eine kaum zu überwindende Hürde dar, so die beiden kirchlichen Wohlfahrtsverbände. Ohne sprach- und sachkundige Begleitung, wie sie zum Beispiel die Migrationsberatungsstellen von Caritas und Diakonie anbieten, seien die meisten Migrantinnen und Migranten im Umgang mit behördlichen Anträgen, Anforderungen und Auskünften vollkommen überfordert.
Caritas und Diakonie im Land appellieren deshalb an die Landesregierung, sich für ein verständliches Deutsch in den Ämtern einzusetzen und die Verwendung der Leichten Sprache in den Behörden zum durchgängigen Standard zu machen. Darüber hinaus brauche es den niederschwelligen Zugang zu den Ämtern, damit Migranten und Migrantinnen ihre Angelegenheiten so weit wie möglich selbst in die Hand nehmen können. Gleichzeitig ist eine verlässliche staatliche Förderung der Jugendmigrationsdienste und der Migrationsberatungsstellen für Erwachsene notwendig, die Zukunftsperspektiven mit Migranten und Migrantinnen ganzheitlich erarbeiten und nebenher immer wieder „Übersetzerdienste“ zwischen Migranten, Migrantinnen und Ämtern leisten müssen. Ein weiterer Aspekt ist, dass es deutlich mehr bezahlbare Sprachkurse, ausgerichtet an differenzierten Bedarfen für legal wie geflüchtet eingereiste Menschen, wie zum Beispiel ausbildungsbegleitende Formate an Berufsschulen, als bislang geben müsse, so die beiden Wohlfahrtsverbände. Bundes- und Landespolitik müssten hier ihr gemeinsames Bemühen verstärken. Denn ohne ausreichende Sprachkenntnisse seien viele Türen der Teilhabe und Integration versperrt.
Die Vereinten Nationen haben im Jahr 2000 den 18. Dezember als den Internationalen Tag der Migranten ausgerufen. Dieser Welttag soll den Fokus der Öffentlichkeit vor allem auf die Probleme der Migranten lenken.