„Ppppodcast – Der Podcast von Stotternden für Stotternde“.
Was ist Stottern? Wie lebt es sich damit? Worauf legen Betroffene wert – und was sollen Gesprächspartner beim Unterhalten mit Stotternden beachten? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Moderator Sebastian Koch in seinem Projekt „Ppppodcast – der Podcast von Stotternden für Stotternde“, das den ersten Preis erhielt. Koch ist Redakteur im Newsroom des „Mannheimer Morgen“ und weiß aus eigener Erfahrung, worüber er mit seinem Gästen spricht: denn er stottert selbst stark. Mit seinem Podcast beweist der Initiator und Moderator nach Überzeugung der Jury nicht nur persönlich eine gehörige Portion Mut. Er ermutigt damit auch viele andere, die dieses Handicap haben, sich davon nicht entmutigen zu lassen. Damit bricht er selbstbewusst gängige Klischees auf, unter denen Stotterer in der gesellschaftlichen Wahrnehmung oft zu leiden haben. Eindrucksvoll zeigt dieses einzigartige Podcast-Projekt, wie wichtig und wertvoll es ist, aufmerksam hinzuhören, auch wenn es Geduld erfordert. Link zum Video: https://www.caritas-rottenburg-stuttgart.de/was-uns-wichtig-ist/preise-und-ehrungen/journalistenpreis/sebastian-koch
„Die Odyssee des Amir Khoja“
Weil er für die Nato in Kabul arbeitet, wollen die Taliban ihn und seine Familie töten. Auf seiner Flucht landet er im Gefängnis, wird gefoltert. Todesangst verfolgt ihn bis nach Deutschland, mehrmals entkommt er der Abschiebung, am Ende wird der Flüchtling aus Afghanistan anerkannt. In seinem Asylverfahren entscheidet vor allem der Zufall. Dann, nach fast fünf Jahren, sieht der heute 29-Jährige auch seine Familie endlich wieder. Die mit dem zweiten Preis ausgezeichnete Reportage „Die Odysee des Amir Khoja“ von Jens Sitarek im Hohenloher Tagblatt ist nach Überzeugung der Jury ein außergewöhnliches, lehrreiches Stück über Heimatverlust und Integrationsleistung eines Flüchtlings. Und über die Ausdauer des Autors: Er begleitete über fünf Jahre den Afghanen Amir Khoja durch Täler der Verzweiflung, Mühen auf Bürokratieebenen bis zur Wiedervereinigung mit Frau und Kindern. Beeindruckt hat die Jury nicht nur Sitareks beharrliches Dokumentieren dieses Flüchtlingsschicksals, sondern auch, wie spannend er dies für die Leserinnen und Leser über vier Druckseiten erzählt.
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„Ey, Herr Stober! Ein Lehrer kämpft um jedes Kind“
Ralf Stober ist Lehrer an der Rosenstein Werkrealschule in Stuttgart-Nord. Und „seine“ Schüler sind 23 Jungs und Mädchen der Klasse 10a, die ihren Werkrealschulabschluss schaffen wollen. Lehrer Stober will sie alle auf diesem Weg mitnehmen. Einige von ihnen wird er jedoch unterwegs verlieren. Das SWR Team um Autorin Jennifer Rieger begleitete die 10a und ihren Klassenlehrer sechs Monate lang durch alle Höhen und Tiefen des schulischen Alltags. Die Jury zeichnete den Film „Ey, Herr Stober! Ein Lehrer kämpft um jedes Kind“ ebenfalls mit einem zweiten Preis aus, weil er einen lebensnahen Einblick vermittelt in die herausfordernde wie herausragende Arbeit, die Pädagoginnen und Pädagogen an Brennpunkt-Schulen in Baden-Württemberg leisten. Der Film bewertet nicht, er beobachtet. Und er zeigt auf sympathisch-eindrückliche Weise, was es heutzutage bedeutet, Lehrerin oder Lehrer zu sein.
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„Schwierige Aufarbeitung – das Trauma ehemaliger Verschickungskinder“
Seit Ende des Zweiten Weltkriegs bis in die 1980er Jahre hinein war es an der Tagesordnung, dass Kinder zur Erholungskur an die Nordsee oder in die Berge verschickt wurden. Doch was die Kinder in den Erholungsheimen erlebten, war für viele oft ein Albtraum. Statt Erholung gab es nicht selten Demütigungen, seelische und körperliche Misshandlungen. Erst jetzt beginnen immer mehr Betroffene ihre Geschichte aufzuarbeiten und eine Anerkennung ihres Leidens zu fordern. Nela Fichtner gibt in ihrer Radioreportage „Schwierige Aufarbeitung – das Trauma ehemaliger Verschickungskinder“ in SWR 2 diesen Menschen eine Stimme und verschafft ihnen in der breiten Öffentlichkeit Gehör. Eindringlich, so die Jury, sensibilisiert die Autorin mit ihrem Beitrag für das Schicksal ehemaliger Verschickungskinder, dass uns heute in unserer schnelllebigen Gesellschaft nicht gleichgültig sein darf. Dafür gab es eine „Lobende Erwähnung“.
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Der Caritas-Journalistenpreis Baden-Württemberg wird von den beiden Diözesan-Caritasverbänden Freiburg und Rottenburg-Stuttgart vergeben. Sie würdigen damit Autorinnen und Autoren für herausragende publizistische Beiträge aus dem sozialen Bereich. Für den 32. Caritas-Journalistenpreis lagen insgesamt 73 Wettbewerbsbeiträge aus Presse, Hörfunk, Fernsehen und Online-Medien vor, aus denen eine unabhängige Jury die Preisträger ermittelte.