Das Kieler Nanolabor ist eine zentrale experimentelle Einrichtung für den neuen Schwerpunkt Nanosystemtechnik, ein Teilgebiet der Nanotechnologie. Hier werden Sensoren, Steuerungselemente und elektronische Komponenten entwickelt und erforscht, die gemeinsam in Nanometer-Dimensionen miniaturisiert und in Systemen aufeinander abgestimmt werden müssen. Ein Nanometer (abgekürzt: 1 nm) steht für ein milliardstel Meter und ist ungefähr 2.000-mal dünner als ein menschliches Haar.
In den Nanowissenschaften und der Oberflächenforschung hat die Kieler Universität bereits einiges vorzuweisen: Unter anderem zwei DFG-Sonderforschungsbereiche und die Koordination der Norddeutschen Initiative Nanomaterialien mit der Wirtschaft sind hier angesiedelt. "Das Nanolabor ist der nächste logische Schritt für unseren Forschungsschwerpunkt", erklärte CAU-Präsident Fouquet. "Wir haben damit eine fakultäts- und universitätsübergreifende Technologieplattform für die Forschung geschaffen, in der wir auch die Studierenden in einer Zukunftstechnologie ausbilden. Zusätzlich stellen wir die notwendige Infrastruktur zur Verfügung für Transferprojekte aus der wissenschaftlichen Grundlagenforschung in die industrielle Anwendung."
Unter der Leitung der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH) entstand in neun Monaten das dritte und letzte Segment für das Laborgebäude - die Stahlkonstruktion für das Nanolabor, die in eine bestehende 1.000 m² große Halle integriert wurde. Die Baukosten für dieses letzte Segment betragen 1,971 Millionen Euro, wovon 1,9 Millionen Euro über den Schleswig-Holstein-Fonds, der verbleibende Anteil über den Haushalt der CAU finanziert wurden.
Das Kieler Nanolabor wurde mit Geräten im Wert von 4,046 Millionen Euro ausgestattet, die aus dem Zukunftsprogramm Wirtschaft (2007-2013) mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Landesmitteln gefördert wurden. Unter Federführung von Professor Eckhard Quandt vom Institut für Materialwissenschaft wurden die Labore mit modernsten Geräten der Dünnschichttechnik und Lithographie ausgestattet, die auch Unternehmen aus der Region zur Verfügung stehen.
Schleswig-Holsteins Wissenschaftsminister Dr. Werner Marnette erinnerte daran, dass sich die Nanotechnologie bereits zu einer Schlüsseltechnologie gemausert und eine erhebliche Bedeutung für die Wirtschaft habe. "Nanomaterialien erlauben riesige Einsparungen bei Gewicht, Volumen, bei Rohstoff- und Energieverbrauch und eröffnen zudem enorme Zuwächse etwa bei der Leitfähigkeit oder bei der Übertragungsgeschwindigkeit von Daten", so der Minister. Schon heute gäbe es viele Anwendungen, und für die Zukunft sei mit beachtlichen Fortschritten in vielen Bereichen zu rechnen - beim Umweltschutz, bei der Mobilität oder in der Kommunikationstechnologie.