Drei Preisträger werden im Rahmen der Jahrespressegespräche in Bensheim und Potsdam auch mit dem Bundes-Sonderpreis ausgezeichnet. CBM-Direktor Dr. Rainer Brockhaus in seiner Laudatio: "Die Preisträger in diesem Jahr zeichnen sich durch ein hohes Maß an Aufmerksamkeit für ihre unmittelbare Umgebung und den Willen zur Veränderung aus. Diese Gewinner sind Macher im besten Sinne, die anmahnen, wo es fehlt und einen gut durchdachten Vorschlag mitbringen, wie man es besser machen kann!"
Städtetrip ohne Hindernisse
Den ersten Preis in der Kategorie "Jugend forscht", der mit 300 Euro dotiert ist, geht an Alina Sadeghian (17), Jana Ordon (17) und Lynn Bornholdt (16) vom Christian-von-Dohm-Gymnasium in Goslar/Niedersachsen. Sie entwarfen einen rollstuhlfreundlichen Rundweg für ihre Stadt und setzten diesen auch in Kooperation mit der Stadtverwaltung um, indem sie Schilder anbrachten und einen eigenen Stadtplan erstellten, der in der Touristinformation für jeden erhältlich ist.
Dr. Brockhaus hob beeindruckt hervor: "Hier wurde nicht ausschließlich eine Idee entwickelt, sondern es folgte auch die sofortige Umsetzung. Ein barrierefreier Stadtplan ist ein wichtiger Schritt in eine inklusive Gesellschaft und hilft letztlich nicht nur Rollstuhlfahrern, sondern allen, die nicht so gut zu Fuß sind. Diese Innovation könnte auch für andere Städte wegweisend sein."
Verschnaufpause beim Einkaufsbummel
Auch Benno Baumann (19) von der Kaufmännischen Schule in Schwäbisch Gmünd in Baden-Württemberg ging es um mehr Barrierefreiheit. Er hat sich durch eine Befragung bei Senioren Ideen für einen verbesserten Einkaufswagen geholt und einen handelsüblichen Einkaufswagen aufgerüstet. Sein ausklappbarer Sitz, eine Feststellbremse und ein ergonomischer Handgriff können an serienmäßigen Einkaufswagen angebracht werden - trotzdem bleibt die Stapelbarkeit erhalten. Das Preisgeld für seinen zweiten Platz beim "Jugend-forscht"-Sonderpreis beträgt 250 Euro.
CBM-Direktor Dr. Rainer Brockhaus: "Diese Innovation ist für viele ältere Menschen sehr hilfreich, leicht umzusetzen und kosteneffizient - alles, was man sich von einer Erfindung wünscht! Durch die Zusatzfunktionen sind Ältere nicht nur selbstständig, sondern auch sicher im Supermarkt unterwegs. Es wäre schön, wenn dies von der Wirtschaft aufgegriffen würde."
Barrierefreies Spielen und Lernen in Sindelfingen
Den ersten Platz beim CBM-Sonderpreis in der Kategorie "Schüler experimentieren" (Schüler bis 14 Jahre) erhielten Kim Bödi und Lara Hönn von der Grundschule Klostergarten in Sindelfingen/Baden-Württemberg. Anhand eines eigens erstellten Bewertungskatalogs untersuchten die 9-jährigen Mädchen Schulen, Pausenhöfe und Spielplätze in Sindelfingen auf Barrierefreiheit und gaben ihre Mängelliste an die Stadt weiter. Zusammen mit der Stadt erweiterten sie den offiziellen Kinderstadtplan um entsprechende Hinweise. Ihr Preisgeld beträgt 300 Euro.
In seiner Laudatio betonte Dr. Brockhaus: "Es ist großartig, mit welchem Engagement die beiden Mädchen darauf hingewirkt haben, Kindern mit Behinderungen die gleichen Chancen beim Spielen und Lernen zu ermöglichen. Lara und Kim machen Inklusion vor und wir hoffen, sie finden anderswo noch viele Nachahmer."
Eine Milliarde Menschen mit Behinderungen
Weltweit gibt es eine Milliarde Menschen mit Behinderungen, die meisten davon leben in Entwicklungsländern. Sie sind viel stärker von gesellschaftlicher Ausgrenzung betroffen als hierzulande, ihre Ausbildungs- und Berufschancen sind denkbar schlecht.
Der CBM-Sonderpreis "Innovationen für Menschen mit Behinderungen" zeichnet kreative Ideen und Forschungen aus, die helfen Behinderungen zu vermeiden oder die behinderten Menschen den Alltag erleichtern. Nach der Prämierung auf Landesebene hatten alle Teilnehmer die Chance, den ausgeschriebenen Bundes-Sonderpreis zu erhalten. Bevorzugt werden innovative Ideen ausgezeichnet, die sich mit den Themen Behinderung und Rehabilitation in Entwicklungsländern auseinandersetzen.
Ziel: Gleiche Rechte und Chancen
Die CBM fördert weltweit rund 800 Projekte in 89 Ländern, vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika. Ihr Ziel ist es, Menschen mit Behinderungen volle Teilhabe an der Gesellschaft - also Inklusion - zu ermöglichen. www.cbm.de