Ungewöhnliche Laufbahn
Dabei hatte gerade Schulze keinen leichten Start ins Leben. Am 10. April 1922 geboren, erblindete Schulze bereits im Alter von sechs Monaten. An der Soester Blindenschule wurde er zum Stuhl- und Mattenflechter, Stenotypisten und Telefonisten ausgebildet. Fünf Jahre war er daraufhin als Protokollführer am Landgericht in Dortmund tätig, wo ihn die Arbeit der Richter faszinierte. "Das müsste ich auch können", sagte sich Schulze, kündigte seine Stelle, holte sein Abitur nach und studierte Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Marburg. 1951 promovierte der einstige Mattenflechter mit Auszeichnung an der Universität Münster. Daraufhin arbeitete er mehrere Jahre als Richter am Landgericht Bochum, später am Oberlandesgericht Hamm. Bereits mit 40 Jahren (im März 1963) wurde Schulze an den Bundesgerichtshof in Karlsruhe berufen, wo er bis 1985 als Richter tätig war.
Im Einsatz für andere
Dr. Hans-Eugen Schulze war neben seiner großen beruflichen Verantwortung parallel in vielen Ehrenämtern tätig. Im Aufsichtsrat der CBM setzte er sich über 50 Jahre für sehbehinderte und blinde Menschen in Entwicklungsländern ein. 1997 gründete er mit seiner Frau Marga, die 2010 verstarb, die "Marga Schulze Stiftung" zur Förderung blinder und sehbehinderter Mädchen und Frauen in Afrika und Asien.
Für seine vielfältigen Verdienste wurde der ehemalige Bundesrichter im April 2012 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.
Schulzes Erfahrungen flossen auch in zwei Ratgeber ein: "Nicht verzagen, sondern wagen" wendet sich an im Alter Erblindete und ihre Angehörigen. Der zweite Ratgeber "Sehbehinderten und blinden alten Menschen professionell begegnen und helfen" gibt Anregungen für Mitarbeiter in sozialen Diensten und Studierende, die mit blinden Menschen zu tun haben. Die letzten Projekte von Dr. Hans-Eugen Schulze können auf der Internetseite www.ma-ha-schulze.de nachgelesen werden.
Weltweit für Menschen mit Behinderungen
Die Christoffel-Blindenmission (CBM) ist die weltweit größte Organisation im Bereich der Blindheitsverhütung und Blindenheilung. Sie sieht ihre Aufgabe darin, das Leben von Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern zu verbessern, mit zu helfen Behinderungen zu vermeiden und Barrieren abzubauen. Derzeit fördert die CBM 714 Projekte in 73 Ländern.
Die CBM ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Fachorganisation anerkannt und erhält seit Jahren regelmäßig vom Deutschen Zentralinstitut für Soziale Fragen das Spendensiegel. Mehr Informationen unter www.cbm.de .