„Wir untersuchen jedes Kind, jede Familie und jeden Erwachsenen, die zu uns kommen“, so Dr. Markus Löble, Chefarzt der KJPP im Christophsbad Göppingen. Es wird überprüft, ob sich durch die kriegsbedingten traumatischen Erlebnisse bereits konkrete seelische Folgen abzeichnen oder ob sich schon erste Anzeichen dafür erkennen lassen. „So können wir schnell und frühzeitig professionelle Hilfe anbieten“, erläutert der Fachmediziner.
Der Treffpunkt in Haus 25 dient außerdem zur Kontaktaufnahme von Gastfamilien und ukrainischen Familien bzw. zur Vernetzung der Geflüchteten untereinander. Jederzeit herzlich willkommen sind zudem Ukrainisch oder Russisch sprechende Mitbürger, die das Ärzte- und Pflege-Team des Christophsbads beim Dolmetschen unterstützen wollen. Eine vorherige Anmeldung der Helfenden ist zwar nicht zwingend notwendig, erleichtert die Koordination vor Ort allerdings enorm.
Die Sprechstunde und das damit einhergehende Angebot zur psychologischen Unterstützung sind Geschäftsführer Oliver Stockinger besonders wichtig. Erst kürzlich spendete das Christophsbad medizinisches Material an Hilfsbedürftige in der Ukraine. Doch auch den Menschen, denen die Flucht nach Deutschland bereits gelungen ist, will das Klinikum weiterhin helfen: „Wir möchten nicht nur schnelle Hilfe durch Sachspenden leisten, sondern auch den Flüchtenden zentral zur Verfügung stehen“, so Stockinger. Das Einrichten dieser Sprechstunde markiert nun einen wichtigen Schritt in der weiteren Versorgung der Geflüchteten.
Darüber hinaus ist noch eine ganz besondere Anfrage eines Göppinger Kindergartens bei Dr. Löble eingegangen: „Man hat uns gefragt, ob wir dazu bereit wären, einen Elternabend oder eine Infoveranstaltung für Erzieher zum Thema ‚Mit Kindern über Krieg sprechen – wenn ja, wie?‘ anzubieten. Selbstverständlich würden wir von der KJPP beide Ideen sehr gerne in die Tat umsetzen“, so der Facharzt. Den Elternabend kann sich der Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie auch als zweisprachige Veranstaltung vorstellen: „Wenn sich auch hier jemand zum Dolmetschen bereiterklärt, wäre das natürlich großartig. Dann können auch Ukrainisch sprechende Mütter und Väter teilnehmen und von unseren Tipps profitieren.“