„Man schätzt, dass 20 Prozent aller Jugendlichen sich im Laufe ihres Erwachsenwerdens selbst verletzen“, erklärt Prof. Dr. Zrinka Sosic-Vasic, Gesamtleiterin der C-AP. „Die meisten hören von selbst wieder auf. Bei manchen sind Selbstverletzungen jedoch Ausdruck einer psychischen Erkrankung, die professionell behandelt werden sollte.“ Zu Selbstverletzungen kommt es, wenn die meist jungen Menschen kein anderes Ventil für ihre Gefühle finden. Entweder, weil sie zu viele Dinge auf einmal fühlen, oder weil sie Schwierigkeiten haben, mit unangenehmen Gefühlen umzugehen. „Sich selbst zu verletzen, gilt als schambesetzt – obwohl es keinen Grund für Scham gibt“, ergänzt Dr. med. Markus Löble, Chefarzt der KJPP. „Die Schnitte oder Verbrennungen werden meist vor den Eltern und anderen Erwachsenen verborgen. Leider erhalten dadurch die betroffenen Jugendlichen oft erst spät oder gar keine Hilfe.“
„Wir sehen in der Spezialambulanz ein weiteres wichtiges Angebot für die Bevölkerung im Landkreis“, so Christophsbad-Geschäftsführer Oliver Stockinger. Ab sofort können sich Jugendliche ab dem 15. Lebensjahr und junge Erwachsene direkt an die Christophsbad Akademie wenden, natürlich auch ihre Erziehungsberechtigten. In der Sprechstunde möchten sich die Therapeuten in einem ganz vertraulichen Rahmen vorstellen und gemeinsam mit den Betroffenen einen Weg finden, um Selbstverletzungen entgegenzuwirken. In etwa einer Stunde wird individuell der Grad der Beschwerden festgestellt, das selbstverletzende Verhalten diagnostisch beurteilt und über mögliche Ursachen und damit in Zusammenhang stehende Beschwerden gesprochen. Am Schluss steht die Beratung zu den Therapieoptionen. Diese können von einer Kurzintervention bis zur Teilnahme an spezifischen Therapiestunden zur Behandlung von Selbstverletzungen in der C-AP oder in der KJPP reichen. Für die Teilnehmenden besteht zudem die Möglichkeit, an laufenden wissenschaftlichen Therapiestudien zur Reduktion von Selbstverletzungen teilzunehmen.
Anmeldung und Information: Mo.-Do. 9 bis 12 Uhr telefonisch unter 07161 601-8693 (Sekretariat) oder über E-Mail: forschung@christophsbad.de