Die griechische Bezeichnung „Aphasie“ bedeutet Sprachlosigkeit. Aphasiker sind Patienten, die Mühe haben, einzelne Worte zu finden, können keine Sätze mehr bilden oder kommen mit der Alltagskommunikation nicht mehr zurecht. Die Sprachprobleme sind also sehr unterschiedlich, daher muss die Therapie individuell auf den Patienten zugeschnitten sein. Beispielsweise kann die Benennung von Alltagsgegenständen gezielt geübt werden. Wichtig ist häufig auch ein kommunikativ-pragmatisches Training in der Einzel- und Gruppentherapie, um die alltägliche Verständigung zu stärken. „Die Aphasie-Studie beweist nun, dass ein solches intensives Sprachtraining sofort aber auch noch lange nach dem Schlaganfall wirksam sind und zu deutlichen Fortschritten bei Aphasikern führt“, erklärt Angelika Kartmann, leitende Klinische Linguistin im Klinikum Christophsbad.
Der wissenschaftliche Beweis wurde an den 19 stationären und teilstationären Rehabilitationszentren oder ambulanten Einrichtungen in Deutschland erbracht. An der multizentrischen Studie nahmen 156 Menschen mit Aphasie nach Schlaganfall im Alter von 23 bis 70 Jahren teil. Bei allen lag der Schlaganfall mindestens ein halbes Jahr zurück, bei manchen sogar 20 Jahre. Während der Behandlungsphase erhielten die Teilnehmer drei Wochen lang ein individuelles Therapieprogramm als intensives Sprachtraining mit mindestens zehn Übungsstunden pro Woche plus eine Stunde computerunterstütztes Sprachtraining und Eigentraining mittels Übungsblättern, die andere Gruppe blieb unbehandelt. Die Probanden mit dem Spezialtraining konnten danach wieder deutlich besser kommunizieren. Die Ergebnisse der Aphasie-Versorgungsstudie sind gerade erst im Fachmagazin „The Lancet“ erschienen.