Das Klinikum Christophsbad ist als zertifizierte „Regionale Stroke Unit“ für die Versorgung der Schlaganfall-Patienten im Landkreis Göppingen zuständig. Dazu gehört auch die Aufklärung über Symptome eines Schlaganfalls, denn „Zeit ist Hirn“ - jeder Schlaganfall erfordert einen 112-Notruf. Damit Laien die Anzeichen eines Schlaganfalles sofort erkennen und schnell handeln, macht das Klinikum seit 2018 in einem Kinospot auf diese aufmerksam. Schlaganfall-Patienten werden von den Ersthelfern des Landkreises in die „Stroke Unit“ des Klinikums Christophsbad gebracht und dort an 365 Tagen im Jahr qualifiziert versorgt.
Rettung mittels Thrombektomie
„Die meisten Schlaganfälle werden durch ein Blutgerinnsel verursacht – auch Thrombus genannt – welches ein Blutgefäß im Gehirn verschließt“, erklärt Chefarzt Prof. Dr. med. Sommer. Die Folge ist, dass Teile des Gehirns nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden und damit auch Sauerstoff, Zucker und andere wichtige Nährstoffe Teilen des Gehirns nicht mehr ausreichend zur Verfügung stehen. Seit dem Jahr 2015 ist die Wirksamkeit der Wiedereröffnung eines größeren verschlossenen Hirngefäßes mit Hilfe der sogenannten mechanischen Thrombektomie wissenschaftlich nachgewiesen, jedoch nicht in jeder Klinik umsetzbar. „Von der Leiste aus schieben wir Neuroradiologen einen Katheter bis an die Stelle des Gehirns, wo das Blutgerinnsel eine Arterie blockiert hat“, erklärt Chefarzt Prof. Dr. med. Tomandl. Mithilfe minimal-invasiver Techniken kann der Thrombus dann geborgen und über Hohlkatheter abgesaugt werden. Orientierung über die Gefäßlandschaft des Gehirns erhält der Operateur durch die Angiografie, einer Röntgendurchleuchtungstechnik, die nach Gabe von Kontrastmittel die Gefäße sichtbar macht.
„Letztes Jahr haben wir 68 Thrombektomien durchgeführt, 2019 sind wir bis Ende März bereits bei 24“, berichtet Prof. Dr. med. Tomandl. Das Klinikum Christophsbad ist eine von 204 Kliniken in Deutschland, deren Mitarbeiter das lebensrettende Verfahren beherrschen.
Behandlung auch noch jenseits der 6-Stunden-Grenze möglich
Die moderne Bildgebung ermöglicht es heute, zwischen definitiv geschädigtem und noch rettbarem Gewebe zu unterscheiden. „Neue Studien haben jetzt gezeigt, dass eine Behandlung solcher Patienten, bei denen das betroffene Hirngewebe noch nicht abgestorben ist, noch jenseits der 6-Stunden-Grenze möglich ist“, so Chefarzt Prof. Dr. Norbert Sommer. So konnte pünktlich zu Weihnachten 2017 einer Patientin neun Stunden nach dem erlittenen Schlaganfall mit einer Thrombektomie geholfen werden – die Patientin konnte ohne weitere Folgeschäden nach wenigen Tagen aus dem Klinikum Christophsbad entlassen werden.
Tag gegen den Schlaganfall, Freitag, 10.05.2018
Schlaganfall-Spezial
15.00 Uhr Vorträge & FAQ rund um Prävention, Akutbehandlung und Nachsorge eines Schlaganfalls
ca. 15.30 Uhr Führung durch die Klinik für Radiologie und Neuroradiologie sowie die Klinik für Neurologie und Neurophysiologie mit Schlaganfallstation (Regionale Stroke Unit), Frührehabilitation und Schlafmedizin am Klinikum Christophsbad
Referenten:
Prof. Dr. med. Norbert Sommer, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie mit Schlaganfallstation (Regionale Stroke Unit), Frührehabilitation und Schlafmedizin im Klinikum Christophsbad
Prof. Dr. med. Bernd Tomandl, Chefarzt der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie im Klinikum Christophsbad
Veranstaltungsort: Herrensaal (Haus 11), Klinikum Christophsbad, Faurndauer Straße 6-28, 73035 Göppingen