Das Projekt PSY-KOMO fußt auf der Tatsache, dass psychisch Erkrankte auch in körperlicher Hinsicht überdurchschnittlich ausgeprägte Beeinträchtigungen aufweisen. Dies drückt sich u.a. in einer statistisch kürzeren Lebenserwartung im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung aus, die ganz wesentlich durch körperliche Begleiterkrankungen (sog. Komorbiditäten) verursacht wird. Das Kürzel „PSY-KOMO“ umschreibt diese Art von Komorbiditäten bei Menschen mit psychischen Störungen. Mit Hilfe neuer gesundheitsfördernder Angebote auf diesem Gebiet signifikante Verbesserungen zu erzielen, ist das Ziel des großen, von der Bundesregierung geförderten Forschungsprojekts PSY-KOMO. An diesem ist das Christophsbad unter der Leitung von Prof. Dr. Walter Hewer federführend beteiligt. An einem Stand am Haupteingang des Klinikums stand das PSY-KOMO-Team allen Interessierten für nähere Informationen zur Verfügung.
Frau Petra Pfisterer, die als Gesundheitsbegleiterin den am Projekt teilnehmenden Patienten als wichtige Ansprechpartnerin zur Verfügung steht, zeigte sich überaus zufrieden mit der Besucherresonanz: „Unser Infostand war permanent gut besucht und stieß auf großes Interesse. Viele Menschen kamen mit uns ins Gespräch und informierten sich.“ Ihre Kollegin Nathalie Dannenmann ergänzt: „Wir erhofften uns, dass das Thema PSY-KOMO mehr in den Mittelpunkt der Klinik und ins Bewusstsein der Menschen gerückt wird – das ist uns auch gelungen.“ Mit dem Infostand konnte allen Interessierten ein Anstoß zum Nachdenken über körperliche und seelische Gesundheit sowie deren wechselseitige Beziehung gegeben werden. „Wir wollen etwas dafür tun, dass das Wissen um die engen Verflechtungen zwischen seelischer und körperlicher Gesundheit wächst – bei Laien und Fachpersonen gleichermaßen!“, erklärt Prof. Dr. Walter Hewer.
Am Abend wurde das Thema seelische Gesundheit dann in künstlerischer Form verhandelt. Die Redaktion der Seelenpresse, eine der ältesten Psychiatriezeitschriften Deutschlands, ging mit der Psychiatrie hart ins Gericht: Die Redakteurinnen und Redakteure rückten allerlei Missstände der bundesweiten Psychiatrien in den Mittelpunkt und übten berechtigte Kritik. Aus vielen, von Betroffenen und Mitarbeitenden zusammengetragenen Punkten, wurde die zweifellos ernst gemeinte Anklage im Theaterstück „Autsch!“ humorvoll und satirisch erhoben. Frau Dorit Paul, Musiktherapeutin im Christophsbad sowie Chefredakteurin der Seelenpresse, zeigte sich begeistert über den großen Publikumszulauf: „Es waren ca. 70 Leute im Saal: Patienten, Heimbewohner und Therapeuten, Personal aus der Führungs- und Kreativabteilung sowie Interessierte von außerhalb. Die Stimmung war super!“ Sie ergänzte: „Ich habe entdeckt, dass sich so mancher Chefarzt Notizen gemacht hat. Vielleicht konnten mir mit unserem Theaterstück ja den ein oder anderen Prozess zur Verbesserung anstoßen – das würde mich sehr freuen.“