Vergeben wurde der mit 3.000 Euro dotierte Preis in Hannover im Rahmen des "Zukunftsforum Ernährungswirtschaft". Entscheider aus dem Mittelstand beleuchten dabei alljährlich strategische Fragen ihres Wirtschaftszweiges. Organisatoren des kritischen Dialoges sind das Technologie-Transfer-Zentrum (ttz) Bremerhaven, die Martin Braun-Gruppe und das Marktforschungsunternehmen Lifesights Company.
Preisträger Johann-Michel Claßen hatte sich im Vorfeld gegen acht Bewerber durchgesetzt.
"Mit der Preisvergabe an den Jungunternehmer wolle man dem Trend negativer Schlagzeilen für Lebensmittelproduzenten ein positives Beispiel entgegen setzen", sagte der Bremerhavener Hochschulrektor Josef Stockemer in der Laudatio. Die "ausgesprochen ehrlichen und natürlichen" Waren von Johann-Michel Claßen seien bestens geeignet, das verloren gehende Vertrauen der Verbraucher in die Lebenmisttelmärkte wiederherzustellen. Und: "Seine Produkte genügen allen Anforderungen, die man an Regionalität, Nachhaltigkeit und Umweltschutz stellen kann", so Stockemer.
200 Firmenchefs, darunter die Koch-Unternehmerin Sarah Wiener, stellte Goosies-Inhaber Johann-Michel Claßen dann seinen jungen Betrieb und seine Produkte vor. Statt sechs Monate alte Gänse nur zur Weihnachtssaison anzubieten, habe er den Einfall gehabt, auch das Fleisch der Elterntiere zu nutzen, erläuterte der 27-Jährige. "Weltweit wird künftig mehr tierisches Eiweiß benötigt. Da ist es doch sinnvoll, auch das hochwertige Fleisch von Gänsen für z.B. Bratwurst zu nutzen."
Die Umsetzung der Idee sei dann nach der landwirtschaftlichen Ausbildung im praxisorientierten Studiengang Wirtschaftsingenieurswesen für Lebensmittelproduktion gelungen. In der Hochschule Osnabrück entstand mit Kooperation des Deutschen Instituts für Lebensmitteltechnik (DIL) die Kreation komplett neuer Lebensmittel wie Saucen, Schmalz und Bratwürstchen sowie Leberwurst und Salami aus 100 % Gänsefleisch, schilderte Claßen. "Mein Markenzeichen ist zudem, dass alle Delikatessen aus 100 Prozent Gans bestehen, weiterhin verzichten wir auf Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Geschmacksverstärker, Farbstoffe etc."
Noch während des Studiums habe er 2012 das Unternehmen Goodies gegründet. Produziert worden sind im Manufakturmaßstab bislang ca. 3500 Kilogramm der verschiedensten Delikatessen aus dem Goosies-Sortiment, sagte der Jungunternehmer. Zu finden seien sie deutschlandweit in Verbrauchermärkten sowie im Onlinehandel diverser Gourmetshops. "Mein Ziel derzeit ist es das Unternehmen um mehr Maschinen und Mitarbeiter zu erweitern. Dafür helfen die 3.000 Euro sehr", bedankte sich Claßen.
Goosies gewann in diesem Jahr bereits zwei andere Awards. Im Januar erhielt Claßen eine Förderung des "Gründer-Campus Niedersachsen" über 18.000 Euro. Finanziert aus Mitteln der EU und des Landes Niedersachsen. Anschließend gewann er den zweiten Platz unter allen geförderten niedersächsischen Campusgründungen. Nur einen Monat später erhielt Claßen von einer hochkarätigen Expertenjury aus insgesamt 30 Professoren und Fachjournalisten das Prädikat "Best of-Industriepreis 2014" in der Kategorie Umwelt.http://www.energie-umwelt-bestenliste.de/produkt/6032-goosies-gnsebratwurst.html
Der Zukunftspreis "Future Food Concepts" wird seit 2013 jährlich vom ttz Bremerhaven, der Martin Braun-Gruppe und dem Marktforschungsunternehmen Lifesights Company für besondere Innovationen in der Lebensmittelwirtschaft verliehen. Der Gewinner des Preises erfährt nicht nur die Anerkennung von Entscheidern und Größen der Branche, sondern darf sich auch über mediale Aufmerksamkeit und ein Preisgeld freuen. Das Besondere an der Auszeichnung: Nicht nur Unternehmen, Hersteller und Institute sind berechtigt, Ideen und Konzepte einzureichen, sondern auch Studenten und Privatpersonen. Jeder kreative Kopf aus dem Lebensmittelbereich kann sich also für den Zukunftspreis bewerben.http://www.ttz-bremerhaven.de/de/presse/pressemitteilungen/1439-ausgezeichnete-ideen-gesucht.html