Bis Ende Juni 2021 waren Online-Glücksspiele in Deutschland, mit wenigen Ausnahmen, verboten. Trotz des Verbots machten Betreiber ihre Online-Casinos über deutschsprachige Websites für deutsche Spieler leicht zugänglich. Rechtsanwalt István Cocron von CLLB Rechtsanwälte erklärt: „Da sie mit ihrem Angebot gegen das Verbot des Glücksspielstaatsvertrags verstoßen haben, haben die Anbieter keinen rechtlichen Anspruch auf die Einsätze der Spieler und müssen die Verluste erstatten.'
Ähnlich erging es auch dem Kläger vor dem LG Münster. Er hatte zwischen Januar 2020 und November 2021 über die Website der Beklagten mehr als 14.500 Euro bei Online-Glücksspielen verloren. Die Beklagte verfügte nicht über eine in Deutschland gültige Lizenz für Glücksspielangebote. Daher forderte der Kläger die Erstattung seiner Verluste.
Das Gericht entschied zugunsten des Spielers, selbst wenn er ebenfalls gegen das Verbot verstoßen habe. Er gab an, nicht gewusst zu haben, dass Online-Glücksspiel illegal sei. Dies dürfe jedoch nicht dazu führen, dass die Betreiber das Geld behalten dürfen. Das Verbot diene dem Spieler- und Jugendschutz, der Bekämpfung der Spielsucht und verfolge auch den Zweck, das Glücksspielangebot in geordnete Bahnen zu lenken. Diese Ziele würden jedoch unterlaufen, wenn die Verträge trotz des Verbots als wirksam angesehen würden, stellte das Gericht klar.
Die Klage war erfolgreich. Das LG Münster urteilte, dass der Kläger Anspruch auf die Erstattung seiner Verluste habe, da die Beklagte die Online-Glücksspiele angeboten hatte, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt in Deutschland verboten waren.
„Das Verbot von Online-Glücksspielen wurde erst ab dem 1. Juli 2021 etwas gelockert. Dies gilt jedoch nicht rückwirkend, und eine in Deutschland gültige Lizenz ist weiterhin eine Voraussetzung für das Anbieten von Glücksspielen im Internet. Spieler haben daher weiterhin gute Chancen, ihre Verluste zurückzufordern“, so Rechtsanwalt Cocron.