Jetzt ist es amtlich: P&R, Marktführer für Container-Direktinvestments, ist pleite oder zumindest ein großer Teil der Gruppe. Über die P&R Container Vertriebs- und Verwaltungs GmbH (Az.: 1542 IN 726/18), die P&R Container Leasing GmbH (Az.: 1542 IN 727/18) und die P&R Gebraucht-Container Vertriebs- und Verwaltungs GmbH (Az.: 1542 IN 728/18) wurden am Amtsgericht München am 19. März 2018 die vorläufigen Insolvenzverfahren eröffnet. Für die anderen Gesellschaften der P&R-Gruppe wurde nach derzeitigem Kenntnisstand noch kein Insolvenzantrag gestellt. „Angesichts der Entwicklungen in den vergangenen Tagen, musste die Insolvenz befürchtet werden. Für die Anleger geht es nun darum, ihren finanziellen Schaden so weit wie möglich abzuwehren“, sagt Rechtsanwalt Franz Braun, CLLB Rechtsanwälte.
P&R galt als der unangefochtene Marktführer im Bereich Container-Direktinvestments. Rund 50.000 Anleger hat das Unternehmen aus Grünwald bei München betreut. Alleine im Jahr 2013 hat P&R nach eigenen Angaben Container-Investments im Wert von rund einer Milliarde Euro getätigt. Das Geld der Anleger ist nun gefährdet, insgesamt dürfte es um bis zu 3,5 Milliarden Euro gehen. P&R könnte sich damit zu einem der größten Anlageskandale der vergangenen Jahre entwickeln.
Die vorläufigen Insolvenzverwalter werden nun zunächst die Lage analysieren und dann entsprechende Maßnahmen einleiten. Seriöse Aussagen, wie es mit P&R und den Containern, die im Eigentum der Anleger stehen, weitergeht, lassen sich derzeit nicht treffen. Sollten die Insolvenzverfahren regulär eröffnet werden, können die Anleger ihre Forderungen zur Insolvenztabelle anmelden. Wie viel sie von ihrem investierten Geld in einem Insolvenzverfahren wiedersehen werden, ist aber auch noch völlig ungewiss.
Ähnlich wie bei der Magellan-Pleite vor zwei Jahren, kann ein Verkauf der Container geprüft werden. Welcher Preis sich dabei erzielen lässt, ist völlig offen. Zumal P&R offenbar schon seit 2014 große Schwierigkeiten hatte, die Container zu vermieten. „Selbst im Falle des Verkaufs der Container müssen die Anleger mit großer Wahrscheinlichkeit hohe finanzielle Verluste hinnehmen“, sagt Rechtsanwalt Braun.
Allerdings ist das Insolvenzverfahren für die Anleger nicht der einzige Weg, ihren finanziellen Schaden zu minimieren. Ebenso kann geprüft werden, ob Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden können. „Container-Direktinvestments sind hochriskante Geldanlagen. Die Anlageberater und -vermittler hätten die Anleger über die bestehenden Risiken, die über den Totalverlust des investierten Geldes noch hinausgehen, umfassend aufklären müssen. Ist das nicht geschehen, können Schadensersatzansprüche entstanden sein“, erklärt Rechtsanwalt Braun.