Über 120 Millionen Kältemaschinen in Deutschland bewirken jährliche Emissionen von ca. 70 Millionen Tonnen CO2. Neue Energieeffizienztechnologien bieten in der energieintensiven Branche der Kälte- und Klimatechnik außerordentliche Klimaschutzpotenziale, deren Erschließung durch die hohe Energieeinsparung wirtschaftlich ist. Die Bundesregierung setzt durch das Förderprogramm für gewerbliche Kälteanlagen im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gezielte Anreize. Mit dem Deutschen Kältepreis, der heute zum dritten Mal in Berlin vom Bundesumweltministerium an innovative Unternehmen vergeben wird, sollen darüber hinaus zusätzliche Impulse für die Entwicklung, Anwendung und Kombination hocheffizienter Komponenten, klimafreundlicher Kältemittel und innovati-ver Konzepte sowie deren Verbreitung gegeben werden.
Immer mehr deutsche Firmen machen vor, wie energieeffizientes Kühlen funktioniert. In der Kälte- und Klimatechnik sind in den letzten Jahren bereits deutliche Energieeffizienz-Fortschritte erzielt worden. Durch Einsatz neuer Komponenten und Systeme, durch intelligente Steuerungs- und Regelver-fahren und zusätzlich durch Nutzung solarer Antriebsenergie kann in kälte- und klimatechnischen Anlagen zwischen 30 und 75 Prozent der Antriebsenergie eingespart werden, in Sonderfällen sogar noch mehr. Der Einsatz von innovativen und effizienten Systemen senkt die laufenden Betriebskosten und stärkt die Marktposition von Unternehmen im In- und Ausland.
Bundesumweltministerium verleiht den 3. Deutschen Kältepreis
Katherina Reiche, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, verleiht heute den 3. Deutschen Kältepreis. In drei Kategorien werden mit jeweils 10.000, 5.000 und 2.500 Euro besonders innovative Unternehmen und Organisationen prämiert, die mit ihren Entwicklungen neue Maßstäbe gesetzt haben.
In der Kategorie "Klimatisierung eines Gewerbegebäudes" erhält den ersten Preis das Bayerische Zentrum für Angewandte Energieforschung e.V. in München für die Kombination aus einer solar angetriebenen Absorptions-Klimaanlage, die bei Bedarf durch fossile Energieträger unterstützt wird und im Winter als Wärmepumpe arbeitet. Der zweite Preis geht an die ATHOKA GmbH aus Herten für die Realisierung eines "Netto-Null Energie-Hauses", auf dessen Dach Photovoltaikanlagen elektrische Energie erzeugen, die 100 Prozent des Bedarfs der Klimaanlagen und Wärmepumpen des Gebäudes abdecken. Allein durch neue regelungstechnische Strategien ist es der mit dem dritten Preis ausgezeichneten Perpendo GmbH aus Aachen gelungen, einen Großverbund aus 20 Kältemaschinen so zu betreiben, dass knapp 30 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen eingespart werden - bei einer Amortisationszeit von weniger als einem Jahr.
In der Kategorie "Klimafreundlicher Einsatz von Kältemaschinen in der Le-bensmittelproduktion" entschied sich die Jury für drei zweite Plätze. Die Hochtief Energy Management GmbH aus Düsseldorf hat für eine Molkerei eine neue Energiezentrale mit einer Kraft/Wärme/Kälte-Kopplungsanlage errichtet. Die Nestlé Deutschland GmbH aus Frankfurt am Main setzt bei der Produktion von Babykost auf eine ganzheitliche Wärme- und Kälteversorgung mit Wasserkühlsätzen, Wärmepumpe und Wärmerückgewinnung. Die Berliner GEA Grasso GmbH wird für eine besonders effiziente und kompakte Schraubenverdichter-Baureihe ausgezeichnet, die zur Kaltwassererzeugung eingesetzt wird.
In der Kategorie "Kältetechnische Sonderanwendungen" erhält die EAW Energieanlagenbau Westenfeld GmbH aus Westenfeld den ersten Preis für die Entwicklung einer schiffstauglichen Absorptions-Kälteanlage, die mit der Abwärme von Dieselmotoren betrieben wird und eine Minderung der CO2-Emissionen von 85 Prozent ermöglicht. Die Zweitplatzierte kke GmbH aus Kesselsdorf entwickelte ein System zur deutlichen Steigerung der Energieeffizienz von Kältemaschinen, die mit CO2 als Kältemittel arbeiten.
Der dritte Platz geht an die Essener FRIGOBLOCK Großkopf GmbH für die Entwicklung eines Kältehybrid-Inverter-Systems für Transportkühlsysteme mit einem zweistufigen Kältekreislauf, mit dem der Energieverbrauch im Vergleich zur marktüblichen Technik um bis zu 75 Prozent reduziert wird.
Geförderte Maßnahmen sparen 40 Prozent Energie
Nach ersten Evaluierungen erreichen die seit 2008 im gewerblichen Kälteanlagenprogramm geförderten Maßnahmen eine Energieeinsparung von 40 Prozent.
Den Wettbewerb zum 3. Deutschen Kältepreis und den 3. Fachkongress "Kälte- und Klimatechnik - Umweltrelevanz und Herausforderungen" richtet das Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative aus. Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Kälte konzipiert und organisiert die gemeinnützige co2online GmbH die Veranstaltung.
Mehr zum Fachkongress und den Preisträgern finden Sie unter www.co2online.de/kaelte.