Nicht jede bohrende Frage eines Personalers ist rechtlich zulässig: So gehören Fragestellungen nach Schwangerschaft, Religionszugehörigkeit oder dem Beruf des Lebensgefährten zu den klassischen Tabus. Das wahre Leben zeigt jedoch, dass diese Fragen den Personalern auf der Seele brennen. In immer mehr Vorstellungsgesprächen werden daher Fangfragen eingesetzt, um das "wahre Gesicht" des Bewerbers rechtlich einwandfrei zu entlarven.
Was sich auf den ersten Blick empörend anhört, ist fast schon verständlich: Innerhalb von 60 bis 90 Minuten Gesprächsdauer soll ein präzises Bild in punkto Persönlichkeit, Kompetenzen und Motiven der Bewerbung entstehen. Da kaum ein Bewerber offen auf die Frage "Haben Sie sich auch in anderen Unternehmen beworben?" antworten wird, wählt der Personaler den Umweg über so genannte Fangfragen (Zum Beispiel: "Warum möchten Sie gerade in unserem Unternehmen arbeiten?"), um die entsprechende Antwort zu erhalten. Bei schlecht vorbereiteten Bewerbern reicht oft schon eine vertrackte Frage aus um dieses Ziel zu erreichen.
"Die meisten Fragen in Vorstellungsgespräch sind daher zweideutig", sagt das Autoren-Duo Carolin und Heiko Lüdemann und verweist auf ihr neues Buch "Fangfragen im Vorstellungsgespräch". Ihrer Erfahrung nach haben unvorbereitete Bewerber dabei schlechte Karten. "Wer sich nicht vorbereitet, der sendet falsche Signale, ist schneller nervös. Wer dagegen gut präpariert erscheint, kann länger sprechen, lässt sich seine Unruhe nicht anmerken, wirkt selbstsicherer - und ist im Gespräch erfolgreicher."
Das Paradoxe daran: In der Folge werden den gut vorbereiteten Kandidaten weitaus weniger Fangfragen gestellt. Der Personaler hat einfach nicht das Gefühl, seinem Gegenüber auf die Schliche kommen zu müssen...
Die Bewerbungs-Experten demonstrieren in ihrem neuen Ratgeber daher insbesondere, wie man selbstbewusst reagiert, den Personaler mit einer bildhaften Sprache von seinen Fähigkeiten überzeugt und das Vorstellungsgespräch aktiv gestaltet. Weiterhin geben Sie Tipps wie man mit provokanten, verfänglichen oder unzulässigen Fragen gelassen umgehen und das Gespräch wieder auf seine Stärken und Kompetenzen lenken kann. Zahlreiche Personalchefs verraten in Interviews Tipps und Tricks und erklären, worauf Bewerber im Ernstfall achten sollten.