- Buchungsstatistiken für Ferienhäuser bleiben konstant
- Stärkere Zollkontrollen an dänischer Grenze schrecken Deutsche nicht ab
- Verlängerung der Wartezeiten am Grenzübergang marginal
Dünen, Strand, unendliche Weiten: Die Liebe der Deutschen zum Urlaubsziel Dänemark scheint unerschütterlich. Für eine Reise ins nördliche Nachbarland nehmen sie auch längere Wartezeiten an den Grenzen in Kauf. Wie das Ferienhausportal Cofman.de zum Ende der Hauptbuchungssaison 2011 mitteilt, haben sich deutsche Ferienhausurlauber nicht durch die verschärften Grenzkontrollen von ihrer Reise ins nordische Königreich abhalten lassen. Obwohl die dänische Regierung im Mai ein verstärktes Vorgehen gegen Bereicherungskriminalität an den Landesgrenzen angekündigt und damit europaweit heftige Kritik ausgelöst hatte, blieb Dänemark in diesem Sommer ein absoluter Favorit der Deutschen beim Ferienhaus-Urlaub.
"Die große Reiselust unserer deutschen Kunden in Richtung Dänemark war im Sommer 2011 ungebrochen. Es gab in dieser Saison trotz der erhöhten Grenzkontrollen und der befürchteten Wartezeiten bei der Einreise keine Ausweichbewegung in andere Urlaubsländer", sagt Keld Mygind, Sales Director des Ferienhausportals Cofman.de. Eine Handvoll Stornierungen von Kunden, die lange Staus an der Grenze befürchteten, habe man erlebt, das ändere jedoch nichts am Gesamteindruck: "Die Diskussion ist am deutschen Sommerhauskunden abgeprallt."
Das offizielle dänische Statistiksamt (Danmarks Statistik) bestätigte kürzlich ebenfalls ein nahezu unverändertes Reiseverhalten der Deutschen während der Hauptsaison. Jetzt registrierte das Amt zudem für den Zeitraum August bis Dezember eine leichte Steigerung der deutschen Nachfrage gegenüber dem Vorjahr. Besonders beliebt ist dabei die Region Westjütland mit ihren schönen Städten Blåvand, Vejlby Klit und Søndervig.
Deutsche sind die mit Abstand größte Kundengruppe für die rund 30.000 dänischen Ferienhäuser, von denen rund 95 Prozent über das Internetangebot von Cofman.de gebucht werden können. Etwa 10 Mio. Übernachtungen in den dänischen Objekten fallen jährlich auf Urlauber aus der Bundesrepublik. Mygind schätzt, dass auch nach der umfangreichen Medienberichterstattung über die verstärkten Grenzkontrollen täglich etwa 600.000 Euro von Deutschen in die Buchung dänischer Ferienhäuser investiert worden sind. Die Praxis habe zudem gezeigt, dass die Wartezeiten an der deutsch-dänischen Landesgrenze zur Hauptreisezeit unwesentlich größer gewesen seien als noch im letzten Sommer. Es könne auf dem Gesamtmarkt aktuell sogar eine Steigerung von 2-3 Prozent bei der internationalen Nachfrage nach dänischen Ferienhäusern verzeichnet werden, sagt Mygind.
Auf Initiative der rechtspopulistischen Volkspartei Dänemarks (DVP) hatte die Minderheitsregierung im Mai 2011 erstmalig nach über zehn Jahren wieder "permanente Zollkontrollen" an den EU-Grenzen zu Deutschland und Schweden eingeführt. Zusätzliche Grenzbeamte suchen seitdem bei Stichproben an Straßen und in Zügen verstärkt nach Drogen und Waffen. Begründet wurde die Wiedereinführung mit dem Ziel, die Einreise von Flüchtlingen und Kriminellen aus dem Ausland zu bremsen. Die Maßnahmen waren europaweit heftig kritisiert worden. Die EU-Kommission spekulierte zuletzt sogar über die Notwendigkeit eines Gesetzesentwurfs, der derartige Alleingänge einzelner EU-Länder künftig unterbinden soll.