- Continental testete seit 1967 in Jeversen rund 1,3 Millionen Reifen
- Konsequenter Ausbau vom Hochgeschwindigkeitsoval zu Hightech-Prüfanlagen
- Wetterunabhängige, automatische Testanlage AIBA ist seit fünf Jahren in Betrieb
Die neueste Testanlage ist der 2012 in Betrieb genommene AIBA (Automated Indoor Braking Analyzer). In der wetterunabhängigen Testanlage können bis zu 100.000 Bremsversuche jährlich auf trockener, nasser und sogar vereister Fahrbahn durchgeführt werden. Continental hat mit der extrem präzise messenden Anlage weitere Fortschritte in der Entwicklung von Pkw-, Van-, 4x4-Sommer- und Winterreifen gemacht. Die Anlage ist in eine 300 m lange, bis zu 30 m breite Halle integriert. In ihr wird ein unbemanntes Testfahrzeug vollautomatisch auf bis zu 115 km/h beschleunigt und dann auf verschiedenen, hydraulisch austauschbaren Straßenoberflächen mit standardisierten Fahrbahnbelägen mit einem Bremsroboter bis zum Stillstand abgebremst.
Von Anfang an entwickelten die Testingenieure Standards, die in den Continental-Reifentests weltweit genutzt werden, um Ergebnisse einheitlich zu interpretieren und intern austauschen zu können. Dabei wurden immer wieder neue, bahnbrechende Verfahren verwendet. So drehte Mitte der 70er Jahre ein fahrerloser Mercedes vom Typ „/ 8“ Runde um Runde im Oval, um diverse Versuche durchführen zu können. Auch diese frühe Vorstufe des AIBA machte den persönlichen Eindruck der Testingenieure nicht überflüssig. Viele Versuche wie zum Beispiel Handling im Grenzbereich, Nässeverhalten, Lenkeigenschaften und Komfort erfordern den Testfahrer am Lenkrad auch weiterhin.
Zum Oval und den beiden Handlingstrecken sind diverse andere Versuchs- und Messtrecken hinzugekommen. So werden seit 1985 Versuche zum Brems- und Aquaplaningverhalten auf Testbahnen mit Schienenführung durchgeführt. Zwei Kreisbahnen unterschiedlicher Größe dienen vor allem dem Reifenversuch auf nasser Straße. Während der eine Kreis vor allem die Situation des Aquaplanings bei Kurvenfahrt simuliert, ist der andere mit unterschiedlichen Fahrbahnbelägen ausgestattet, die bewässert werden können. Beide Situationen sind im realen Verkehr sehr kritisch für Autofahrer und müssen daher bei der Reifenentwicklung besonders umfassend geprüft werden. Rückschlüsse auf die Sicherheitsreserven des Reifens bei schleichendem Luftdruckverlust erlaubt ein weiterer Test auf einer Kreisbahn: Ein Pkw oder Lkw fährt mit 55 km/h in die Kreisbahn. Bei jeder Runde wird der Reifendruck um 1/10 bar verringert – bis dass der Pneu buchstäblich von der Felge springt. Entsprechend wird die Strecke „Abwurfkreis“ genannt.
Seit dem Jahr 2003 gibt es auf dem Contidrom eine Geländestrecke. Ausgestattet mit verschiedenen Steigungen, einer Verschränkungs- und Steilbahn sowie einem Wasserbecken ist sie für Versuche mit Geländereifen an allradgetriebenen Fahrzeugen bestens geeignet.
Um Mobilität umweltfreundlich zu gestalten, müssen Reifen nicht nur einen möglichst niedrigen Rollwiderstand haben, sondern auch leise abrollen. Diese Eigenschaft wird auf zwei Messstrecken untersucht, die etwas abseits von den übrigen Versuchsbahnen angeordnet sind und auf denen das Reifen- / Fahrbahngeräusch ermittelt wird. Auf genormten Untergründen werden hier Außen- und Innenmessungen durchgeführt. Dazu sind Motoren, Getriebe und Antriebe der Fahrzeuge so gekapselt, dass nur das Abrollgeräusch gemessen wird.