- „Taraxagum Lab Anklam“ soll Industrialisierung des Löwenzahnanbaus und der Verarbeitung für den Reifenbau vorantreiben
- Reifenhersteller plant bis 2021 Investitionen in Höhe von 35 Mio. Euro in Anklam (Mecklenburg-Vorpommern) mit Potenzial für ca. 20 neue Arbeitsplätze in der Region
- Projekt ist Teil der „Vision 2025“ der Division Reifen von Continental
- Mittelfristig soll bei Erfolg des Projektes eine Produktionsstätte für Kautschuk entstehen
„Der Bau des Taraxagum Lab Anklam reiht sich in die konsequente Realisierung unserer langfris-tigen Wachstumsstrategie ‚Vision 2025’ mit massiven Investitionen in unsere Herstellungs- und Forschungskapazitäten ein“, sagte Burkhardt Köller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Continental Reifen Deutschland GmbH und Leiter Controlling der Division Reifen von Continental, bei der Projektvorstellung. „Wir haben in den letzten fünf Jahren weltweit mehr als drei Milliarden Euro in neue Werke und Kapazitätserweiterungen unserer bestehenden Werke investiert. Darüber hinaus verdeutlichen unser weltweit einzigartiger Automated Indoor Braking Analyzer (AIBA) auf unserem konzerneigenen Testgelände Contidrom sowie das im Juni eröffnete High Performance Technology Center (HPTC) in Korbach die kontinuierliche weitere Intensivierung unserer technolo-gischen Ausrichtung . Mit der neuen Forschungsanlage in Anklam treiben wir auch im Rohstoffbe-reich konsequent innovative und nachhaltige Ansätze voran. Wir haben nach sorgfältiger Standort-prüfung Anklam ausgewählt, da wir sehr zufrieden mit den gesamten Bedingungen und Möglich-keiten sind und möchten uns beim Wirtschaftsministerium in Mecklenburg-Vorpommern sowie der Anklamer Regional-Investitions-Aktiengesellschaft für die professionelle Unterstützung bedanken.“
„Ich freue mich, dass sich der Weltkonzern Continental für unser Land entschieden hat und sich in
der Region Vorpommern ansiedelt. Es wird zunächst vor allem in Forschung und Entwicklung
investiert. Damit wird der Grundstein für weiteres Wachstum und für weitere Arbeitsplätze in der Region gelegt. Ziel des Vorhabens ist es dabei, eine nachhaltige Nutzung des Löwenzahns als einheimische bzw. regionale Rohstoffbasis zu erreichen. Mittelfristig soll eine Kommerzialisierung des Anbaus und der Verwertung der Rohstoffe aus dem Russischen Löwenzahn vor Ort erfolgen. Die Ansiedlung belegt, dass Mecklenburg-Vorpommern sich immer mehr zu einem gefragten und attraktiven Wirtschaftsstandort entwickelt“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe am Freitag in Anklam.
„Mit dem Taraxagum Lab Anklam haben wir nun einen weiteren Meilenstein im Projekt „Taraxagum - Reifen aus Löwenzahnkautschuk“ erreicht“, erläutert Dr. Andreas Topp, Leiter Materialentwicklung und Industrialisierung sowie Prozessentwicklung für Reifen von Continental. „Die bisherige Entwicklung dieses spannenden Projektes verlief bereits sehr vielversprechend. Eine Kleinserie von Taraxagum™-Versuchsreifen mit Laufstreifen aus reinem Löwenzahn-Kau-tschuk hat sich im Fahrversuch gegenüber herkömmlich produzierten Reifen mit Naturkautschuk vom „Kautschukbaum Hevea Brasiliensis“ bestens bewährt. Nun wollen wir den Weg in Richtung wirtschaftliche Produktion von Taraxagum konsequent weiter gehen und setzen dafür mit der neuen Forschungsanlage in Anklam den Grundstein für die spätere Realisierung.“
Continental hatte mit der Entwicklung von „Taraxagum™“ vor rund fünf Jahren in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut IME, Münster, dem Julius Kühn-Institut, Quedlinburg, sowie dem Pflanzenzüchter ESKUSA, Parkstetten, begonnen. Dabei wurde der russische Löwenzahn so weitergezüchtet, dass ein dem klassischen Kautschukbaum aus den Tropen vergleichbar hoher Ertrag möglich wird. Zudem sind neue Prozess- und Produktionsmethoden entwickelt worden, um aus dem Latexsaft der Pflanzenwurzel den in der Produktion von Reifen und anderen Gummi-artikeln erforderlichen Naturkautschuk zu gewinnen. In ersten Versuchen hat Continental bereits Pkw-Winterreifen sowie Motorlager aus diesem Kautschuk „Taraxagum™“ hergestellt. Da die Pflanze auch in Nord- und Westeuropa angebaut werden kann, können lange Transportwege zu den europäischen Produktionswerken deutlich reduziert und so nachhaltiger und sozial verträg-licher mit den vorhandenen Ressourcen umgegangen werden.
Die am Projekt beteiligten Institute und Firmen haben für ihre Fortschritte bereits international renommierte Preise und Auszeichnungen erhalten. So wurde das Projekt 2014 mit dem „Green Tec Award“ ausgezeichnet, 2015 wurde ihm der Joseph-von-Fraunhofer-Preis der Fraunhofer-Gesellschaft verliehen. Weitere Informationen zum Taraxagum™-Projekt stehen unter www.taraxagum.de bereit.