- Automobilzulieferer weitet Produktion am tschechischen Standort Frenstat aus und verlegt die S&A-Entwicklung ins nahe gelegene Ostrava
- Belegschaft des neuen Standorts, mehr als die Hälfte Entwicklungs-Ingenieure, soll mittelfristig auf 200 Mitarbeiter wachsen
- Drittgrößte Stadt Tschechiens mit renommierter technischer Universität bietet großes Potenzial an qualifizierten Fachkräften
Der internationale Automobilzulieferer Continental baut seine Präsenz in Tschechien aus: Der Geschäftsbereich Sensors & Actuators (S&A) - der zur Continental-Division Powertrain gehört - hat in Ostrava ein Kompetenzzentrum eröffnet, das weltweit für die Forschung und Entwicklung im Bereich von Sensoren und Aktuatoren zuständig ist. Diese Hightech-Systeme spielen in modernen Autos mit hocheffizienten abgasarmen Motoren eine immer wichtigere Rolle. Das Wachstum dieses Geschäftsfeldes ist auch der Grund für die Eröffnung des neuen Standortes. Bisher war die S&A-Entwicklung in Frenstat angesiedelt, das 40 Kilometer südlich von Ostrava liegt. Hier betreibt Continental einen großen Produktionsstandort, an dem alle drei Automotive-Divisionen des Konzerns vertreten sind und der etwa 2.500 Mitarbeiter beschäftigt. "Die Ausweitung der Produktion in Frenstat - gerade auch im Bereich Sensoren und Aktuatoren - machte den Umzug unserer Entwicklungsabteilung erforderlich", erläutert Klaus Hau, Leiter des Geschäftsbereichs Sensors & Actuators. "Bei der Wahl des Standortes für unser neues Kompetenzzentrum haben wir uns aus verschiedenen Gründen für Ostrava entschieden, dazu zählen die Nähe zu Frenstat und die verkehrsgünstige Lage. Der entscheidende Punkt aber ist das Wachstumspotenzial, das uns Ostrava als Großstadt mit einer renommierten technischen Universität bietet. Denn unser wichtigstes Kapital sind unsere hochqualifizierten Mitarbeiter. Und hier haben wir die Chance, zum Beispiel durch Hochschul-Kooperationen die Fachkräfte von morgen schon frühzeitig auf die Perspektiven aufmerksam zu machen, die wir ihnen als einer der weltweit führenden Automobilzulieferer bieten können."
Das neue Kompetenzzentrum befindet sich in einem modernen Labor- und Bürokomplex mit fast 5.000 Quadratmetern Nutzfläche. Während das Bürogebäude bereits bestand, wurde das Gebäude mit den Laboren und Werkstätten neu errichtet. Der Umzug von Frenstat erfolgt in zwei Schritten: Ein Großteil der Belegschaft wechselte noch im April nach Ostrava, die weiteren Mitarbeiter folgen Schritt für Schritt bis im Juli. Wenn der Umzug abgeschlossen ist, werden in dem neuen Zentrum etwa 160 Beschäftigte arbeiten. Mittelfristig soll die Belegschaft auf 200 Mitarbeiter wachsen. "Die modernen Büroräume und der neue Labortrakt bieten uns sehr gute Arbeitsbedingungen", sagt Mojmir Sustala, Leiter der S&A-Aktivitäten in Ostrava. "Und was mit Blick auf die Zukunft wichtig ist: Dieser Standort gibt uns die nötige Flexibilität für die weitere Expansion. Insgesamt bieten die Gebäude Platz für 250 Mitarbeiter."
Ostrava liegt im Nordosten Tschechiens, nahe an der Grenze zu Polen und rund 50 Kilometer von der slowakischen Grenze entfernt. Mit etwa 300.000 Einwohnern ist die Stadt an der Oder nach Prag und Brünn die drittgrößte in Tschechien. Ostrava hat eine lange Tradition als Industriezentrum und verfügt mit der Technischen Universität (VSB) über eine bedeutende ingenieurwissenschaftliche Hochschule, zu deren Fakultäten zum Beispiel auch Elektrotechnik, Informatik und Metallkunde zählen.
Die Produkte des Continental-Geschäftsbereichs Sensors & Actuators spielen eine zentrale Rolle bei der weiteren Reduzierung der Emissionen und des Kraftstoffverbrauchs von modernen Verbrennungsmotoren. Zu den von Continental entwickelten Innovationen zählen zum Beispiel Sensoren zur Stickoxidmessung (NOx), mit denen sich der Stickoxidanteil im Abgas kontinuierlich überwachen und präzise einstellen lässt, oder der Continental- Hochtemperatursensor mit einem Messbereich bis zu 1.250 Grad Celsius, eine Schlüsselkomponente für eine optimale Abgasnachbehandlung. Bei den Aktuatoren (Systeme, die elektrische Signale in Bewegung umsetzen) gehört der Geschäftsbereich S&A zum Beispiel bei elektronisch gesteuerten Drosselklappen sowie bei Abgas-Rückführventilen zu den weltweit führenden Anbietern.
Der Continental Konzern in Tschechien
Der Continental-Konzern betreibt in der Tschechischen Republik damit jetzt insgesamt sieben Standorte, sechs davon gehören zu Continental Automotive. Neben Frenstat und Ostrava sind das Brandys bei Prag, Trutnov und Adrspach im Norden an der polnischen Grenze sowie Jicin, etwa auf halber Strecke zwischen Prag und Trutnov gelegen. Die Reifengruppe von Continental verfügt zudem über einen Produktionsstandort in Otrokovice im Südosten des Landes. Insgesamt beschäftigt der Konzern in Tschechien mehr als 13.000 Mitarbeiter.
Die Automotive Group mit ihren drei Divisionen Chassis & Safety (ca. 7,3 Mrd. Euro Umsatz 2013, rund 36.500 Mitarbeiter), Powertrain (ca. 6,3 Mrd. Euro Umsatz 2013, rund 32.400 Mitarbeiter) und Interior (ca. 6,6 Mrd. Euro Umsatz 2013, rund 34.400 Mitarbeiter) erzielte im Jahr 2013 einen Umsatz von rund 20 Mrd. Euro. Die Automotive Group ist an über 170 Standorten weltweit vertreten. Als Partner der Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie entwickelt und produziert sie innovative Produkte und Systeme für eine moderne automobile Zukunft, in der individuelle Mobilität und Fahrfreude mit Fahrsicherheit, Umweltverantwortung und Wirtschaftlichkeit in Einklang stehen.
Die Division Chassis & Safety entwickelt und produziert elektronische und hydraulische Brems- und Fahrwerkregelsysteme, Sensoren, Fahrerassistenzsysteme, Airbagelektronik und -sensorik, Scheibenreinigungssysteme sowie elektronische Luftfedersysteme. Ihre Kernkompetenz ist die Integration aktiver und passiver Fahrsicherheit in ContiGuard. Die Division Powertrain integriert innovative und effiziente Systemlösungen rund um den Antriebsstrang. Das umfassende Produktportfolio reicht von Benzin- und Dieseleinspritzsystemen über Motor- und Getriebesteuerungen inklusive Sensoren und Aktuatoren sowie Kraftstofffördersysteme bis hin zu Komponenten und Systemen für Hybrid- und Elektroantriebe. In der Division Interior dreht sich alles um das Informationsmanagement. Zum Produktspektrum gehören Instrumente und Multifunktionsdisplays, Kontroll- und Steuergeräte, elektronische Fahrzeug- Zugangssysteme, Reifeninformationssysteme, Radios, Multimedia- und Navigationssysteme, Klimaanlagensteuerungen und -bedienungen, Telematiklösungen sowie Cockpits.