- Neue Strategie für die Division Powertrain ist ausgerichtet auf effizientere Verbrennungstechnologien, Hybridantriebe und elektrische Antriebssysteme
- Zunehmender Elektronik-Anteil in Verbrennungssystemen ermöglicht wachstumsgetriebenen Übergang zum Geschäft mit Elektroantrieben
- Zusätzliche Aufwendungen von 300 Millionen Euro zur Erschließung des Milliardengeschäfts mit Elektroantrieben
- Starker Auftragseingang und steigende Profitabilität, Powertrain-Ziele 2019 weitgehend bestätigt, Umsatzanstieg auf 10 Milliarden Euro für 2019 im Blick
„Wir setzen unsere neue Strategie umgehend stufenweise um. Dabei werden wir uns an den Anforderungen und Strategien unserer Kunden orientieren. Wir müssen dabei mit deren allmählich nachlassenden Nachfrage nach Neuentwicklungen von mechanischen und hydraulischen Komponenten rechnen. Daher werden wir analog dazu unsere Investitionen in diese Technologien ebenfalls schrittweise verringern. Sehr gute, neue Wachstumschancen erwarten wir dagegen aufgrund strengerer Emissionsvorgaben für unsere innovativen Systeme bestehend aus Elektronik, Sensorik und Software“, sagte José A. Avila, Vorstandsmitglied und Leiter der Division Powertrain.
Er fügte hinzu: „Das Geschäft mit Elektroantrieben werden wir konsequent auf Wachstum ausrichten. Dafür haben wir bereits in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 1 Milliarde Euro investiert. In unserem Geschäftsbereich Hybrid Electric Vehicle (HEV) verzeichnen wir bereits deutlich steigende Auftragseingänge. Bis 2020/2021 rechnen wir mit einem steigenden Umsatz von heute 130 Millionen Euro auf bis zu 1 Milliarde Euro. Und das ist nicht alles: Ein zusätzliches Umsatzpotential in Höhe von 2 Milliarden Euro wollen wir bis 2025 erschließen. Dafür wenden wir insbesondere für Forschung und Entwicklung 300 Millionen Euro mehr auf als in unserer bisherigen Planung bis 2021 vorgesehen war.“
Mit der Vorlage der neuen Strategie ist die im Herbst 2016 von Continental angekündigte Überprüfung der künftigen Ausrichtung des Antriebsgeschäfts (Division Powertrain) abgeschlossen. „Das klare Ergebnis lautet: Wir haben in den zurückliegenden Jahren große Fortschritte erzielt und sind für die kommenden Anforderungen an die automobilen Antriebssysteme bestens aufgestellt. Unser Timing stimmt. Denn mit unserer neuen Strategie sind wir jetzt noch besser in der Lage, aus einer Position der Stärke heraus und mit größtmöglicher Flexibilität den anstehenden, sehr anspruchsvollen Wandel erfolgreich und ganz vorne mitzugestalten“, sagte der Vorstandsvorsitzende von Continental, Dr. Elmar Degenhart.
„Der Verbrennungsmotor hat seinen Zenit erst noch vor sich“
„Die Autos der Zukunft werden elektrisch fahren. Dazu voll vernetzt und automatisiert. Wir rechnen 2025 mit einem Marktanteil für rein elektrische Antriebe in Höhe von etwa 10 Prozent. Für Hybridantriebe wird er voraussichtlich nahezu 30 Prozent betragen. Der Verbrennungsantrieb hat seinen Zenit also tatsächlich erst noch vor sich. Erst nach 2025 erwarten wir seinen langsamen Volumenrückgang. Bis dahin können wir ihn noch viel effizienter machen. Zum Beispiel mit Systemen der Abgasnachbehandlung oder unserem ‚Volkshybrid‘ für breite Fahrzeugsegmente. Unser 48-Volt-System macht den Verbrennungsmotor leiser und die Luft sauberer. Hierfür sind wir Wegbereiter: Wir haben dieses System als erste in Serie auf den Markt gebracht und werden damit schnell und profitabel wachsen“, sagte Degenhart.
Der Automobilzulieferer Continental rechnet somit in der kommenden Dekade weiterhin mit großem Wachstumspotenzial für Technologien, die den Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen senken. Nur damit ließen sich die weltweit zunehmend strengeren Abgasnormen und Emissionsvorgaben weiterhin erfüllen.
In konventionellen Antrieben wird daher der Anteil an Elektronik, Sensorik und Software weiter zunehmen. Aus diesem Grund rechnet Continental mit einem weiterhin wachstumsgetriebenem Übergang vom Geschäft mit Technologien für Verbrennungsantriebe zu dem mit Hybrid- und Elektrofahrzeugen.
Die erwarteten Umsatzzuwächse mit Technologien für elektrische Antriebe sollen die nach 2025 voraussichtlich sinkenden Umsätze aus Geschäften mit Produkten und Systemen für Fahrzeuge mit konventionellem Antrieb mehr als ausgleichen. „Von den aktuellen Rückgängen im Dieselmarkt sind wir in Summe nur in sehr geringem Maße betroffen. Denn der Anteil des Pkw-Dieselgeschäfts am Konzernumsatz liegt heute unter 2 Prozent“, sagte Avila.
Starker Auftragseingang und steigende Profitabilität in der Division Powertrain
Insgesamt lag der Auftragseingang in der Division Powertrain 2016 bei 11,5 Milliarden Euro. Für 2017 rechnet das Unternehmen mit weiteren Zuwächsen. „Besonders zahlreiche Aufträge erhalten wir für Elektronikkomponenten in konventionellen Antrieben und für unsere Produkte und Systeme in Hybrid- und Elektrofahrzeugen. Im vergangenen Jahr überstieg allein deren Wert 1,2 Milliarden Euro und lag damit 17 Prozent über dem im Jahr 2015“, so Avila.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Technologieunternehmen in seiner Division Powertrain mit einem Umsatz von rund 8 Milliarden Euro. Das prognostizierte Umsatzplus von rund 9 Prozent liegt damit deutlich über dem erwarteten Marktwachstum, denn die weltweite Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen wird voraussichtlich nur um 1 Prozent zunehmen. Für 2019 peilt die Division Powertrain weiterhin einen Umsatzzuwachs auf rund 10 Milliarden Euro an. Die Profitabilität (d.h. die bereinigte EBIT-Marge) der Division soll in 2017 9 Prozent erreichen; in den kommenden Geschäftsjahren dann jeweils etwa 10 Prozent. Nicht eingerechnet ist hierbei jeweils das Geschäft mit Hybrid- und Elektroantrieben.