Der Autoren Streik von Hollywood als Hintergrund eines der Erzaehlstraenge für ein neues CALEXICO Album. Das sagt schon sehr viel aus. Tatsaechlich, ohne jetzt gleich mit der Tuer ins Haus fallen zu wollen, kehren CALEXICO auf diesem Album vielfach zu ihren cineastischen, und oftmals ambient toenenden Klaengen der Anfangstage zurueck. Damals, als ihre flirrenden Kompositionen als "Wuestenrock" gefeiert wurden landete ein Song nach dem anderen in Filmproduktionen, im Fernsehen wie im Kino. Gerade erst wurde wieder ein Song des Debuetalbums "The Black Light" in einem neuen Film von Wim Wenders verwendet. Tatsaechlich sind es unzaehlige Filme, von ganz klein bis ganz Hollywood, die in den letzten 10 Jahren mit CALEXICO Songs gearbeitet haben. Es liegen einfach Audio-Bilder in diesen Kompositionen, in diesen Atmosphaeren und Stimmungen, die diese Musiker erschaffen, um die jeder Regisseur wohl nur zu gerne seine eigene Bildsprache erweitert sieht. Und CALEXICOs Flirt mit Hollywood erreichte im vergangenen Jahr einen grandiosen Hoehepunkt: Als eine von zwei "Hausbands" in der musikalischen Umsetzung von Todd Haynes' gefeierter, sehr avantgardistischer Bob Dylan Annaeherung waren sie für fast ein Drittel des Soundtracks verantwortlich. Der kollaborative Geist, der CALEXICOs Arbeiten schon immer durchzieht, er erfuhr hier einen neuen Gipfel: Mit Leuten wie Roger McGuinn, Charlotte Gainsbourg, Willie Nelson, Jim James von My Morning Jacket oder auch Sam Beam von Iron & Wine entstanden exzellente Versionen von Dylan Songs, für die die Band weltweit bejubelt wurde.
CARRIED TO DUST nun lebt genau diesen Geist weiter: Kollaborationen wo es nur geht, und gerne darf am Ende eine potentielle Filmmusik dabei herauskommen. Muss aber nicht.
War noch das Vorgaenger Album Garden Ruin gezeichnet von Empoerung und Irritation über Niedergang und Zerfall amerikanischer Gesellschaftsstrukturen in Zeiten von Bush und Krieg, und gleichzeitiger Suche nach einer andersartigen musikalischen Inspirationsquelle, so lebt dieses neue, fuenfte CALEXICO Album eine fast schon überraschte Selbsterkenntnis der eigenen Qualitaeten und reiht dabei nota bene einige der schoensten CALEXICO Songs ever auf die Perlenschnur: "Two Silver Trees" zum Beispiel, oder das voluminoes streicherschwangere "News About William". Eines der wenigen Liebeslieder auf der Platte, "Slowness" wird im Duett mit der kanadischen Saengerin Pieta Brown zu einem wunderbar eleganten Schmachter auf höchstem Gram/Emmylou Niveau. Nicht ohne Stolz stellt Burns fest: "The collaborative side to what we do is probably most recognizable on this album", und belegt das Gesagte durch eine randvolle Gaesteliste, auf der sich neben besagter kanadischer Chanteuse noch Sam Beam von Iron & Wine, Douglas McCombs von Eleventh Dream Day/Brokeback, Amparo Sanchez von den spanischen Amparanoia sowie ihr Mitstreiter Jairo Zavala finden. Aber auch Mickey Raphael, den CALEXICO bei den Aufnahmen zu I'm Not There kennen lernten, und dessen elegant zurückhaltendes Mundharmonikaspiel schon bei Neil Young, Willie Nelson und U2 zu hören war ist hier dabei. Ebenso wie das Gesangsdebut des langjährigen Trompeters Jacob Valenzuela auf dem von ihm geschriebenen Titel "Inspiracion". Und ja, die Trompeten sind zurück! Und mit ihnen die Latino Flirts, die Ausflüge in andere Laender und andere Kulturen, und diese von CALEXICO so einzigartig eingewobenen Atmosphären aus hitzigen Versatzstuecken von Jazz, Tango und vielem mehr.
Das liest sich gut? Es klingt noch viel viel besser! Macht euch selbst einen Eindruck, das Album muesste in Kuerze den Weg eure Briefkaesten finden!
Am 23.06. (Berlin) und am 24.06. (Koeln) steht dann Joey Burns himself Rede und Antwort zum neuen Album.