Ein kurzer Klick und schon kann man alles vom heimischen Sofa aus bestellen. Wirklich alles? Torben Büge hat da seine Zweifel. "Bestellen kann man noch lange nicht alles", meint er, "die Vielfalt ist größer als gedacht. Es gibt unzählige Dinge, die auf anderen Wegen nur schwer zu bekommen sind."
Manche Produkte bekäme man nur in bestimmten, exklusiven Online-Shops - und das dann zu horrenden Preisen. Der Gründer und Geschäftsführer des Karlsruher Start-Ups "Courito UG" hatte eine Idee, wie man Abhilfe schaffen könnte. Seine Lösung: Eine Mitbring-App.
Ein Geschäft zwischen Reisenden und Wünschenden
Das Prinzip ist simpel: Auf einer Art Shopping-Plattform kommen Suchende und "Kuriere" in Kontakt. Wer bestimmte Produkte sucht, kann seinen Wunsch über "Courito" mit genauer Adresse, der Stadt oder nur dem Land teilen. Gleichzeitig legt der Suchende eine "Mitbring-Prämie" fest. Eine Obergrenze gibt es hier nicht. "Der Mehrwert für einen Wünschenden, ein Produkt zu erhalten, das er sonst nicht bekommen hätte, kann unterschiedlich hoch sein", meint Büge.
Umgekehrt können sich Reisende über die Kurier-App anzeigen lassen, ob es Mitbring-Wünsche für ihr Reiseziel gibt. Über einen Chat, der in der App integriert ist, kann er mit dem Wünschenden dann in Kontakt treten. Auf diese Weise können auch Bilder verschickt und Zahlung online abgewickelt werden. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten, meint der App-Erfinder: "Jeden Tag sind so viele Menschen auf der Welt unterwegs. Diese können auf ihren Reisen sich etwas dazu verdienen und jemandem einen Gefallen tun."
Allerdings gibt es auch Grenzen für die geäußerten Wünsche. "Wir überprüfen Dinge, die gewünscht werden", erklärt der Büge. Plagiate, verschiedene Lebensmittel oder ausgestopfte Tiere, die unter Artenschutz stehen, dürften nicht mitgebracht werden. "Natürlich dürfen auch keine illegalen Substanzen auf die Reise geschickt werden." Entdecken die App-Gründer illegale beziehungsweise unerlaubte Wünsche, werden diese gelöscht.
Wünsche bald in mehreren Sprachen möglich
Neben dem Austausch spielt für Büge aber auch der Gemeinschaftsgedanke bei der "Courito"-App eine wichtige Rolle. Das Kontaktieren und Chatten lasse Fremde zusammen kommen und schaffe eine vertrauensvolle Basis mit dem Gefühl, etwas füreinander getan zu haben. "Und nebenbei wird auch noch die Umwelt geschont, da bestehende Verbindungen genutzt werden und kein zusätzlicher Co2-Ausstoß verursacht wird", fügt Büge hinzu.
Seit Ende März steht seine Mitbring-App in deutscher Sprache nun kostenlos im App Store für iOS-Geräte zur Verfügung. Damit soll aber nicht Schluss sein: Geplant sind weitere Versionen in verschiedenen Sprachen und eine App für Android-Nutzer. "Wir denken, dass die App in ein bis zwei Monaten auch in anderen Sprachen verfügbar sein wird", verspricht der Karlsruher Start-Up-Unternehmer.