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MittelstandsMonitor 2008: Mittelstand trotz nachlassender Konjunkturdynamik in robuster Verfassung

(lifePR) (Dresden, )
Dem deutschen Mittelstand ging es 2007 so gut wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen hat sich im Durchschnitt des vergangenen Jahres gegenüber 2006 nochmals leicht verbessert und damit einen neuen Gesamtjahreshöchststand erreicht. Allerdings weist der unterjährige Rückgang dieses zentralen Stimmungsindikators auf eine nachlassende konjunkturelle Dynamik im Jahresverlauf hin.

Angetrieben von der günstigen Auftragslage und der positiven Ertragsentwicklung war Ende 2007 gut die Hälfte der Mittelständler zu neuen Investitionen bereit - ein Siebenjahreshoch. Für 2008 ist zudem eine Fortsetzung des Beschäftigungsaufbaus zu erwarten, denn gut 18% der Mittelständler waren sich Ende des Jahres 2007 sicher, dass sie im ersten Halbjahr 2008 ihr Personal weiter aufstocken wollen; eine Reduzierung planten dagegen nur 13%.

Dies sind wichtige Ergebnisse des "MittelstandsMonitors 2008", den Creditreform gemeinsam mit der KfW Bankengruppe sowie den Forschungsinstituten IfM Bonn, RWI Essen und ZEW Mannheim am 06.03.2008 in Frankfurt vorgestellt hat. Der einmal im Jahr veröffentlichte Bericht analysiert die Mittelstandskonjunktur sowie die Unternehmensfluktuation. Schwerpunktthemen sind in diesem Jahr außerdem die Auswirkung der demografischen Entwicklung auf das Gründungsgeschehen, der Zusammenhang von Unternehmensgröße und Forschungsstrategie sowie die Probleme bei der Unternehmensnachfolge im Mittelstand.

Stimmung im Mittelstand weiter positiv

Der Anstieg des Geschäftsklimas im Mittelstand ist vor allem auf das Stimmungshoch zu Jahresbeginn 2007 zurückzuführen, das sich im Wesentlichen bereits 2006 aufgebaut hatte. Insgesamt präsentiert sich die Mittelstandskonjunktur im Verlauf des Jahres 2007 zwar leicht verlangsamt, aber bis zuletzt in robuster Verfassung. Zum Jahreswechsel 2007/2008 bewerteten die Mittelständler insbesondere die aktuelle Geschäfts- und Auftragslage weiterhin außerordentlich positiv.

Ihre hohe Investitionsneigung ist ein starkes Signal dafür, dass sie trotz der Klimaeintrübung grundsätzlich auf ein solides Wachstum setzen. In die gleiche Richtung deutet neben den expansiven Beschäftigungsplänen für 2008 auch die zurückliegende Beschäftigungsentwicklung: Ende 2007 überstieg der Anteil der Unternehmen mit wachsender Beschäftigung denjenigen der personell schrumpfenden Firmen um rund 16 Prozentpunkte und verfehlte damit den ein Jahr zuvor erreichten Höchststand nur knapp.

Zunehmende Bevölkerungsalterung hat bis zum Jahr 2020 nur moderate Auswirkungen auf das Gründungsgeschehen

Wie bereits 2005 ist nach dem KfW-Gründungsmonitor und der Gründungsstatistik des IfM Bonn ein Rückgang der Gründungsintensität im Jahr 2006 zu verzeichnen, während das ZEW-Gründungspanel eine Konstanz der Gründungsaktivität für Gesamtdeutschland konstatiert. Auch im Jahr 2007 hat sich nach vorläufigen Berechnungen die Gründungsintensität nochmals reduziert. Die Gründe hierfür sind zum einen weiterhin die verschärften Förderungsbedingungen der Bundesagentur für Arbeit sowie die verbesserte konjunkturelle Lage.

Zur Jahresmitte 2006 wurden die Förderinstrumente "Existenzgründungszuschuss" und "Überbrückungsgeld" zum neuen "Gründungszuschuss" zusammengeführt, der insgesamt restriktivere Bedingungen an Gründer stellt. Zugleich verringerte sich mit der verbesserten wirtschaftlichen Lage die Zahl der Gründungen aus Arbeitslosigkeit (Notgründungen).

Dank der verbesserten Lage am Arbeitsmarkt entschied sich ein Teil der potenziellen Gründer nicht für eine selbstständige Erwerbstätigkeit, sondern für ein Angestelltenverhältnis. Langfristig wird das Gründungsgeschehen auch von der demografischen Entwicklung beeinflusst. Die veränderte Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland wird voraussichtlich zu einem moderaten Rückgang der Gründungszahlen um 2 bis 4 % bis zum Jahr 2020 führen. Menschen ab 45 Jahren zeigen eine geringere Gründungsneigung als jüngere.

Allerdings gibt es keine Hinweise auf eine geringere Qualität und Erfolgschancen von Gründungen Älterer. In den Jahren nach 2020 wird sich der Bevölkerungsrückgang beschleunigen und die Gründungszahlen werden stärker zurückgehen. Damit Unternehmensgründungen auch unter den veränderten demographischen Vorzeichen ihre gesamtwirtschaftlich wünschenswerten Wirkungen entfalten können, ist es wichtig, dass der Zugang zu bedarfsgerechter und zielgruppenspezifischer Finanzierung und angemessener Gründungsberatung offen bleibt.

Forschungsstrategien von Unternehmen: Gibt es Unterschiede zwischen KMU und großen Unternehmen?

Ob ein Unternehmen regelmäßig forscht, ist in starkem Maß abhängig von der Branche und bestimmten Marktkonstellationen. Der überwiegende Teil der Forschungs- und Entwicklungsausgaben (FuE) konzentriert sich auf die Branchen Elektronik, Maschinenbau, Fahrzeugbau und Chemische bzw. Pharmazeutische Industrie. Während nur wenige, in der Regel Großunternehmen, Grundlagenforschung betreiben, beschränken sich kleine und mittlere Unternehmen weit überwiegend auf angewandte Forschung im Sinne einer Verbesserung bestehender Produkte und Verfahren.

Mit zunehmender Größe des Unternehmens steigt der Formalisierungsgrad der Forschung, d.h. die Einbindung in ein systematisches, durch formelle Prozeduren bestimmtes Controlling. In den mittelständischen Unternehmen sind die FuE-Aktivitäten in der Regel sehr weitgehend auf einen Standort konzentriert. Die in den letzten Jahren deutlich gewordene Internationalisierung der FuE-Aktivitäten ist stark auf wenige internationale Konzerne begrenzt. Aufgrund ihrer größeren FuE-Etats sind diese Unternehmen eher in der Lage, langfristige Forschungsziele zu definieren und grundsätzlich neue Wissensgebiete zu erschließen.

Kleinere Unternehmen begeben sich selten direkt auf neues wissenschaftliches Terrain. Sie versuchen eher, sich schrittweise in neue Wissensgebiete vorzutasten oder spezialisieren sich auf Nischen. Der MittelstandsMonitor zeigt, dass die Forschungsaktivitäten kleinerer Unternehmen stark in bestehende Wertschöpfungsketten und in die Zusammenarbeit mit großen Unternehmen einbezogen sind. Hier könnte die Technologieförderung verstärkt ansetzen.

Unternehmensnachfolge im Mittelstand - Auswirkungen der Vor- auf die Nach-Übergabephase

In den Jahren 2005 bis 2009 steht nach Schätzungen des IfM Bonn in ca. 354.000 Familienunternehmen die Regelung der Nachfolge an. Unabhängig davon, ob ein Unternehmen familienintern oder -extern übergeben werden soll, stellt die Zeit der Vorbereitung und Durchführung eines Generationswechsels i. d. R. eine kritische Phase für das Unternehmen und seine Entwicklung dar. Acht von zehn der befragten Nachfolger haben - unabhängig von der Größe des übernommenen Unternehmens - neue Ideen, Produkte oder Technologien in das Unternehmen eingebracht. Dies könnte als Folge der unterlassenen Investitionen durch den Alteigentümer in der Vor-Übergabephase interpretiert werden.

Die nach der Übernahme vorgenommenen Veränderungen haben sich nach Selbsteinschätzung der befragten Nachfolger im Durchschnitt positiv auf die Rentabilität sowie die internen und externen Beziehungen des Unternehmens ausgewirkt. Summa summarum bewertet der Durchschnitt der befragten Nachfolger die eigene Übernahme entsprechend als Erfolg. Allerdings bewerteten Nachfolger in größeren Unternehmen den Erfolg signifikant positiver als Nachfolger in kleinen Unternehmen, was darauf hindeutet, dass sich übernommene Unternehmen in der Nach-Übergabephase in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße unterschiedlich entwickeln.

Dies bestätigt auch die Analyse der Umsatzentwicklung in der Vor- und Nachübergabephase von Unternehmen des Wirtschaftszweigs Kraftfahrzeughandel und -reparatur. In gut jedem zweiten Fall (58,5 %) wirkt sich die Betriebsübergabe positiv auf die Umsatzentwicklung aus. Hierbei sind es vor allem die fortgeführten Unternehmen mittlerer Größe, die gegenüber der Vor-Übergabephase zulegen können. Ein knappes Drittel der untersuchten Betriebsübergaben (32 %) weist dagegen nach der Übergabe einen geringeren Umsatz auf. Für 8,5 % gab es trotz des Geschäftsführerwechsels in diesem Zeitraum keinerlei Änderung bei den Umsatzzahlen.

MittelstandsMonitor:

Der seit dem Jahr 2003 von der KfW Bankengruppe gemeinsam mit dem Informationsdienstleister Creditreform sowie den Forschungsinstituten IfM Bonn, RWI Essen und ZEW Mannheim vorgelegte MittelstandsMonitor vereint die exklusiven, sich gegenseitig ergänzenden Datenbestände aller beteiligten Institute zu einer umfassenden Basis. Die jeweils spezielle Expertise der Kooperationspartner macht den MittelstandsMonitor zu einem umfassenden jährlichen Gutachten zu Konjunktur- und Strukturfragen kleiner und mittlerer Unternehmen. Ziel der gemeinsamen Publikation ist es, der Öffentlichkeit umfassende Informationen über die aktuelle Lage und Perspektiven des Mittelstands zu präsentieren.
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