Mit diesem Aufruf hatte sich das Carl-Thiem-Klinikum Anfang Dezember an die Öffentlichkeit gewandt. Denn durch die Vielzahl an Covid-Patienten war das CTK an personelle Grenzen gestoßen, das Pflegepersonal arbeitete am Limit. Und die Resonanz war überwältigend: Über 80 freiwillige Pflegekräfte haben sich auf den Aufruf hin gemeldet,
24 Freiwillige sind bereits im Einsatz und tragen zu einer Entlastung der Situation bei.
Zwei davon haben berichten hier über ihre Motivation und ihren momentanen Einsatz am CTK.
Warum haben Sie sich auf den Hilfeaufruf gemeldet?
Cornelia Bayerl:
„Eigentlich bin ich im Opernchor hier in unserem schönen Cottbuser Staatstheater und wir dürfen ja momentan nicht arbeiten. Und da habe ich mich einfach auf diesen Aufruf gemeldet, weil ich gedacht habe – irgendwo werde ich schon sinnvoll was tun können. In meiner Familie arbeiten viele in sozialen Berufen. Ich selbst bin ja im öffentlichen Dienst, bekomme mein Geld und da habe ich gedacht, ich mache mich einfach nützlich. Wenn Hilfe gebraucht wird, da bin ein einfach da.“
Ronny Moebus:
„Das war für mich selbstverständlich. Ich finde, man soll nicht nur darüber reden zu helfen, sondern wirklich handeln. Ich bin gelernter Krankenpfleger, habe eine extra Weiterbildung als Fachpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin gemacht. Seit dreieinhalb Jahren arbeite ich nicht mehr im Krankenhaus, sondern bin für eine schwedische Medizinproduktefirma in ganz Ostdeutschland unterwegs. Als ich den Hilferuf von meinem ehemaligen Arbeitgeber gelesen habe, musste ich nicht lange überlegen und habe mich gemeldet. In dieser Situation ist es für mich selbstverständlich, zu helfen.“
Was machen Sie jetzt genau?
Cornelia Bayerl:
„Ich sitze in der Mikrobiologie am Computer und beantworte z.B. Mails mit Anfragen zu den Test-Ergebnissen oder führe Telefonate. Aber ich gebe auch Befunde ein, die abgerechnet werden müssen. Das Team ist sehr nett und hilfsbereit, immer für mich ansprechbar. Ich komme wirklich gut zurecht. Ich hoffe, mit meiner Arbeit kann ich den Menschen helfen, die anrufen und sonst ihre Ergebnisse nicht so schnell hätten. Ich mach das wirklich sehr gerne – auch wenn ich zeitiger aufstehen muss als sonst. Am Theater beginnt der Tag doch etwas später als im Krankenhaus.“
Ronny Moebus:
„Ich arbeite ein Wochenende im Monat auf der Intensivstation, das kann ich mit meiner normalen Arbeit vereinbaren. Ich unterstütze meine ehemaligen Kollegen bei der Betreuung der Covid-Patienten. Das ist durch die Schutzkleidung eine zusätzliche Belastung, auch wenn ich die Arbeit auf der Intensivstation kenne. Unsere Patienten sehen uns auch nur verhüllt, nur unsere Augen sind durch die Schutzbrillen zu erkennen. Das macht die Arbeit schwieriger. Ich bin froh, dass ich mich als Helfer gemeldet habe, um meine neuen alten Kollegen zu unterstützen und freue mich auf meinen nächsten Einsatz.“
Nach wie vor ist die Personalsituation im CTK sehr angespannt. Um die Weihnachtszeit standen durch Krankheit – auch durch Covid-Infektionen – und Quarantänen nur 40 Prozent der Pflegekräfte zur Verfügung. Da die Betreuung der Covid-Patienten dreimal so viel Pflegekräfte erfordert als üblich, ist die Lage zusätzlich verschärft. „Insofern sind wir dankbar für die Unterstützung, die wir aus der Bevölkerung erfahren. Wir wissen nicht, wie sich die Corona-Pandemie hier im Süden Brandenburgs weiter entwickeln wird, aber wir rechnen vor allem jetzt im Januar weiterhin mit einem starken Zulauf an schwerkranken Covid-Patienten. Die Lage ist wirklich ernst“, so CTK-Geschäftsführer Dr. Götz Brodermann.
Freiwillige können sich weiterhin gern per E-mail (corona-hilfe@ctk.de) melden oder bequem das Online-Formular unter www.ctk.de nutzen.