Der Direktor der Klinik für Neurochirurgie, Professor Dr. Volker Seifert, unterstreicht die erweiterten Möglichkeiten die sich mit dem Radiochirurgie-Zentrum und den Synergien, die sich eröffnen ergeben, um schneller und spezifischer den dafür geeigneten Patienten eine Behandlung und neue Heilungschancen bieten zu können. "Für die Neurochirurgie in Frankfurt ist die baldige gemeinsame Verfügbarkeit von Gamma Knife und CyberKnife und damit der modernsten radiochirurgischen Technologien von großer Bedeutung. In zunehmendem Maße kann bei bestimmten neurochirurgischen Krankheitsbildern ein chirurgischer Eingriff durch eine präzise Bestrahlung ersetzt und so unseren Patienten eine Operation erspart werden. Darüber hinaus können kleine Tumorreste bei chirurgisch nicht vollständig entfernbaren Geschwülsten des Gehirns oder des Rückmarks zusätzlich mittels der Radiochirurgie schonend und äußerst effektiv behandelt werden."
Durch die nichtinvasive radiochirurgische Behandlung mittels CyberKnife oder Gamma Knife kann der Krebs einer hochpräzisen und hochdosierten Strahlung ausgesetzt werden - und dies unter maximaler Schonung des gesunden Nachbargewebes. Bei Tumoren im Kopf kommt vorwiegend das Gamma Knife zum Einsatz, bei Tumoren im übrigen Körper, speziell bei der Bestrahlung sich bewegender Organe, wird CyberKnife eingesetzt. Für die meisten Patienten reicht eine einzige Behandlung von 20 bis 50 Minuten aus, bei den restlichen erfolgt die Bestrahlung fraktioniert mit bis zu 5 Behandlungen, die an aufeinanderfolgenden Tagen stattfinden können. Die bei Operationen üblichen Narkosen, Schmerzen, Wunden und sonstigen Nebenwirkungen und Risiken unterbleiben bei der Behandlung durch CyberKnife oder Gamma Knife. Die Behandlung wird hauptsächlich ambulant durchgeführt und dauert häufig sogar nur einen Tag.
Herr PD Dr. Dr. Andreas Mack, einer der beiden Geschäftsführer des Zentrums in Frankfurt am Main, hebt hervor: "Das Neuartige und zugleich in Deutschland Einzigartige am neuen Zentrum für Radiochirurgie und Präzisionsbestrahlung ist, dass beide Methoden - CyberKnife und Gamma Knife - unter einem Dach angeboten und das breite universitäre Spektrum zum Vorteil der Patienten einbezogen werden." Enge Kooperationen bestehen bereits jetzt mit den Kliniken für Strahlentherapie und Neurochirurgie, dem Dr. Senckenbergischen Institut für Neuroonkologie und dem Institut für Neuroradiologie der Universität. Grundsätzlich sind eine Vielzahl universitärer klinischer Fachgebiete an den Tumorkonferenzen beteiligt, die von dem durch die Deutsche Krebshilfe als onkologisches Spitzenzentrum geförderten Universitären Centrum für Tumorerkrankungen (UCT) koordiniert werden. Der Mitinitiator des neuen Zentrums für Radiochirurgie und Präzisionsbestrahlung, Dr. Werner Ullrich, freut sich über die Integration in die UCT-Tumorkonferenzen besonders: "Nur die gleichberechtigte Teilnahme möglichst aller für die Erkrankung des Patienten relevanten Fachgebiete ermöglicht höchste Qualität. Professor Dr. Joachim Steinbach, Leiter des Dr. Senckenbergischen Institut für Neuroonkologie ergänzt: "Gerade die geballte Kompetenz der Tumorkonferenzen, wie sie in herausragender Weise im UCT des Frankfurter Universitätsklinikums vorgehalten wird, sichert den gezielten und wirksamen Einsatz der neuen Technologie".
Über Gamma Knife
Das Gamma Knife ist international das am weitesten entwickelte Standardgerät für die Radiochirurgie mit den größten klinischen Erfahrungen bei der Behandlung von Hirntumoren und bestimmten Fehlbildungen der Hirnarterien. Das im Zentrum des Krankheitsherds durch die Überlagerung der 201 Strahlen erzeugte Dosismaximum ist kugelförmig und am Rand scharf begrenzt. Nach außen nimmt die Dosisleistung in allen Richtungen um bis zu 35% pro mm ab.