Ein Bumerang tanzt minutenlang am Himmel. Erst dann kehrt er wieder zu seinem Werfer zurück. Was unmöglich scheint, nennt sich Maximum Time Aloft100 (MTA100) und ist eine der sechs Disziplinen bei den diesjährigen 29. Deutschen Bumerangmeisterschaften (DM) in Münster. "Das versetzt Zuschauer immer wieder in Staunen", weiß Gerrit Lemkau, Mitglied des fünffachen Weltmeisterteams B-Motions und Mitveranstalter. Der Münsteraner hat es zum dritten Mal geschafft, die Creme de la Creme der außergewöhnlichen Sportart in die Westfalenmetropole zu locken.
Auf dem Gelände des 1. FC Gievenbeck (an der Hensenstraße) werden unter anderem die mehrfachen Weltmeister Fridolin Frost aus Deutschland und Manuel Schütz aus der Schweiz ihr Können messen. Die Bumerang-Promis haben bereits 1988 und 2000 ihre Wurfgeräte in den westfälischen Himmel geschleudert. Und das mit großem Erfolg: Mehr als 400 Besucher erlebten vor acht Jahren hautnah mit, wie Fridolin Frost in Münster einen neuen Weltrekord im Trickfangen aufstellte. Gerrit Lemkau ist sich sicher, dass auch in diesem Jahr der ein oder andere Weltrekord in Angriff genommen wird.
Bumerangwerfen als Lebensgefühl
Von Jagdbumerangs bis hin zu menschengroßen Wurfgeräten, die beidhändig geworfen werden und trotzdem ihren Weg zurück finden: Dass der Bumerangsport vielseitig und traditionell ist, zeigen Szene-Insider in einem Wettkampf begleitenden Showprogramm. In der Nacht zwischen den Wettkampftagen beispielsweise werden leuchtende Bumerangs fantasievolle Muster und Farben in den münsterschen Nachthimmel malen (Samstag, Beginn zirka 22.30 Uhr). Dazu verbreiten Didgeridoospieler australisches Flair. Tagsüber weisen Experten interessierte Zuschauer in den Bumerangbau und verschiedene Wurftechniken ein.
Akrobatik und Präzision
"Viele wissen nicht, welche unglaublichen Eigenschaften manche Bumerangs haben", meint Gerrit Lemkau. Bei der Disziplin MTA100 (Samstag, Beginn zirka 19.00 Uhr) beispielsweise ist es Ziel der Athleten, das Wurfgerät möglichst lange in der Luft verweilen zu lassen, bevor es wieder zurückkehrt. Dass dabei Zeiten um die dreißig Sekunden nichts Besonderes sind, stellen die Werfer am ersten Wettkampftag unter Beweis. Eine weitere Disziplin, die am Samstag ausgetragen wird, ist die "Australische Runde" (Samstag, Beginn zirka 10 Uhr). Bei dieser von Insidern als Königsdisziplin bezeichneten Sportart werden Wurfweite, Rückkehrgenauigkeit und Fangtechnik gemessen. Am Sonntag sind dann gegen Mittag (Beginn zirka 12 Uhr) die akrobatischen Fähigkeiten der Werfer gefragt: Bei dem so genannten Trickcatch fangen die Athleten die Bumerangs hinter dem Rücken, durch die Beine oder gar mit den Füßen auf.
Weitere Infos zu Bumerang und zu den Deutschen Meisterschaften unter http://www.bumerangclub.de
Hintergrundinformation zum Thema Bumerang für möglichen Kasten im Layout:
Bumerangs Marke "Eigenbau"
Für Athleten und Fans der Szene bezieht der Bumerang seine Faszination aus seiner zirka 20.000 Jahre alten Tradition, aber auch aus seinen physikalischen Eigenschaften. Um sie dem individuellen Stil des jeweiligen Werfers anzupassen, sind die Sportgeräte handgefertigt und nachbearbeitet. Ein professioneller Athlet benutzt im Laufe eines Wettkampfes zirka 45 verschiedene Bumerangtypen. Die klassische Bumerangform hat für Insider längst ausgedient: Kenner bevorzugen Ausführungen mit drei statt zwei Flügeln, denn diese sind stabil und fliegen präziser.