„Jede Durchdringung der homogenen Dachoberfläche zieht eine Reihe weiterer Maßnahmen nach sich, die vorher geplant und nachher fachgerecht ausgeführt werden müssen“, erklärt Dipl.-Ing. (FH) Eva Meisel vom Dachdeckerhandwerk Baden-Württemberg in Karlsruhe. Die Methode „Hammer, Meißel, Bohrer, Säge, fertig“ gehört nach ihrer Expertenmeinung zum „Pfusch auf höchster Ebene“ im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Fachregeln des Dachdeckerhandwerks stellen den Maßstab für den Stand der Technik dar. Um ihnen gerecht zu werden, muss jede Durchdringung so angelegt und ausgeführt sein, dass die volle Funktionsfähigkeit des Daches uneingeschränkt gewährleistet ist. Dazu gehört nicht nur, dass ein Eindringen von Oberflächenwasser ausgeschlossen ist. Auch der Anschluss von Wind- und Dampfsperren und der Dämmung erfordert größte Sorgfalt und Fachkenntnis.
Beispiel Lüfterrohr: Da dieses Rohr gewöhnlich aus einem anderen Material als die Dacheindeckung besteht, weist es auch andere thermische Eigenschaften auf. Es kann also zu einer Wärmebrücke werden, an der sich Tauwasser niederschlägt. Nur ein fachgerechter Anschluss der Sperrfolien stellt sicher, dass diese Feuchtigkeit nicht in die Dämmschicht eindringen kann und dort zu Schimmelbildung führt.
Gleiches gilt auch für Durchdringungen des Kamins. Hier wird vielfach eine Bekleidung der Kaminseiten über der Dachfläche notwendig, und diese Bekleidung muss mit ihrer Einfassung mit einem fachlich einwandfreien Anschluss an die Dachfläche ausgeführt werden.
Die größte Dachdurchdringung stellt übrigens jedes Dachfenster dar. Wird hier beim Einbau nicht strikt nach dem Fachregelwerk gearbeitet (was beim Heimwerker-Einbau des Dachfensters aus dem Baumarkt eher nicht der Fall ist), sind Folgeschäden vorprogrammiert.
Und selbst bei kleinsten Dachdurchdringungen ist größte Sorgfalt geboten. Ob es um die Führung von Stromkabeln von Fotovoltaikanlagen oder um die Flüssigkeitsleitungen der Solarthermieanlage geht: Wer hier die Kosten für Dach-Experten sparen will, zahlt später oft ein Vielfaches für die Schadenssanierung. Und das gilt nicht nur für die Leitungsdurchführung, sondern bereits auch für die Befestigung von aufgeständerten Solarmodulen oder von Schneefangsystemen. Auch hier sind bei nicht fachgerechter Ausführung spätere Schäden so gut wie sicher.
Daher der dringende Rat der Dach-Expertin aus Karlsruhe: „Alle Arbeiten am Dach im eigenen Interesse nur durch qualifizierte Fachbetriebe ausführen lassen, denn der Teufel steckt im Detail“.
Die entsprechenden Adressen gibt es bei jeder regionalen Dachdecker-Innung und im Internet ganz komfortabel unter www.dachdecker-bw.de