Schnell wurde deutlich, dass der künftige Bundestagsabgeordnete und Heidelberger Gemeinderatsmitglied Alexander Föhr wie nur wenig andere Politiker „den Pulsschlag der Bürger spürt“, wie er es ausdrückt. In vielen Jahren in der Heidelberger Kommunalpolitik hat Föhr stehts den direkten Draht zu den Bürgern gesucht. „Arbeitsplätze jetzt schaffen und Unternehmen jetzt unterstützen“ ist eine seiner Kernforderungen an die Politik. Dazu gehört auch, den Fachkräftemangel gezielt durch Anreize zur Ausbildung im Handwerk zu bekämpfen. Besonders in einer Region wie der Uni-Stadt Heidelberg stehe das Handwerk bei der Fachkräftesuche in einem direkten Wettbewerb zu Wissenschaft und Studium. Von Sebastian Winterbauer als Inhaber eines Dachdecker- und Ausbildungsbetriebs in der vierten Generation bekommt Föhr für diese Forderung volle Zustimmung. „Mit der Kampagne des Dachdecker-Landesinnungsverbands Baden-Württemberg unter dem Titel www.obenistdasneuevorn.de wollen wir aufzeigen, dass Karriere nicht nur mit Studium möglich ist“, so Florian Jentsch vom Landesinnungsverband. Gerade die Zeit des Klimawandels und der Energiewende biete nach Meinung des 42-jährigen künftigen Bundespolitikers erstklassige Chancen für das Dachdeckerhandwerk: „Die Bürger und Unternehmen müssen wir beim Klimaschutz mitnehmen und nicht als Gegner sehen“, so Föhr. „Anreize, wie Sie als Dachdecker sie bieten, sind zusammen mit klugen Ideen zielführender für bewusste Verhaltensänderungen als gesetzliche Verbote“.
Obermeister Karl-Heinz Winterbauer sprach auch die Problematik der Handwerker in Heidelberg an: „Die kommunale Verkehrspolitik und die Ausweitung der Handwerkerparkausweise im innerstädtischen Bereich erschweren uns die Bauarbeiten und Materialanlieferungen erheblich“. So gäbe es zwar Handwerkerparklizenzen, die aber nur begrenzt Sinn machen, wenn der Handwerker damit nur bis 11 Uhr einfahren darf und danach die „Poller“ das weitere Ein- und Ausfahren verhindern.
Es sei unter dem Zeichen der PV-Pflicht gerade im Sinne der Energiewende dringend geboten, Modelle zu entwickeln, bei denen Stadt, Stadtwerke oder auch Energiegenossenschaft die Pacht von Dachflächen übernehmen und den PV-Ausbau gemeinschaftlich mit dem Dachdeckerhandwerk vorantreiben könnten. Denn auch wenn jeder Eigentümer verpflichtet ist, eine PV-Anlage auf seinem Neubau oder sanierten Dach zu errichten: Finanziell ist er oft allein nicht in der Lage dazu.
Fazit dieser Gesprächsrunde: Die Verweilqualität im Innenstadtgebiet muss hochgehalten werden. Das darf aber nicht zwangsläufig dazu führen, dass die wichtige Arbeiten des Handwerks unnötig erschwert werden. Schließlich ist es gerade das Dachdeckerhandwerk, das federführend bei der Umsetzung der Energiewende vor Ort ist.