Highlights wie der Gold- und Silberschatz der Wikinger und der 3.400 Jahre alte, einzigartige Solvogn (Sonnenwagen) haben einen zentralen Platz erhalten. Aus den Tiefen dänischer Erde stammen Funde wie schöne gläserne Trinkhörner aus der Eisenzeit, die in den römischen Werkstätten in Köln, Mainz und Trier hergestellt wurden. Die neue Ausstellung setzt Dänemarks Frühgeschichte von der Eiszeit bis zur Wikingerzeit in einen globalen Zusammenhang. Seit der Steinzeit hatte Dänemark guten Zugang zu Europa und hin und wieder sogar zum Mittleren Osten.
Aus der Zeit zwischen 200 und 300 n. Chr., d. h. aus der römischen Eisenzeit, stammen u. a. sehr schöne und gut erhaltene Trinkhörner und Gläser aus Köln, Mainz und Trier. Die Trinkhörner waren für die Germanen gedacht, denn die Römer selbst benutzten keine! Aus der Wikingerzeit zeigt die Ausstellung u. a. einige silberne Pyxiden - Kelche zur Aufbewahrung von Hostien - die um das Jahr 800 hergestellt wurden. Sie stammen aus Mittel- und Süddeutschland und sind wahrscheinlich bei Plünderungen der Wikinger in deutschen Kirchen mitgenommen worden.
Zwei große Silberbecher - Neues Design
Von einer der südlichsten Inseln Dänemarks, Lolland, stammen zwei prächtige römische Becher aus Silber, auf denen Reliefs mit Szenen aus der Ilias angebracht sind. Sie wurden in einem Häuptlingsgrab aus der Zeit um das Jahr 0 gefunden, das zu den reichsten Nordeuropas gehört. Am Boden der Becher ist der Name "Silius" zu lesen. Das deutet darauf hin, dass die Becher womöglich ein Geschenk an den dänischen Häuptling Hoby von Silius waren, den römischen Kommandanten des Rhein-Heeres in den Jahren 14-21 n. Chr.
Das anerkannte dänische Architekturbüro schmidt hammer lassen hat die Ausstellung gestaltet, und so bekommt modernes dänisches Design seinen Platz in der Vorzeit. In Danmarks Oldtid wird das Licht - auch das Tageslicht - genutzt, um die einzelnen Räume stimmungsvoll zu gestalten. Einige der Räume haben eine besondere Szenographie, so dass die Sinneseindrücke in den Ausstellungsräumen variieren. Es ist viel dafür getan worden, die Überschaubarkeit der neuen Ausstellung zu erhöhen. Die Highlights sind hervorgehoben, so dass sie nicht übersehen werden können. Ergänzende Funde und kurze Texte ermöglichen es, tiefer in die Geschichte einzutauchen, und Sitzmöglichkeiten laden dazu ein, sich niederzulassen und die Stimmung oder besonders schöne Arrangements zu genießen. Durch die chronologische Anordnung kann man sich leicht orientieren, wo in der Geschichte man sich gerade befindet. 10.000 Jahre vergehen schnell!
Ausgewählte Beispiele der Kopenhagener Sammlung aus Dänemarks Vorzeit (12.500 v. Chr. bis 1050 n. Chr.):
Der Sonnenwagen - ein göttliches Einzelstück
Der Sonnenwagen ist einzigartig. Zumindest ist seit seiner Entdeckung 1902 in Trundholm Mose nichts Vergleichbares gefunden worden. Er ist das absolute Highlight des Nationalmuseums. Hergestellt wurde der Sonnenwagen ist der Bronzezeit, ca. 1.350 v. Chr. Er zeigt die Sonne, die von einem göttlichen Pferd gezogen wird, auf ihrer ewigen Reise. Die elegante Spiralornamentik, die die goldene Sonnenscheibe schmückt, beweist seine nordische Herkunft. Der Sonnenwagen übt auch heute noch eine fast magische Anziehung aus. Seine Botschaft ist universal, denn er stellt das Leben als einen ewigen Kreislauf zwischen Licht und Dunkelheit dar.
Das Plünderungssilber der Wikinger
Durch ihre Plünderungsfahrten gelangten die Wikinger in den Besitz von Gegenständen aus Klöstern und Kirchen aus Westeuropa. Aus Dänemark stammt eine Reihe fränkischer Silberbecher, die unmittelbar vor dem Jahr 800 in Westeuropa hergestellt wurden. Die Becher sind sogenannte Pyxiden, Kelche, die in den Kirchen während der Kommunion zur Aufbewahrung der Hostien verwendet wurden. In Dänemark wurden sie zusammen mit kleinen einheimischen Silberbechern zum Trinkgeschirr der Großen und Mächtigen, das möglicherweise zu rituellen Anlässen verwendet wurde.
Die weltgrößte Sammlung römischer Schwerter
Viele werden sich sicher darüber wundern, dass Dänemark die weltgrößte Sammlung von Schwertern aus dem römischen Reich besitzt. Zu dieser Sammlung konnte es kommen, weil die damalige Bevölkerung Kriegsbeute und Geschenke oft als Opfergaben in Seen und Mooren versenkt hat. Dort blieben die Gegenstände erstaunlich gut erhalten, so dass heute nicht nur tödliche Schwertklingen aus Eisen, sondern auch Holzschilde, Speere, Pferdegeschirre und Spielfiguren aus Knochen von Nahem bewundert werden können - man hat das damalige Heer praktisch vor Augen..
Die Ausstellung in Zahlen
Die Neuauflage von "Danmarks Oldtid" wurde mit 36 Mio. dänischen Kronen vom Fond "A.P. Møller og Hustru Chastine McKinney Møllers Fond til almene Formaal" gefördert. Die neue Ausstellung ist die umfangreichste seit vielen Jahren. Die Ausstellung erstreckt sich über 26 Räume mit einer Fläche von insgesamt 2.200 m². Ungefähr die Hälfte der 12.000 historischen Exponate sind neu und waren in der alten Ausstellung nicht zu sehen.
Die Dauerausstellung Danmarks Oldtid öffnet am 17. Mai 2008 im Nationalmuseet, Ny Vestergade 10, København, Tel. +45 33 13 44 11. Dienstag-Sonntag 10-17 Uhr, Freier Eintritt. Weitere Informationen: Nationalmuseum Danmark, Frederiksholms Kanal 12, DK-1220 København K, Tel. +45 3347 3006, Fax 3347 3300, direktoeren@natmus.dk, http://www.natmus.dk.