Geboren in Weil am Rhein als eines von fünf Kindern, könnte ein Teil der Begeisterung fürs Bergsteigen vielleicht von der österreichischen Mutter stammen. Heute lebt die ausgebildete Lehrerin und Reitpädagogin mit ihrem Mann Robert, zwei Kindern, drei Pferden und einem Hund in Schopfheim bei Lörrach. Zu ihren Hobbys gehören neben Bergsteigen und Eisklettern, Westernreiten, gute Bücher und brave Kinder.
DirectDyk: Daniela, was treibt Sie auf die Berge? Was in so extreme Höhen?
Daniela: Das ist die pure Leidenschaft. Die Bergwelt ist so unglaublich faszinierend. Von da oben erlebe ich eine unglaubliche Weite und Ruhe, die ich sonst nirgendwo anders finde. Ich sehe vom Berg die Welt mit anderen Augen, aus einem anderen Blickwinkel, als wenn ich mitten drin stehe. Ich fühle mich einfach freier. Die Berge schenken mir Ruhe und Kraft für den Alltag.
DirectDyk: Wie kamen Sie zum Klettern und Bergsteigen?
Daniela: Ich habe mit 16 meine Leidenschaft fürs Klettern entdeckt. Ich verbrachte ab da jede freie Minute an den Felsen. Am Anfang war ich reine "Sportkletterin". Das bedeutet es ging steile oder auch überhängende Felswände hinauf. Nicht der Gipfel war hier das Ziel, sondern der Weg - kurz und knackig. Die meisten Routen sind etwa 30 Meter hoch. In dieser Sportart steigerte ich mich sehr schnell, da mir die tänzerische Fortbewegung am Felsen sehr liegt. Bereits zwei Jahre später war ich eine der besten deutschen Damen - allerdings ohne es zu wissen. Ich kletterte Routen im 10er Bereich der Sportkletter-Dimension, was für Frauen noch sehr ungewöhnlich war. Aber ich wollte immer höher hinaus auf die schönen Berge.
DirectDyk: Bergsteigen ist gefährlich. Haben Sie nicht Angst vor den extremen Situationen, in die Sie geraten können?
Daniela: Oh, doch. Voraussetzung für solche Extrem-Touren ist zwar einerseits höchstes Niveau im Felsklettern wie auch im steilen Eis. Aber andererseits gehört die Angst genauso dazu. Angst zu haben ist überlebenswichtig. Ohne Angst lebst Du nicht lange! Weder auf dem Berg noch im Tal. Die Angst warnt Dich. Wer es schafft trotzdem einen klaren Kopf zu bewahren, hat größere Chancen aus gefährlichen Situationen unbeschadet hervorzugehen.
DirectDyk: Passenderweise ist Ihr Mann, Robert Jasper, auch Extrem-Bergsteiger. Wo lernt man denn so jemand kennen? Bestimmt nicht beim Tanzkurs, oder?
Daniela: Nein, beim Tanzkurs eher nicht. Viele Bergsteiger fühlen sich auf dem Tanzparkett sowieso nicht so wohl, da es bei der Bergführer-Ausbildung noch kein Pflicht-Fach ist. Und dabei haben wir so ein tolles Eichen-Parkett in unserem ganzen Haus. Aber Spaß beiseite: Wir haben uns vor langer Zeit an einem völlig verregneten Tag an einem Felsen in der Nähe von Basel kennengelernt. Wir zwei waren die einzigen "Verrückten", die bei solch einem Hunds-Wetter ans Klettern dachten. Als der Regen immer stärker wurde, suchten wir unter dem gleichen Felsen Schutz. Mein Mitkletterer stellte sich als netter, blonder Jüngling namens Robert heraus, der zufälligerweise auch noch Bergführer ist. Furchtbar romantisch, was? Vor allem so passend, weil keiner meiner Kletterkumpanen so Berg-fanatisch war wie ich. Als ich den Schock verdaut hatte, dass Robert außerdem ein in der Berg-Szene für seine riskanten Solo-Besteigungen in Rekordzeit bekannter Newcomer war, ging es mit uns nur noch "bergauf" und wir waren bald als das Dream-Team für schwierigste alpine Erstbegehungen in Fels und Eis bekannt.
DirectDyk: Wann sind Sie dann das erste Mal gemeinsam auf große Tour gegangen? Wie lief es?
Daniela: Ich glaube -erschrecken Sie nicht! Im Juni vor genau 20 Jahren war die erste große Tour im Berner Oberland. Ich war sehr aufgeregt und hatte Angst mit dem "großen Helden" nicht mithalten zu können. Als er mich dann ans Seil nahm und in gemütlichem Tempo los stapfte, dachte ich, er machte sich über mich lustig, weil er recht langsam ging. Doch damit lag ich falsch. Er erzählte mir, dass er jede Tour langsam angehe, denn: "in der Ruhe liegt die Kraft". Wir bestiegen dann gleich drei Berge und verbrachten die Nächte in einer urgemütlichen kleinen Berghütte über dem Gletscher bei knisterndem Kaminfeuer und mit von Robert selbst zubereiteten Rösti. Robert stellte sich also zudem auch als guter Koch heraus. Was wollte ich mehr?
DirectDyk: Und seit wann sind Jasper's verheiratet?
Daniela: Oh. Wir sind seit 6.6.1998 verheiratet.
DirectDyk: Ihr Lieblingsgericht ist?
Daniela: Ich esse sehr gern mediterran-griechischen Salat.
DirectDyk: Ja, im Restaurant, aber in den Bergen ... was gibt es da?
Daniela: Gefriergetrocknete Astronauten- und Bergsteigernahrung. Eine wirklich leckere Nahrung. Meistens aber nur das, was man in der Jackentasche verstauen kann. Einen Riegel ..., einen brauche ich immer zwischendurch.
DirectDyk: Wie sind die Aufgaben im Team Jasper aufgeteilt?
Daniela: Ich bin immer fürs "Ruhe bewahren" zuständig, sowie fürs "Begeisterung entfachen" auch auf "Durststrecken". Zudem muss ich Schnelligkeit und Ausdauer beweisen. Ich bin oft die Einzige, die Robert freiwillig auf seinen "Horrortouren" begleitet. Und Roberts Aufgabe in unserem Team scheint der Dauerstrom zu sein- er arbeitet halt mit Naturenergie. Irgendwie gehören wir trotz aller gemeinsam durchlebten Stürme zu den wenigen, die dieses als Paar auch länger miteinander aushalten.
DirectDyk: Daniela, wie muss man sich "Horror" in diesen Situationen vorstellen?
Daniela: Sehr verschieden. Mal ist es ein unerwartet aufziehendes Gewitter, kein Vergnügen wenn es einen mitten in der Wand erwischt. Mal musst Du intuitiv handeln und so ganz nebenbei das Leben deines Partners retten. In dem Videoclip auf unserer Websitesieht man, wie Robert mitsamt eines Eiszapfens in die Tiefe stürzt und nur überlebt hat, weil ich plötzlich so ein ganz ungutes, warnendes Gefühl hatte und er auf meine Warnung hörend doch keine Schraube in den Eiszapfen gesetzt hatte.
DirectDyk: Wie denken sie Bruchteil von Sekunden danach? Ihr Mann hat in einem Vortrag einmal erwähnt, dass er immer daran denkt, dass er Kinder und Frau im Tal hat und nie ein Risiko eingehen würde. Aber was ist nicht Risiko bei diesem Extremsport?
Daniela: Meistens denkt man erst einmal mal gar nichts mehr! Ich war einfach nur froh, dass es gut gegangen ist. Es ist durchaus nicht so, dass wir Bergsteiger solche Situationen suchen würden. Im Verhältnis zu den vielen brisanten Situationen, die ich im Straßenverkehr erlebt habe, ist Bergsteigen fast sicher. Dank unserem umfassenden Risikomanagement ist während der 20 Jahre Extrembergsteigen immer alles gut gegangen.
DirectDyk: Wie geht man als Frau mit seinen physischen Kräften während den Touren um?
Daniela: Immer schön lächeln. Das hilft echt! Und natürlich fit sein, obwohl ich nicht so viel tragen kann wie Robert, bin ich noch nie umgekehrt, weil ich eine Frau bin. Ich hätte mit der power meines Partners nicht mithalten können. Aber man spielt sich aufeinander ein. Jeder trägt mit seinen persönlichen Stärken dazu bei, ein gutes Team zu bilden. Dazu braucht es eine große Portion an Rücksicht und Motivation.
Redaktion: Und was nehmen Sie sich in Ihrem 13er Glücksjahr vor?
Daniela: Ich will weiter meine Träume leben! Wie viele Mütter stecke ich auch als Mama oft zu Gunsten der kleinen Racker zurück. Aber meine Träume sind für mich überlebenswichtig. Darauf will ich mehr achten!
www.robert-jasper.de