„Viele sind nicht mehr zum Dialog fähig, beleidigen, diffamieren und beschimpfen, statt zu argumentieren“, klagt David Vandeven. Man rede übereinander statt miteinander. Andere Meinungen fänden kaum mehr Raum. Toleranz: Fehlanzeige. Je extremer die Positionen, desto weniger Dialogkultur, Meinungsvielfalt und ehrliche inhaltliche Auseinandersetzung, so seine Feststellung. „Vielstimmigkeit scheint zunehmend unmöglich. Die Fronten verhärten sich“, sagt er. Zwar seien seine TV-Formate und Veranstaltungen immer durchaus kontrovers gewesen, aber dass es nun zu handfesten Bedrohungen komme, er öffentlich diskreditiert werde und sein Unternehmen, die Medien- und Marketingberatung Vandeven24, zu der auch der Sender Ostsachsen TV gehört, unter Boykottaufrufen zu leiden habe, sei inzwischen unerträglich. „In der politischen Debattenkultur scheint den Extremisten inzwischen jedes Mittel recht“, stellt der Medienmacher fest. Immer wieder habe er auch Politikern der Linken Raum gegeben. Doch statt diesen zu nutzen, stelle man ihn in die rechte Ecke. Dabei, so Vandeven, distanziere er sich von jeder Form von Nationalismus, Rassismus und Extremismus. „Ich dachte, mehr Dialog und Information macht immun gegen radikale Gedanken. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Was immer in meinen Sendungen gesagt wird, immer gibt es eine Gruppe oder einen Protagonisten der Extremen, der sich lautstark gegen mich und meine Interviewpartner inszeniert. Jetzt ist Schluss damit“, so sein Fazit.
Nach zwei Jahren wird er sein Engagement beenden. „Ich werde alle politischen Funktionen in Bürgerbewegungen, Vereinen und Gremien beenden und auch keine politischen Sendungen mehr produzieren“, verkündet Vandeven nun. Den „Sofatalk“ werde es weiterhin geben – aber nur für unpolitische Interviews mit Unternehmern oder Ehrenamtliche ohne politischen Bezug. Er sei nicht resigniert, aber er wolle nicht weiter dem Vorschub leisten, wogegen er eigentlich angetreten sei. „Wenn meine Arbeit dazu führt, dass sich der Dialog verschärft, dann bin ich mit meiner Idee des Zuhörens und des Dialoges gescheitert“, lautet sein Resümee. Er werde sich zukünftig mehr seiner journalistischen Arbeit widmen und für Wirtschaftsunternehmen tätig werden. „Mein ehrenamtliches Engagement geht nun zu Ende. Ich ziehe mich aus der Öffentlichkeit zurück.“
Sein Sender Ostsachsen TV wird zukünftig nur noch als regionales Nachrichten- und Wirtschaftsmagazin auf Sendung gehen, als Informationsmedium für die Lausitz. Politische Meinungen und Kontroversen würden dort keinen Platz mehr finden. „Ich bin ein Mann der Wirtschaft. Das möchte ich gerne bleiben. Hier kann ich unterstützen – technisch und redaktionell“, stellt er fest. Bundesweit wolle er zukünftig arbeiten – als Berater und TV-Macher, vor allem mit eigenen Business-Portalen und wirtschaftsnahen Formaten.
Nach zwei Jahren Ostsachsen TV als Meinungsmedium sei nun Schluss. Nach der Sommerpause werde der Sender relauncht und fortan eine neutrale Plattform für heimische Gewerbetreibende bieten.
Weitere Informationen unter www.ostsachsen-tv.com