Die ehemalige Kron-Apotheke, wie das Haus im Volksmund heißt, zählt zu den besonders sehenswerten Bauwerken der Stadt, ein paar Straßenzüge und nur wenige Gehminuten vom Ulmer Münster entfernt gelegen. Auch wenn das mittelalterliche Fachwerkhaus andernorts weit weniger bekannt sein dürfte als der weltberühmte Kirchenbau, entpuppte es sich doch im Zuge seiner energetischen Sanierung als bauhistorisches Juwel. Zu seiner abwechslungsreichen, von tiefgreifenden Umbauphasen durchzogenen Geschichte passt, dass sich die unter der Last der Jahrhunderte ächzende Fassade durch ein modernes, bauphysikalisch exakt angepasstes INTHERMO Holzfaser-Wärmedämmverbundsystem wieder in Form bringen ließ.
Nach einjähriger Runderneuerung des denkmalgeschützten Hauses fanden die Fassadenarbeiten Anfang 2012 ihren vorläufigen Abschluss. Seither präsentiert sich die Gebäudehülle - mit sehr viel Liebe zum Detail - kunstfertig restauriert. "Besser hätte die Verschmelzung historischer Bausubstanz mit natürlichen Holzfaserdämmstoffen kaum gelingen können", würdigt Dipl.-Ing. Stefan Berbner, Vertriebsleiter des ökologisch orientierten WDVS-Zulieferers INTHERMO aus Ober-Ramstadt/Hessen, die Präzision und Anmut der vielschichtigen Restauration.
Mit historischer Bausubstanz vertraut
Die gekonnte bauliche Instandsetzung trägt vor allem die Handschrift zweier alteingesessener Handwerksfirmen, die sich trefflich auf ihr Gewerk verstehen: Die Holzbauarbeiten führte die Zimmerei Wolfgang Metzger aus, die es in Ulm schon seit dem Jahr 1900 gibt. Die Wärmedämmung mit Holzfaserdämmstoffen und das Verputzen der Fassade übernahm der 1962 gegründete Malerbetrieb Hermes E. Klöble, der über besondere Kenntnisse im Umgang mit historischen Beschichtungen verfügt.
Hinter fast jedem Bauteil eine Überraschung
Die Mitarbeiter des traditionsreichen Zimmereibetriebs Metzger ertüchtigten zunächst das Gebälk der Fachwerkkonstruktion mit originalgetreuen Nägeln aus Holz statt aus Metall, legten verborgene Zwischenwände aus Eichenholz frei und stellten die statische Belastbarkeit der Holzbalkendecken wieder her - ganz so, wie es das historische Vorbild auferlegte. Ähnliche Detailbeflissenheit bewiesen die Bauhandwerker auch am Dach: Die tönerne Biberschwanz-Eindeckung wurde abgenommen, gesäubert und zwischengelagert, das Dachgebälk fachgerecht instandgesetzt und morsches Holz wo immer nötig ausgewechselt. Der sichtbare Dachstuhl erhielt eine Aufdachdämmung mit natürlichen Dämmstoffen aus Holzfasern. Auch die Wangen der Gauben wurden mit maßgenau zugeschnittenen Holzfaserplatten ausstaffiert. Danach kamen die historischen Biberschwänze wieder an ihren angestammten Platz, so dass das abgestufte Dachensemble auf Besucher der Ulmer Altstadt heute mindestens so erhaben wie einstmals wirkt.
Materialtechnische Zeitreise
Ähnlich aufwändig gestaltete sich die Wiederherstellung einer bauphysikalisch intakten, statisch von Grund auf belastbaren Fassade. Nachdem brüchiges Mauerwerk aus Teilen der Außenwandgefache wieder ausgemauert worden war, galt es für die Zimmerer, vom 2. bis 4. Obergeschoss für eine Grundlattung zu sorgen, die als Montagebasis für die Holzfaserdämmplatten dienen konnte. Für Maler- und Lackierermeister Hermes Klöble, der 1996 die Geschäftsführung im ortsansässigen Malerbetrieb von seinem Vater Raimund Klöble übernommen hatte, war es das erste Sanierungsobjekt, bei dem er eine historische Fassade nicht nur zu verputzen, sondern vorab mit Holzfaserdämmstoffen zu dämmen hatte. Über seine Erfahrungen berichtet er: "Wir hatten die Aufgabe, die gebogene Form der Fassade möglichst nachzubilden - also beizubehalten -, was uns mit der eingesetzten Holzfaserdämmung von INTHERMO auch gelungen ist."
Neues ausprobieren und Erfahrungen sammeln
Wie es überhaupt dazu kam, dass eine über die Jahrhunderte beanspruchte Gebäudehülle mit Holzfaserdämmstoffen energetisch zu sanieren war, erklärt der Restaurator so: "Der Bauherr hatte sich frühzeitig auf eine Holzfaserdämmung festgelegt. Auch ich wollte das Naturmaterial gerne ausprobieren, zumal aus ökologischer Sicht der geringere Energieaufwand bei der Herstellung eher für Dämmstoffe aus Holz- statt aus Steinfasern spricht. In verarbeitungstechnischer Hinsicht erwies sich die Entscheidung als richtig, denn der Zuschnitt und das Verputzen der Holzfaserplatten gingen zügig von der Hand. Was Verschnitt, Baustellenabfall und Entsorgung betrifft, sieht die Bilanz für Holzfaserdämmplatten ebenfalls vorteilhaft aus", hebt Hermes Klöble hervor.
Aus handwerklicher Sicht wusste die INTHERMO HFD-Exterior Compact durch ihre feste Oberfläche zu gefallen. "Die Holzfaserdämmplatte erwies sich als äußerst gutmütige Trägerfläche und ließ sich einfach beschichten. Den Grundputz haben wir im Spritzverfahren im Handumdrehen aufgebracht und das weiße Armierungsgewebe wie vorgesehen eingebettet. Dass beim INTHERMO WDVS alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind, haben wir als Arbeitserleichterung empfunden", berichtet Malergeselle Ralf Dell, Vorarbeiter bei Hermes E. Klöble.
Warum sich die INTHERMO HFD-Exterior Compact so gut zum Verputzen eignet, ist leicht erklärt: "Bei der in Ulm verwendeten Dicke von 80 mm beträgt die Druckfestigkeit mehr als 100 kPa. Das müssen andere Platten erst mal bringen! Bei geringeren Dicken liegt die Druckfestigkeit sogar noch höher: Unsere 20 bis 60 mm dicken Platten warten sogar mit 200 kPa Druckfestigkeit auf", betont INTHERMO-Verkaufsberater Markus Weber-Hoppe.
Gegen den Zahn der Zeit
Im Laufe der Jahrhunderte hatten sich die Außenwände deutlich nach außen gewölbt, das Gebälk gekrümmt und verzogenen. Die Gefache waren bei zahlreichen Umbaumaßnahmen mit verschiedenartigen Materialien verfüllt worden, teils mit Mauerwerk aus gebrannten Tonziegeln und Mörtel, teils mit Lehm und Stroh. Zum Vorschein kamen sogar einst sehr teure Eichenholzbohlen, die vom Abriss eines anderen Hauses stammen mussten, der sich auf die Zeit noch vor Errichtung des Tuchmacherhauses datieren lässt.
In die Gefache wurde zwischen den Balken und Latten INTHERMO Holzflexdämmstoff eingebracht. Auf die ausgefachte Unterkonstruktion kam dann das eigentliche INTHERMO Holzfaser-WDVS. Um die 200 m² umfassende Fassade überhaupt mit einem WDVS ummanteln zu können, musste zunächst eine Grundlage zur Befestigung der Dämmplatten geschaffen werden. Auf den historischen Fachwerkbalken wurde daher vom 2. bis 4. Obergeschoss eine der Wandkrümmung angepasste Unterkonstruktion aus Konstruktionsvollholz montiert, nicht jedoch im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss. Hier entschloss man sich, die Holzfaserdämmplatten direkt auf den Wandbildner zu kleben und zu dübeln.
Compact gedämmt
Bei der energetischen Fassadensanierung der ehemaligen Kron-Apotheke fiel die Wahl auf die INTHERMO HFD-Exterior Compact, weil sie robust, außergewöhnlich homogen und extrem maßhaltig ist. Die Herstellung erfolgt gemäß DIN EN 13171 im Trockenverfahren. Diese Holzfaserplatte empfiehlt sich als Bestandteil des INTHERMO Wärmedämmverbundsystems (WDVS) sowohl im Neubau als auch zur energetischen Sanierung auf Fachwerk- und Holzrahmenkonstruktionen, Massivholzwänden sowie im Mauerwerksbau. Sie wird wahlweise verklebt und gedübelt oder - wie in Ulm - auf einer Unterkonstruktion aus Holzlatten montiert. In energetischer Hinsicht beeindruckt vor allem der Lambda-Wert von 0,042 W/mK bei 80 mm Dicke. Die Oberflächen der natürlichen Holzfaserplatte verfügen über eine auffallend hohe Festigkeit, was sie zu einem idealen - beidseitig beschichtbaren - Putzträger macht, der in etlichen bedarfsgerechten Formaten zu haben ist.
Welcher Oberputz?
Der Hauseigentümer stellte sich als Deckputz einen Kalkputz vor, der von Maler Klöble jedoch als nicht geeignet angesehen wurde. Auf Zustimmung stieß bei allen Baubeteiligten der Vorschlag, einen faserarmierten Renoviermörtel zu verwenden, der Bauteilspannungen besonders gut auffängt und Feuchtigkeit nicht in die Dämmebene vordringen lässt, sondern für eine rasche Verdunstung sorgt. Zur Beschichtung der Umwandung des mittelalterlichen Fachwerkhauses schien das Spezialprodukt ArmaReno besonders gut geeignet. Es kam als Oberputz auf drei Seiten der Fassade flächendeckend zum Einsatz. Einzig die zur Altstadt gewandte Giebelseite wurde als Sichtfachwerk ausgeführt; nach teils filigraner optischer Aufbereitung kann hier das mittelalterliche Fachwerk samt einigen Holznagelverbindungen betrachtet werden - im Stadtbild eine Augenweide, für jeden bauhistorisch interessierten Handwerker zugleich ein lehrreiches Detail.
Achim Zielke M. A.
Adressenspiegel
Sanierungsobjekt hist. Fachwerkhaus (erbaut 1465)
ehemalige Kron-Apotheke (bis 2008)
Eigentümer: Jörg Schmitz
Ecke Platzgasse/Neuer Graben 89073 Ulm
Restaurator Hermes E. Klöble Maler- und Stuckateurmeister c/o Klöble KG Malerbetrieb In der Höll 11 89073 Ulm Fon: 07 31/2 43 48 Fax: 07 31/2 43 48 Mobil: 01 71/6 20 35 09 Mail: kloeble@web.de
Zimmerei Wolfgang Metzger Zimmerei + Holzbau Riedwiesenweg 8 89081 Ulm-Söflingen Fon: 07 31/38 17 95 Fax: 07 31/38 17 90 Mail: kontakt@holzbau-metzger.de Web: www.holzbau-metzger.de
Holzhandel Mühlschlegel Holzhandelsgesellschaft mbH & Co. KG Sandelholzstraße 8 88436 Oberessendorf Fon: 0 73 55/93 06-0 Fax: 0 73 55/93 06-59 Mail: info@muehlschlegel.de Web: www.muehlschlegel.de
WDVS-Zulieferer INTHERMO GmbH Roßdörfer Str. 50, 64372 Ober-Ramstadt Fon: 0 61 54/71-16 69 Fax: 0 61 54/71-4 08 Mail: info@inthermo.de Web: www.inthermo.de
INTHERMO-Verkaufsberater Markus Weber Hoppe, Schreinermeister und gepr. Energieberater Büro: Luisenstr. 46 78073 Bad Dürrheim Mobil: 01 60/90 54 18 53 Mail: m.weber-hoppe@inthermo.de Web: www.inthermo.de