Für komplexe Bauprodukte wie Wärmedämmverbundsysteme ist eine bauaufsichtliche Zulassung zwingend vorgeschrieben. Der amtliche Zulassungsbescheid wird vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt, Berlin) nach eingehender Prüfüng aller zum Verbau bestimmten Systemkomponenten für das WDVS als Gesamtprodukt erteilt. Das bedeutet, dass bei der WDVS-Montage nur solche Materialien eingesetzt werden dürfen, die in der amtlichen Zulassung ausdrücklich als dem System zugehörig benannt sind. Dadurch sollen sowohl der Verarbeiter als auch der Endkunde vor unliebsamen Überraschungen und insbesondere vor Gefährdungen geschützt werden.
"Wärmedämmverbundsysteme sind laut Bauregelliste zulassungspflichtige Produkte und daher kennzeichnungs- und überwachungspflichtig. Als komplexe Bauprodukte bestehen sie aus den Komponenten Dämm- bzw. Putzträgerplatte und dem passenden Putzsystem. Um sich die uneingeschränkte Gewährleistung des Zulassungsinhabers zu sichern, ist dem Verarbeiter grundsätzlich der Bezug des kompletten WDV-Systems aus einer Hand zu empfehlen", betont Dipl.-Holzbauing. Guido Kuphal, Geschäftsführer des zur Caparol-Firmengruppe zählenden WDVS-Entwicklers INTHERMO GmbH (www.inthermo.de) und zugleich Vorstandsmitglied im Verband Holzfaser Dämmstoffe e.V. (VHD, Wuppertal; www.holzfaser.org).
Zimmerei-, Maler-, Putzer-, Stuckateur- und andere baubeteiligte Handwerksbetriebe, die WDV-Systeme im Neubau, zur Fassadenmodernisierung oder energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden einsetzen, sollten bei der Bauausführung die amtliche Zulassung beachten: Nur was darin als systemkonform bescheinigt und zur Verwendung freigegeben ist, darf in der Baupraxis zum Einsatz kommen; andernfalls erlischt die gesetzliche Gewährleistungspflicht für das gesamte WDV-System.
"Bei der Montage von Wärmedämmverbundsystemen und ähnlich komplexen Bauprodukten ist es unzulässig, sich mit systemfremden Materialien zu behelfen. Kein vernünftiger Bauhandwerker sollte seinen guten Ruf aufs Spiel setzen und auf bauaufsichtlich zugelassene, qualitativ einwandfreie Originalprodukte verzichten. Bei diffusionsoffenen Wärmedämmverbundsystemen auf Holzfaserbasis, deren Montage besondere Sachkunde erfordert, gilt das umso mehr", betont Kuphal.
Dieser Aspekt gewinnt für die Qualität der Bauausführung an Bedeutung, wenn man bedenkt, dass auf der Baustelle zwei verschiedene Gewerke Hand in Hand arbeiten müssen, wenn das Endergebnis dem Stand der Technik und Wunsch des Auftraggebers entsprechen soll: Normalerweise legt der Zimmerer die bei WDVS-Montagen einzusetzenden Systemkomponenten auch für das Folgegewerk fest. Bei der Formulierung seiner Materialvorgaben muss sich der Zimmerer an den Zulassungsbescheid halten. Dann und nur dann kann er sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit darauf verlassen, dass auch der Maler, Putzer bzw. Stuckateur die anstehenden Arbeiten fach- und systemgerecht ausführt. Der Maler bzw. Stuckateur ist somit an die Materialien gebunden, die ihm der Zimmerer vorgibt. Welche Armierungsmasse, welcher Grund- und welcher Deckputz in welcher Stärke, Struktur und Farbe auf die Putzträger- bzw. Holzfaserdämmplatte aufzubringen ist, sollten die baubeteiligten Handwerksbetriebe im Vorfeld der Ausführung klären. Ein vertiefter Blick in den amtlichen Zulassungsbescheid des gewünschten WDV-Systems erweist sich dabei zumeist als hilfreich.
Platte, Putz plus Zubehör
Zu einem bauaufsichtlich zugelassenen WDVS gehört neben der Holzfaserdämmplatte immer auch eine auf sie abgestimmte schützende Bekleidung. Dabei handelt es sich zumeist um ein Putzsystem (oder eine andere Schutzschicht wie z.B. Klinker). Beim INTHERMO WDVS zum Beispiel kann der vorgesehene Systemputz mineralisch sein oder auf Siliconharz basieren; die gewünschte Fassadenfarbe aus dem Sortiment des Zulassungsinhabers gehört ebenfalls dazu. Auch das Armierungsgewebe, Eckgewebeleisten, Sockelschienen und weitere Komponenten werden von der Systemzulassung abgedeckt.
"Nur wenn alle Elemente aus dem Systemproduktesortiment des Zulassungsinhabers stammen, kommt die gesetzlich vorgesehene Gewährleistung auf das Gesamtsystem zum Tragen", bestätigt Dipl.-Holzbauing. Stefan Berbner, Produktmanager Fertigbau bei INTHERMO.
Schon aus diesem Grund empfiehlt es sich, ausschließlich zulassungskonforme Systemprodukte zu verwenden. Das gilt insbesondere für die Wahl der richtigen Putzträgerplatte.
Wahlfreiheit im System
Das Entwicklungs- und Vertriebsunternehmen INTHERMO hat verschiedene Holzfaserdämmplatten auf den Markt gebracht, die sich voneinander sowie von Putzträgerplatten anderer Hersteller und Anbieter wesentlich unterscheiden: Während die klassische Holzfaserdämmplatte "INTHERMO HFD-Exterior Solid" im Nassverfahren hergestellt wird, hielt mit der Putzträgerplatte "HFD-Exterior Compact" erstmals ein im Trockenverfahren produziertes Dämmelement Einzug ins Produktportfolio des WDVS-Entwicklers aus Ober-Ramstadt. Interessenten genießen seither Wahlfreiheit zwischen Platten beider Herstellungsverfahren.
"Unsere Kunden können sich entscheiden, ob sie das WDVS mit einer im Nass- oder im Trockenverfahren produzierten Holzfaserdämmplatte ausrüsten wollen. Sämtliche zugelassenen Putze sowie unsere sonstigen Systemkomponenten lassen sich mit beiden Platten kombinieren", erläutert Dipl.-Holzwirt Christoph Jost, Leiter Technik bei INTHERMO. Jost leitete die Entwicklung der INTHERMO Trockenplatte, deren Rohdichteprofil besondere Beachtung verdient: "In der Deckschicht kann die Rohdichte bis zu 400 kg/m³ betragen, während die weichere Mittellage bis zu 150 kg/m³ auf die Waage bringt. Durch diesen konstruktiven Kniff konnten wir zwei Produktvorzüge miteinander kombinieren, woraus für Wärmedämmverbundsysteme hervorragende technische Eigenschaften resultieren: Die optimal wärmedämmende Mittellage wird durch eine extrem robuste Oberfläche sowohl beim Transport als auch im Gebrauchszustand rundum exzellent geschützt. Das erleichtert im Holzrahmenbau die Montage durch den Zimmerer und beschleunigt zugleich die Applikation des Putzes durch den Stuckateur", hebt Jost hervor.
Die Trockenplatte von INTHERMO wird im kontinuierlichen Verfahren verpresst, woraus sich eine minimierte Dickentoleranz ergibt. Dadurch, dass die HFD-Exterior Compact am Stück gefertigt wird, ist ein Delaminieren ausgeschlossen. Als Rohstoff wird vornehmlich Fichtenholz verwendet, was Ausblühungen verhindert. Zu den zahlreichen weiteren praxisrelevanten Vorzügen dieser Entwicklung zählt auch die enorme Biegefestigkeit, die aus dem speziellen Rohdichteprofil resultiert. Die Kanten erweisen sich als überdurchschnittlich fest; präzises Montieren und Verputzen fällt somit leichter. Obendrein sorgt die INTHERMO-typische extreme Maßhaltigkeit für die hohe Passgenauigkeit von Nut und Feder beim handlichen kleinen Format, für das sich vornehmlich Handwerksbetriebe interessieren. Ein Großformat zur Direktbeplankung wird gleichfalls angeboten, was den Produktionsabläufen im industriellen Fertigbau entgegenkommt.
Entscheidende Kriterien
Die Qualität komplexer Bauprodukte wie WDVS hinsichtlich bauphysikalischer Kriterien des Hitze-, Schall- und Brandschutzes sowie des Wärmedämmvermögens etc. nimmt zwangsläufig Einfluss auf die Arbeit von Planern, Architekten und anderen Systementscheidern. Herausragende Eigenschaften wie zum Beispiel ein überdurchschnittlich hoher Feuerwiderstand kann ausschlaggebend sein bei der Entscheidung für das eine oder andere Dämmsystem. Ob im Einzelfall ein ökologisches WDVS auf Holzfaserbasis zum Zuge kommt oder nicht, hängt also stark von der Güte aller aufeinander abgestimmten Komponenten ab.
Weitere Informationen: INTHERMO GmbH, Roßdörfer Str. 50, 64372 Ober-Ramstadt, Fon 0 61 54-71-16 69, Fax 06154/71-408, info@inthermo.de, www.inthermo.de