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Bicarbonat und Sport

Sollte man einer Übersäuerung durch intensiven Sport durch die Einnahme von Bicarbonat vorbeugen?

(lifePR) (Wiesloch, )
Kann man mit Bicarbonat-Tabletten, die gegen Übersäuerung wirken, seine körperliche Leistungsfähigkeit verbessern? Klar, denn wenn man fest daran glaubt, dass eine Pille hilft, tut sie das auch (der Plazebo-Effekt), aber darum soll es hier nicht gehen.

Um es kurz zu machen: Bicarbonat-Tabletten sind nur interessant für Sportler, die an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit gehen, also Leistungssportler. Bicarbonat-Tabletten sind allerdings kein Rezept für den Hausgebrauch, denn erstens muss man das Bicarbonat dann kurz vor sehr hohen körperlichen Belastungen einnehmen und zweitens braucht man erhebliche Mengen: In einer 2020 veröffentlichten Studie mit Radrennfahrern (Hilton et al. 2020) nahmen die Sportler 0,3 g pro kg Körpergewicht zu sich. Das entspricht für eine Sportlerin oder einen Sportler mit 80 kg Körpergewicht 24 g, also genauso viele Tabletten von konzentrierten Präparaten wie bicaNorm® und Nephrotrans®. Oder die zwei- bis dreifache Menge bei nicht apothekenpflichtigen Präparaten, die meist 0.3-0,5 g Bicarbonat enthalten. Zum Vergleich: Nierenpatienten, die täglich Bicarbonat einnehmen, weil ihre Nieren es nicht mehr ausreichend produzieren, schlucken meist 2-3 g pro Tag.

Und diese Tablettenorgie hatte auch in der Studie unangenehme Folgen: Von den 11 Radrennfahrern, die an der Studie teilnahmen, hatten 10 Magensymptome wie Blähungen, Durchfall oder Übelkeit nach der Bicarbonateinnahme. Die Studienleiter hatten den Teilnehmern das Bicarbonat einmal als magensaftresistente Tablette und einmal als Gelatinekapsel verabreicht. Mit den magensaftresistenten Tabletten wurden die Symptome zwar seltener, einige Sportler hatten dennoch Magenprobleme.

Bleibt zu fragen, ob sich das ganze wenigstens gelohnt hat. Tatsächlich verbesserte sich die Leistungsfähigkeit der Sportler, die eine 4 km-Einzelzeitfahrt auf einem Fahrradergometer absolvieren mussten, um 2,3-2,6 %. Das mag für Leistungssportler interessant sein, für alle anderen ist wahrscheinlich nur wahrnehmbar, dass diese hohen Bicarbonatmengen auf den Magen schlagen. Daher sollten Freizeitsportler ohne ärztliche Betreuung keinesfalls solche Mengen zu sich nehmen. Denn das kann nicht nur zu heftigen Reaktionen des Magens führen, sondern auch zu einer Alkalose, also dem Gegenteil einer Übersäuerung, die einen ins Krankenhaus bringen kann.

Weitere Informationen zur Rolle von Bicarbonat bei Sport erfahren Sie unter http://www.niere-azidose.de/bicarbonat-sport.html

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