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Kinder und Jugendliche gegen häusliche Gewalt

Ein EU-Projekt unter Federführung des PARITÄTISCHEN im Rahmen des DAPHNE-Programms

(lifePR) (Stuttgart, )
Häusliche Gewalt bezeichnet Gewalt in Ehe- und Partnerbeziehungen und ist zu über 90 % Gewalt von Männern gegen Frauen. In Familien sind Kinder von häuslicher Gewalt immer mitbetroffen. Das Miterleben der Misshandlung der Mutter setzt Kinder einem enormen Stress aus und kann traumatisierend wirken. Außerdem geht Gewalt gegen die Mutter sehr häufig mit Kindesmisshandlung einher. Das DAPHNE-Projekt „Kinder und Jugendliche gegen häusliche Gewalt“ will in Kooperation mit Schulen und Jugendorganisationen zur Enttabuisierung des Themas beitragen. Kinder und Jugendliche sollen gestärkt werden, damit sie sich selbst als (potentielle) Opfer häuslicher Gewalt Hilfe suchen können. Das Projekt spricht Kinder und Jugendliche aber auch in ihrer Rolle als gleichaltrige Vertrauenspersonen für Betroffene an und wertet ihre Ideen und Vorschläge für unterstützende Maßnahmen, in die sie auch selbst eingebunden sind aus. Im Projekt kooperieren Partnerorganisationen aus Deutschland, Österreich, und Ungarn. In Deutschland wird das Projekt von der „Tübinger Initiative für Mädchenarbeit - TIMA e.V“ und von der Initiative für Jungen und Männerarbeit „PfunzKerle e.V“ in Tübingen umgesetzt. Die Projektlaufzeit beträgt 2 Jahre.

„Kinder wenden sich mit diesen zutiefst verunsichernden und traumatisierenden Erlebnissen selten von sich aus nach Außen. Wenn sie es tun, dann sind Geschwister oder gleichaltrige Freunde/innen häufig ihre ersten Ansprechpartner/innen“, betont Hansjörg Böhringer, Landesgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Landesverband Baden-Württemberg e.V.. „Mit dem Projekt wollen wir Kinder und Jugendliche stärken, indem wir sie für das Thema sensibilisieren, sie über bestehende Hilfsangebote informieren und an der Entwicklung von Unterstützungsangeboten für Betroffene beteiligen.

Innovativ am DAPHNE-Projekt ist, dass im Zusammenhang von häuslicher Gewalt, Kinder nicht nur als Opfer und Zeugen sondern auch als Vertrauenspersonen für Gleichaltrige in den Blick genommen werden. Bislang gibt es in Europa im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt noch keine Erhebung über die Rolle und die Unterstützungspotentiale von sog. „peers“.

An drei Standorten in Europa werden von den Partnerorganisationen „TIMA e.V“ und „PfunzKerle e.V“ in Tübingen, „Autonome österreichische Frauenhäuser“ in Wien und „NANE“ in Budapest und Umgebung Präventionsworkshops mit Schulklassen und Jugendgruppen (Altersgruppe 12-16) gegen häusliche Gewalt durchgeführt werden. Für Lehrer/innen und Mitarbeiter/innen von Nichtregierungsorganisationen in Deutschland, Österreich und Ungarn werden Arbeitsmaterialien zur schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit zum Thema häusliche Gewalt entwickelt. In allen drei Ländern werden außerdem Fachtagungen zum Thema „Kinder und häusliche Gewalt“ für die Fachöffentlichkeit angeboten werden. Diese Fachtage sollen auch politische Entscheidungsträger/innen auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene ansprechen.

Das Projekt ist von Nutzen für Schulen und Einrichtungen, die in der Gewaltprävention und im Opfer- und Kinderschutz tätig sind. Die Projektergebnisse können für die konzeptionelle (Weiter-) Entwicklung von niedrigschwelligen Unterstützungsangeboten für von häuslicher Gewalt betroffenen Kindern genutzt werden. Durch die internationale Zusammenarbeit wird die Kinder- und Jugendhilfe auf lokaler, Landes-, Bundes- und europäischer Ebene gefördert.

Das Projekt wird von der Europäischen Gemeinschaft im Rahmen des Daphne Programms finanziell gefördert. Das „DAPHNE“ (Programm) unterstützt Aktionen von Nichtregierungsorganisationen ebenso wie von Behörden in ganz Europa mit dem Ziel Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und Frauen in Europa zu bekämpfen, Opfer zu unterstützen und die Hilflosigkeit und Verletzbarkeit gegenüber Gewalt zu verringern, Erfahrung von Personen und Organisationen zusammen zu führen und neue Wege in der Forschung und bei den Aktionen zugunsten der verletzbarsten Bürger Europas zu beschreiten.
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