Grund genug, einige der bemerkenswertesten Neuerscheinungen kanadischer Autoren ins Rampenlicht zu rücken, die einen Einblick in die Seele des Ahornlands ermöglichen und Leser dazu inspirieren, die kanadische Kultur zu entdecken. Die passenden Story Ideas nehmen mit zu Abenteuern auf den Spuren der Autoren oder ihrer Romanhelden: in spannende Regionen und zu bemerkenswerter Kultur, Freiheit und Abenteuer und freundlichen Menschen.
LOUISE PENNY: "DER VERMISSTE WEIHNACHTSGAST"
Mit dem kanadischen Hercule Poirot die Idylle Québecs entdecken
Die Eastern Townships im südöstlichen Teil Québecs sind die zweite Heimat der aus Toronto stammenden Schriftstellerin Louise Penny, die mit ihren Inspector Gamache-Krimis regelmäßig in den deutschen Bestseller-Listen landet. Bezaubernde Kleinstädte mit viktorianischen Villen liegen dort inmitten hügeliger Landschaft mit Seen und Wäldern, die sich im Herbst in leuchtendes Rot oder Orange färben und im Frühjahr den berühmten Ahornsirup liefern. Inspiriert von dieser Postkartenidylle entwarf Louise Penny die fiktive Gemeinde „Three Pines“ (Drei Kiefern), in der in all ihren Krimis das Grauen spielt – so auch im neunten Fall „Der vermisste Weihnachtsgast“. Fans der Krimi-Reihe können den Spuren Gamaches folgen und die Lebensfreude und besondere Kultur der Region entdecken, die in all ihre Geschichten eingewebt ist: Auf einer Reise zu Dreh- und Angelpunkten rund um „Three Pines“ oder kreuz und quer durch Québec, von den Eastern Townships über die Städte am Sankt-Lorenz-Strom bis in die pulsierende Metropole Montréal.
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TANYA TAGAQ: "EISFUCHS"
Über eine Kindheit als Inuit-Mädchen tief in der Arktis
In die raue, von Eis überzogene Wildnis des größten und am dünnsten besiedelten geographischen Teil Kanadas führt das literarische Debüt der Musikerin Tanya Tagaq: „Eisfuchs“ erzählt von einer Kindheit in den 1970er-Jahren am nördlichen Polarkreis im nordkanadischen Territorium Nunavut, einem Archipel gut sechsmal so groß wie Deutschland. Dort, wo die Luft so sauber ist, dass man, so Tanya Tagaq, den Unterschied zwischen glattem und zerklüftetem Fels riechen kann. Wo die Schule ausfällt, wenn Eisbären gesichtet oder Temperaturen ab minus 60 Grad Celsius gemessen werden. Durch die Augen der jungen Ich-Erzählerin wandern ihre Leser durch die Tundra in der Heimat der Inuit, paddeln auf improvisierten Flößen übers Eiswasser und sehen das Leuchten der Polarlichter oder die Schönheit des Polarfuchses. Wer die Heimat Tanya Tagaqs, die Inuit-Kultur und die ursprüngliche Wildnis Nunavuts selbst entdecken möchte, der besucht Cambridge Bay an der legendären Nordostpassage, bereist die drei Nationalparks des Territoriums oder besucht Festivals der Inuit.
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NAOMI FONTAINE: "KLEINE SCHULE DER GROSSEN HOFFNUNG"
Ein neuer Blickwinkel auf die Kultur der Innu
Acht Autostunden von Québec City entfernt liegt das Reservat Uashat, bekannt als Sept-Îles (Sieben Inseln), in Innu-Sprache „die Bucht“. Es ist Naomi Fontaines Heimat im hohen Norden Québecs, die sie als siebenjähriges Mädchen verließ, um mit ihren Eltern in die Hauptstadt zu ziehen. Doch die Erinnerungen an ihre Kindheit und ihr kulturelles Erbe haben die preisgekrönte kanadische Autorin nie losgelassen. Nach ihrem Studium an der Université Laval in Montréal kehrte sie als Lehrerin zurück zu ihrer Gemeinschaft am Ufer des mächtigen Sankt-Lorenz-Stroms und schrieb gleich zwei Romane über ihre Rückkehr. Ihr zweites Werk „Die kleine Schule der großen Hoffnung“, das im Oktober 2021 auf Deutsch erscheint, entführt ihre Leser in die vielschichtige Welt der Inuit Québecs, ihrem Leid, aber auch ihren Träumen und Sehnsüchten. Naomi Fontaine ist es wichtig, ein authentisches Bild ihres Volkes zu zeigen, und die Rückkehr der First Nations zu ihrem Erbe, ihrer Sprache und ihren Traditionen. Auf den Spuren dieser Traditionen reisen Besucher tief ins Herz des Innu-Landes, in die Region Duplessis. Mit Landschaften voller riesiger Wälder, Seen und Flüsse. Der Sankt-Lorenz-Strom ergießt sich hier in den mächtigen Sankt-Lorenz-Golf. Wale ziehen durch das Gewässer, Vögel nisten in den Klippen. Rund 500 Kilometer von Sept-Îles entfernt liegt die Innu-Gemeinde Unamen Shipu, in der der die Innu-Kultur praktisch intakt ist und Reisenden Einblicke in die traditionelle Hummerfischerei oder das alte Handwerk bietet.
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DAVID CHARIANDY: "FRANCIS"
Auf den Spuren einer Kindheit in Torontos Bezirk Scarborough
In der Natur des Rouge Valley, der „grünen Narbe“, die sich durch ihre Nachbarschaft zieht, träumen Michael und Francis im Roman „Francis“ (Originaltitel „Brothers“), der im Oktober im Claassen Verlag auf Deutsch erscheint und den der Guardian als „elegant, wichtig, fulminant, das bewegendste Buch des Jahres“ betitelte, oft von einer besseren Zukunft. Die Brüder trinidadischer Herkunft wachsen Mitte der 1980er-Jahre in Scarborough am Stadtrand Torontos in schwierigen Verhältnissen auf. Einheimische nennen das Viertel damals auch „Scarlem" oder „Scar-bro". Die Parallelen zu Chariandys eigenen Wurzeln sind offensichtlich, auch seine Eltern kamen aus Trinidad nach Scarborough Im Gegensatz zu seinen Romanfiguren hatte Chariandy jedoch das Glück, die Kindheit in Scarborough in relativer Stabilität zu führen. Er hing mit coolen Kids aus der Hip-Hop-Szene und der DJ-Kultur ab, darunter Andrew Kishino, heute auch bekannt als Rapper Big Kish. Die Vielfältigkeit des Bezirks, die Chariandy erlebt hat und die er in seinem Roman beschreibt, kann heute selbst erleben, wer sich auf Spurensuche begibt: Auf ungewöhnlichen Wegen geht es am Rande der Metropole Torontos zu multi-kulturellen kulinarischen Highlights, verblüffend schöner Natur wie den berühmten weißen Klippen Scarborouh Bluffs oder zu Outdoor-Abenteuern im Rouge Valley.
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MICHAEL CRUMMEY: "DIE UNSCHULDIGEN"
Ein literarischer Blick in die raue Seele Neufundlands
Auf Neufundland reicht es schon, das Fenster zu öffnen, um Großartiges zu sehen. Schwarze Rückenflossen von Schwertwalen, die das Meer teilen. Eisberge, die im Sommer vor der Küste treiben, angeschoben vom Labradorstrom. Oder die bunten Holzhäuschen der vielen Fischerdörfer und der Hauptstadt St. Johns, die sich auf steilen Hügeln aneinanderreihen. „Es ist spektakulär schön und andererseits eine Herausforderung, hier zu leben," sagt Michael Crummey, der 1965 auf Neufundland geboren wurde und seit 2001 mit seiner Familie nahe der Hauptstadt St. John‘s im Südosten der Insel lebt. Seine Romane „Sweetland“ und die „Die Unschuldigen“ sieht er als Hommage an die ganz eigene Kultur und den Zusammenhalt der Neufundländer. Was sie zu dem gemacht hat, was sie sind, davon erzählt Crummeys Roman „Die Unschuldigen“, der im 18. Jahrhundert spielt. Ada und Evered, neun und elf Jahre alt, haben ihre Eltern verloren und kämpfen im rauen Klima Neufundlands ums Überleben. Dabei orientieren sie sich an dem, was sie von ihren Eltern gelernt haben: Kabeljaufang, Holz hacken, Beeren suchen, Strandgut sammeln. Wer heute durch Neufundland reist, kann an vielen Orten noch der Vergangenheit nachspüren: Unterwegs mit Fischern zu Eisbergen und Buckelwalen, auf den atemberaubend schönen Inseln wie Fogo Island oder Twillingate, das sich auch stolz die „Eisberghauptstadt der Welt“ nennt, auf Hiking-Touren auf dem East-Coast Trail oder durch den Gros-Morne National Park.
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JOCELYNE SAUCIER: "EIN LEBEN MEHR"
Aussteigen und in den Wäldern Ontarios in die Natur abtauchen
Tom und Charlie, zwei Greise in den Achtzigern, haben beschlossen, den Rest ihres Lebens zu ihren eigenen Bedingungen zu leben - versteckt vom Rest der Welt in den endlosen Wäldern Nord-Ontarios. Die Aussteiger jagen, fischen, und werkeln an ihren Hütten. „Ein Leben mehr“ der Frankokanadierin Jocelyn Saucier zeigt den Traum des Lebens in absoluter Ungebundenheit, in der Freiheit, nichts zu verlieren zu haben. Dass die Autorin als Schauplatz die nordkanadische Wildnis gewählt hat, ist kein Zufall. Wundervoll und zugleich voller Unwägbarkeiten, ist sie das Symbol dieser Freiheit. In Kanadas Nationalparks zeigt sich die Natur in ihrer ganzen Schönheit und Großartigkeit, in der jeder Besucher seinen Traum von Freiheit und Abenteuer selbst erleben kann. 48 Nationalparks warten auf Besucher. Sie schützen mit über 340.000 Quadratkilometern eine Fläche, die fast so groß ist wie Deutschland.
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MICHELLE WINTERS: "ICH BIN EIN LASTER"
Tief in die akadische Kultur eintauchen auf dem Acadian Coastal Drive in New Brunswick
Liebe gegen Verlust, Symbiose gegen Emanzipation, Rock gegen Folk, Ford gegen Chevy: „Ich bin ein Laster“ ist Krimi und Emanzipationsgeschichte, Roman und Erzählung. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Agathe und Réjean Lapointe, die das Geheimnis einer harmonischen Ehe entdeckt haben: großzügig akzeptierte kleine Lügen. Als Réjean, nachdem er sich mit einem Anglofonen angefreundet hat, von einem Angelausflug nicht mehr heimkehrt und sein vielgeliebter Chevy Silver aufgefunden wird, tun sich allerdings ein paar Fragen auf. Die englische Originalausgabe trägt dem akadischen Hintergrund mit eingestreuten, komplett auf akadisch geführten Dialogen à la „Ben, je drive mon truck“ Rechnung - die deutsche Übersetzung hat zum Glück viele davon stehenlassen. Der akadische O-Ton von Nouveau Brunswick, bei dem selbst die Vettern aus Québec die Ohren spitzen müssen, lässt sich leicht bei einer Fahrt auf dem Acadian Coastal Drive von Moncton nach Caraquet hören. Auf der alten zum Acadian Coastal Drive gehörenden Küstenstraße 11 hören Besucher akadisch, sobald sie „Bonjour“ sagen. Der Roadtrip klingt wie die originelle Begleitmusik zur Geschichte von Agathe und Réjean - das typisch akadische
Feeling mit bunten, weit auseinander stehenden Holzhäuser auf beiden Straßenseiten, neben denen sich Hummerreusen stapeln, gibt's inklusive.
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LISA MOORE "UND WIEDER FEBRUAR"
Eine Geschichte des Glücks in Neufundland
Lisa Moores Roman „Und wieder Februar“ erzählt eine Geschichte rund um den Untergang der Ölplattform Ocean Ranger 1982 in Neufundland, bei dem alle 84 Männer an Bord getötet wurden. Trauer durchströmt das Buch wie ein Fluss, der alles vor sich herträgt. Nebenarme münden aus der Vergangenheit in die Gegenwart, in das Leben von Helen, die bei dem Unglück ihren Mann verloren hat. Und dennoch ist der Roman auch eine Geschichte von der Möglichkeit des Glücks – und damit eine typisch neufundländische Geschichte. Warum sonst gelten die Neufundländer als die freundlichsten Kanadier? Ob es nun das keltische Erbe ist, ihre Autarkie oder das Leben in den kleinen Fischerdörfern Lichtjahre entfernt von St. John´s, der einzigen Großstadt: Ihre Gemütsart ist auf jeden Fall einzigartig. Visionäre Einheimische sind die treibenden Kräfte, wie die Unternehmerin Zita Cobb, die mit dem Ziel, die Communities zu stärken die Shorefast Foundation gegründet und das luxuriöse Fogo Island Inn gebaut hat, das ausschließlich mit Mobiliar einheimischer Handwerker eingerichtet ist.In vielen Orten gibt es kleine, aber feine Ateliers, die handgemachte Teppiche, farbenfrohe Quilts und Keramik anbieten. Und die einzigartige Natur liegt in Neufundland vor jeder Haustür: Wale, Eisberge und wilde Weite.
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MICHAEL CHRISTIE: DAS FLÜSTERN DER BÄUME
Eintauchen in die letzten Urwälder British Columbias
Noch kann man die unberührte Natur des Great Bear Rainforests an der Pazifikküste British Columbias entdecken, die global etwa ein Viertel des gemäßigten Regenwaldes ausmacht. Sich auf Vancouver Island vom Grün des Küstenregenwalds in der Fjordlandschaft des Clayoquot Sound verzaubern lassen, seit dem Jahr 2000 eines von 18 UNESCO-Biosphärenreservaten Kanadas. Oder den Mythen der Kitasoo/Xai’xais First Nations, die seit Jahrhunderten in dieser Region leben, zu den seltenen, dort heimischen sogenannten Geisterbären lauschen.Doch was bleibt von der wilden Schönheit, wenn der Klimawandel nicht gestoppt wird? In der Familiensaga „Das Flüstern der Bäume“ gibt Michael Christie darauf eine pessimistische Antwort: nicht viel. Eine Naturkatastrophe namens „Great Withering“ hat im Jahr 2038 alles zerstört. Nur auf der fiktiven Insel „Greenwood“ vor Vancouver können sich reiche Touristen noch ein Bild von der grünen Pracht eines verloren gegangenen Ökosystems machen. Dort sind die Urwälder noch halbwegs intakt. Seit Generationen verbindet alle Familien auf Greenwood eines: der Wald. Wer mit eigenen Augen sehen will, was es zu bewahren gilt, sollte sich auf den Weg machen - zu den schönsten Urwalddestinationen an Kanadas Westküste: Dem Great Bear Rainforest, Chun T'oh Whudujut Provincial Park, MacMillan Provincial Park auf Vancouver Island oder Bootstour durch den Gwaii-Haanas-Nationalpark.
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ANNIE L'ITALIEN: "EMILIE UND DAS KLEINE RESTAURANT
Kultur, Leidenschaft und gutes Essen in Québec
„Émilie und das kleine Restaurant“ erzählt mit Herz und Humor die Geschichte dreier Frauen in der kanadischen Provinz Québec, die eines gemeinsam haben: Sie widmen sich mit Leib und Seele dem Kochen und machen ihre Leidenschaft gegen alle Widerstände zum Beruf. Inspiriert wurde die Montréalerin Annie L`Italien zu diesem Wohlfühlbuch von den zahlreichen Kochshows. Kein Wunder, denn die Stadt vor ihrer Haustür weiß so einiges über Leidenschaft und gutes Essen. Montréal hat die meisten Restaurants pro Kopf der Bevölkerung in Kanada. Die Bandbreite der Restaurants, Menüs und Spezialitäten spiegelt die einzigartige Stadtkultur der Vier-Millionen-Metropole wider. Innerhalb der Stadtgrenzen wird in etwa 120 Sprachen kommuniziert - ganz klar also, dass Gerichte aus aller Welt serviert werden, und das mit französischem Touch und von jungen Chefs, deren Hintergrund ebenso multikulturell ist wie die Stadt und deren Kochkunst selbst. Lange waren es frische Bagels aus den Backöfen im Viertel Mile End, das Smoked Meat-Sandwich aus den Kantinen am Boulevard St-Laurent und Poutine, Québecs nationales Fastfood-Gericht aus Pommes Frites, Käsebruch und Bratensoße. Heute dagegen sind es argentinische Teigtaschen, als Verneigung vor Québecs kulinarischen Traditionen gefüllt mit Entenherzen statt mit Rindfleisch. Oder Heilbutt mit Currykürbis, dessen Kokosnuss- und thailändische Makrut-Limetten-Akzente die Hausmannskost in Mauritius zitieren. Die von den jungen Chefs verwendeten Produkte und Zutaten stammen von den großen Wochenmärkten Montréals wie dem Marché Atwater im Viertel Saint-Henri und dem Marché Jean-Talon in Petite-Italie. Beide werden vor allem von den organischen Gärten und Bio-Farmen im Umland der Stadt beliefert. Schicke Bistros, zwanglose Esslokale und Pop-up-Restaurants, die neue kulinarische Konzepte testen, machen das Essen gehen, das in Montréal rituell zelebriert wird und „diner au restaurant“ heißt, zum Vergnügen.
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