Der Erfolg der Lyrik von Giosuè Carducci im 19. und frühen 20. Jahrhundert beruht auf seiner Fähigkeit, klassizistische und spätromantische Ideale zu verbinden und die postrisorgimentale Stimmung in Italien poetisch zu erfassen. Er wurde 1860 – im Jahr vor der italienischen Einigung – zum Professor für Rhetorik an der altehrwürdigen Universität Bologna berufen und entwickelte sich in den frühen Jahren des vereinten Italien zum Nationaldichter. Mythos, Geschichte und Natur sind die Gegenstände seiner Lyrik, die abseits moderner (französischer) Tendenzen dem Ästhetizismus von D'Annunzio den Boden bereitete. 1906, ein Jahr vor seinem Tod, erhielt Carducci den Literaturnobelpreis.
In der Lesung zum Gedenken an den 100. Todestag wird der in Deutschland fast unbekannte Lyriker in Gedichten und eigens für diesen Abend übersetzten Briefen vorgestellt.
Es lesen die Schauspieler Laura Bombonato (Alessandria/ Italien) und Volker Muthmann (Theater der Stadt Bonn).Eintritt: Euro 3,-, Studenten, Schüler Euro 2,-