Alle zwei Jahre berechnet der Epidemiologe Dr. Horst Bickel von der Technischen Universität München auf der Basis aktueller Bevölkerungsdaten die wichtigsten Zahlen zu Demenzerkrankungen für die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG). Die Ergebnisse stehen dann in einem Informationsblatt auf der Internetseite der DAlzG zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Ergebnisse aus mehreren Studien der letzten Jahre haben darauf hingewiesen, dass die Zahl der Erkrankten in den westlichen Ländern nicht so stark steigen wird wie befürchtet. Dies scheint sich zunehmend zu bestätigen. Die Ursache für den langsameren Anstieg wird vor allem in verbesserten Lebensbedingungen gesehen: Eine bessere Bildung, eine gesündere Lebensweise sowie die frühzeitige Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann das Risiko von Demenzerkrankungen vermindern.
„Noch ist nicht ganz klar, ob der Trend anhält“, sagt Dr. Horst Bickel. „Solange es keine wirksame Therapie gibt, werden die Zahlen trotz allem weiter steigen, weil die Bevölkerung insgesamt altert. Doch es gibt Hoffnung, dass ein größeres Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung günstige Auswirkungen auf die Entwicklung hat.“
Monika Kaus, 1. Vorsitzende der DAlzG, betont: „Uns machen die neuen Zahlen Mut. Wir wissen inzwischen, wie wichtig körperliche und geistige Aktivität, der soziale Kontakt zu anderen Menschen, aber auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung sind, um einer Demenz vorzubeugen. Dazu kommen die Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes und Herzrhythmusstörungen sowie der Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum. Auch wenn es keine Maßnahmen gibt, mit denen man ausschließen kann, jemals an irgendeiner Form der Demenz zu erkranken, ist Prävention sinnvoll und wichtig. Wir würden uns wünschen, dass dies noch von viel mehr Menschen ernst genommen wird.“
Informationsblatt zum Download
Das Informationsblatt 1 „Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen“ steht auf der Internetseite der DAlzG kostenlos zum Download zur Verfügung.
Hintergrund
In Deutschland leben heute etwa 1,6 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Etwa zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken rund 300.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.