Am Ende des dritten Quartals 2007 wies der Auslandsvermögensstatus des Euroraums gegenüber der übrigen Welt Nettoverbindlichkeiten in Höhe von 1,3 Billionen EUR (fast 15 % des BIP des Eurogebiets) auf. Dies entsprach einem Anstieg von 0,1 Billionen EUR im Vergleich zum Ende des zweiten Quartals 2007, in dem sich hauptsächlich die im dritten Quartal getätigten Transaktionen widerspiegelten. Die Veränderung des Netto-Auslandsvermögensstatus war vornehmlich das Ergebnis von per saldo gestiegenen Verbindlichkeiten bei den übrigen Anlagen und bei den Wertpapieranlagen.
Die vorliegende Pressemitteilung enthält erstmals Angaben zu bilateralen Transaktionen zwischen dem Euro-Währungsgebiet und Brasilien, der Volksrepublik China, Indien und Russland mit Ausnahme der Zahlungen aus Vermögenseinkommen des Euro-Währungsgebiets an diese Länder, die aus Wertpapieranlagen resultieren. In der Kapitalbilanz stehen nun auch gesonderte Daten für Hongkong zur Verfügung. Geografische Aufschlüsselung der Zahlungsbilanz des Euro-Währungsgebiets für das dritte Quartal 2007
Leistungsbilanz und Vermögensübertragungen
Im dritten Quartal 2007 wies die Leistungsbilanz des Euro-Währungsgebiets einen Überschuss in Höhe von 9,8 Mrd EUR auf (siehe Tabelle 1a). Dies war die Folge von Überschüssen im Warenhandel (18,5 Mrd EUR), im Dienstleistungsverkehr (14,4 Mrd EUR) und bei den Erwerbs- und Vermögenseinkommen (2,1 Mrd EUR), die teilweise durch ein Defizit bei den laufenden Übertragungen (25,2 Mrd EUR) ausgeglichen wurden. Bei den Vermögensübertragungen ergab sich ein Überschuss in Höhe von 1,2 Mrd EUR, der vor allem einen Aktivsaldo gegenüber den EUInstitutionen widerspiegelte.
Die größten Überschüsse im Warenhandel wurden gegenüber den Vereinigten Staaten (17,0 Mrd EUR), dem Vereinigten Königreich (16,9 Mrd EUR) und den Ländern, die der EU 2004 bzw. 2007 beitraten (12,8 Mrd EUR), erzielt. Gegenüber der Volksrepublik China (28,0 Mrd EUR), Japan (4,5 Mrd EUR) und Russland (4,5 Mrd EUR) wurden hingegen die höchsten Defizite verzeichnet.
Der vom Euro-Währungsgebiet erwirtschaftete Überschuss bei den Dienstleistungen war in erster Linie auf Überschüsse gegenüber dem Vereinigten Königreich (9,9 Mrd EUR) und der Schweiz (3,8 Mrd EUR) zurückzuführen.
Hinter dem Überschuss bei den Erwerbs- und Vermögenseinkommen des Euroraums verbargen sich Überschüsse gegenüber den "anderen Staaten" (6,8 Mrd EUR) und den Ländern, die der EU 2004 bzw. 2007 beitraten (3,3 Mrd EUR). Diese wurden teilweise durch Defizite gegenüber Japan (4,8 Mrd EUR) und der Schweiz (4,5 Mrd EUR) ausgeglichen.
Das Defizit bei den laufenden Übertragungen ergab sich überwiegend gegenüber den EU-Institutionen (15,4 Mrd EUR) und den "anderen Staaten" (9,7 Mrd EUR).
Die über vier Quartale kumulierte Leistungsbilanz des Euro-Währungsgebiets wies im dritten Quartal 2007 einen Überschuss von 21,0 Mrd EUR (rund 0,2 % des BIP) auf, verglichen mit einem Defizit von 26,7 Mrd EUR ein Jahr zuvor (siehe Tabelle 1b). Diese Entwicklung war hauptsächlich einer Verringerung des Warenhandelsdefizits gegenüber den "anderen Staaten" (von 147,4 Mrd EUR auf 116,5 Mrd EUR) zuzuschreiben (obwohl es zu einem deutlich höheren Defizit im Warenhandel – von 59,6 Mrd EUR auf 100,1 Mrd EUR – gegenüber China kam) sowie einem höheren Warenhandelsüberschuss gegenüber den EU-Mitgliedstaaten (von 94,9 Mrd EUR auf 121,3 Mrd EUR).
Kapitalbilanz
In der Kapitalbilanz kam es bei den Direktinvestitionen und Wertpapieranlagen zusammengenommen im dritten Quartal 2007 per saldo zu Kapitalzuflüssen in Höhe von 38 Mrd EUR, da die Nettozuflüsse bei den Wertpapieranlagen die Nettoabflüsse bei den Direktinvestitionen überstiegen.
In der geografischen Aufschlüsselung zeigt sich, dass die Nettokapitalabflüsse (38 Mrd EUR) bei den Direktinvestitionen hauptsächlich den Offshore-Finanzzentren (11 Mrd EUR), dem Vereinigten Königreich (11 Mrd EUR) und den "anderen Staaten" (10 Mrd EUR) zugute kamen.
Bei den Wertpapieranlagen wurden Nettokapitalzuflüsse von 76 Mrd EUR verzeichnet. Der Nettoerwerb ausländischer Wertpapiere durch Investoren im Eurogebiet (34 Mrd EUR) betraf vorwiegend Schuldverschreibungen, die im Vereinigten Königreich (16 Mrd EUR) und den "anderen Staaten" (12 Mrd EUR) begeben wurden, aber auch Aktien und Investmentzertifikate, die von den "anderen Staaten" (10 Mrd EUR) und Offshore-Finanzzentren (8 Mrd EUR) emittiert wurden.
Bei den Finanzderivaten ergaben sich Nettokapitalabflüsse in Höhe von 32,5 Mrd EUR.
Im übrigen Kapitalverkehr kam es per saldo zu einem Mittelzufluss von 88 Mrd EUR. Verantwortlich hierfür waren in erster Linie Nettokapitalzuflüsse aus dem Vereinigten Königreich (141 Mrd EUR) und den Vereinigten Staaten (46 Mrd EUR), die zum Teil durch Nettokapitalabflüsse zugunsten von Offshore-Finanzzentren (40 Mrd EUR), Ländern, die der EU 2004 bzw. 2007 beitraten (24 Mrd EUR), sowie Russland (20 Mrd EUR) ausgeglichen wurden.
Auslandsvermögensstatus (Stand: Ende des dritten Quartals 2007)
Am Ende des dritten Quartals 2007 wies der Auslandsvermögensstatus des Euro-Währungsgebiets gegenüber der übrigen Welt Nettoverbindlichkeiten in Höhe von 1 299 Mrd EUR aus (dies entspricht nahezu 15 % des BIP des Euroraums) und lag damit 119 Mrd EUR über den revidierten Zahlen für das Ende des zweiten Quartals 2007 (siehe Tabelle 2). Ausschlaggebend für diesen Anstieg waren insbesondere Transaktionen im dritten Quartal.
Die Veränderung des Netto-Auslandsvermögensstatus war weitgehend auf eine Zunahme der Nettoverbindlichkeiten bei den übrigen Anlagen (von 197 Mrd EUR auf 272 Mrd EUR) und den Wertpapieranlagen (von 1 817 Mrd EUR auf 1 864 Mrd EUR) zurückzuführen.
Datenrevisionen
Diese Pressemitteilung enthält auch eine Revision der Zahlungsbilanzdaten (in geografischer Aufschlüsselung) für das zweite Quartal 2007 und des Auslandsvermögensstatus für das erste und zweite Quartal 2007. Die Revisionen der Zahlungsbilanzdaten betreffen in erster Linie die Direktinvestitionen sowie die Wertpapieranlagen. Die Revisionen der Daten des Auslandsvermögensstatus beziehen sich hauptsächlich auf die Nettoverbindlichkeiten bei den Wertpapieranlagen und den übrigen Anlagen.
Zusätzliche Informationen zur Zahlungsbilanz und zum Auslandsvermögensstatus des Euro-Währungsgebiets
Die beigefügten Tabellen in der geografischen Aufschlüsselung der vierteljährlichen Zahlungsbilanz enthalten erstmals Angaben gegenüber den Ländern Brasilien, Volksrepublik China, Hongkong, Indien und Russland.
Für die Verbindlichkeiten aus Wertpapieranlagen, die Finanzderivate und die Währungsreserven liegt keine geografische Aufschlüsselung der vierteljährlichen Zahlungsbilanzdaten des Euro-Währungsgebiets vor. Außerdem werden keine gesonderten Daten zu den Zahlungen aus Vermögenseinkommen an Brasilien, die Volksrepublik China, Indien und Russland zur Verfügung gestellt, die aus Wertpapieranlagen resultieren. Eine geografische Aufschlüsselung des Auslandsvermögensstatus ist nur jährlich verfügbar.
Die EZB und das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat) geben jeweils eine Pressemitteilung zur vierteljährlichen Zahlungsbilanz für das Eurogebiet und die EU heraus (siehe Pressemitteilungen von Eurostat zu den Euro-Indikatoren). Ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen entsprechend ist die EZB für die Erstellung und Veröffentlichung der monatlichen und vierteljährlichen Zahlungsbilanzstatistiken des Euro-Währungsgebiets verantwortlich, während sich Eurostat auf die vierteljährlichen und jährlichen Gesamtstatistiken für die EU konzentriert. Die Angaben richten sich nach internationalen Standards, insbesondere nach den in der 5. Auflage des Zahlungsbilanzhandbuchs des IWF aufgeführten Vorgaben. Die Gesamtstatistiken für das Euro-Währungsgebiet und die EU werden einheitlich auf Basis der Transaktionen der einzelnen Mitgliedstaaten mit (und ihren Beständen gegenüber) Ansässigen in Ländern außerhalb des Euro-Währungsgebiets bzw. außerhalb der Europäischen Union errechnet.
Eine vollständige Reihe aktualisierter Statistiken zur Zahlungsbilanz und zum Auslandsvermögensstatus des Euro-Währungsgebiets steht auf der Website der EZB im Abschnitt "Statistics" unter "Data services"/"Latest monetary, financial markets and balance of payments statistics" zur Verfügung. Diese Statistiken – wie auch die Daten für das Euro-Währungsgebiet in seiner jeweiligen Zusammensetzung im Referenzzeitraum – können über das Statistical Data Warehouse (SDW) der EZB heruntergeladen werden. Die Ergebnisse werden in der Februar-Ausgabe des EZBMonatsberichts und des "Statistics Pocket Book" veröffentlicht. Detaillierte methodische Erläuterungen sind auf der Website der EZB abrufbar. Die nächste vierteljährliche Pressemitteilung zur Zahlungsbilanz des Euro-Währungsgebiets (einschließlich der geografischen Aufschlüsselung) und zum Auslandsvermögensstatus wird am 16. April 2008 veröffentlicht.