Unzureichende Studien
"Besonders in den Vereinigten Staaten und auch in Europa wird dieser Ansatz schon länger verfolgt und derartige Eingriffe durchgeführt", stellt der Plastische Chirurg klar und führt aus, dass zum Beispiel der Münchner Plastische Chirurg Prof. Axel Mario Feller das Verfahren an über 20 Patientinnen angewandt hat. Hinzu käme, dass es noch keine Langzeitergebnisse gäbe, die das Ausbleiben von Kapselfibrosen belegen. "Sechs Münchner Patientinnen können hier wohl kaum Aufschluss geben, führt er aus, da es auch in den Staaten noch keine Langzeitergebnisse gibt, sei es nicht erstaunlich, dass dieser Eingriff keine Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung sei.
Weiterhin Fremdmaterial
Entscheidender Nachteil des Verfahrens ist aus Germanns Sicht, dass weiter Fremdmaterial zum Einsatz kommt, also mit Implantaten rekonstruiert wird, während körpereigenes Gewebe, so Studienergebnisse, vom Bewusstsein der Frau als Bestandteil des eigenen Körpers angenommen werde. Hinzu käme, dass auch ein zukünftig notwendiger Implantataustausch so nicht vermieden werde, lediglich ein dünner Weichteilmantel im unteren Implantatbereich werde durch dieses Verfahren ausgeglichen. "Zwar kommt es beim plastischen Wiederaufbau der Brust mit Eigengewebe in der Tat zu Narben an der Entnahmestelle", erläutert Germann, allerdings seien diese bei entsprechender Qualifikation des Operateurs durchaus tragbar und würden von den Frauen auch geschätzt, da mit dem Eingriff in diesem Fall auch eine Bauchdeckenstraffung einhergehe.
Schlussendlich, so der Plastische Chirurg, sei der Wiederaufbau der Brust mit diesem Verfahren also durchaus machbar, dies sei aber nicht neu und ginge weiter mit der Einbringung von Fremdmaterial (also Implantaten) einher und müsse somit in jedem Fall mit der Patientin gemeinsam genau abgewogen werden. Vor voreiligen Schlüssen mit dem Erwecken euphorischer Erwartungen müsse auf jeden Fall gewarnt werden.