Im Fokus des Handelns steht momentan die Bereitstellung von Beatmungsgeräten und Personal in den Kliniken. Aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e.V. (DGGPP) und des Deutschen Berufsverbandes für Altenpflege e.V. (DBVA) ist es jetzt ganz dringend geboten, sich auch der Situation in den Alteneinrichtungen und Heimen anzunehmen, denn dort kommt es inzwischen vermehrt zu Infektionen. Deshalb fordern Mediziner und Altenpfleger vor dem heutigen Treffen der Kanzlerin mit den Ministerpräsident*innen:
"Die Heime brauchen jetzt ganz dringend Desinfektionsmittel, speziell zur Händedesinfektion, sowie ausreichende Schutzmasken und ausreichend Personal, damit ein sicherer und normaler Betrieb möglich ist", so Ursula Hönigs, Leiterin des Hermann-Josef- Altenheims in Erkelenz (Kreis Heinsberg) und Vorstandsmitglied des DBVA. "Tagtäglich erhalten wir Anrufe von obskuren Anbietern von Schutzausrüstungen, deren Qualität nicht nachprüfbar und deren Preise astronomisch sind. Hier muss die Politik sofort handeln und den Nachschub sicherstellen".
"Wenn in Pflegeheimen eine rasante Verbreitung des Coronavirus wegen nicht vorhandener Schutzmasken und Desinfektionsmittel nicht verhindert werden kann, werden viele Patienten die eigentlich gut vorbereiteten Kliniken überlasten und die Sterblichkeit wird sprunghaft ansteigen, insbesondere bei den ganz vulnerablen Demenzkranken", fürchtet Prof. Michael Rapp, Präsident der DGGPP. Es ist deshalb von größter Bedeutung, die vom RKI herausgegebenen Hinweise zu Prävention und Management von COVID-19-Erkrankungen in der stationären und ambulanten Altenpflege sofort umzusetzen. Als erste Maßnahme wird aufgeführt: "Im Rahmen einer Pandemie ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes durch das medizinische Personal aus Aspekten des Patientenschutzes angezeigt".
"Der sichere Normalbetrieb unter Beachtung der RKI-Empfehlungen mit ausreichendem Personal ist für die Menschen in den Heimen jetzt essentiell. Es kann nicht darum gehen, alle Heime zu schließen und die alten Menschen weiter in eine krankmachende Isolation zu bringen", so Prof. Michael Rapp. "Vor diesem Hintergrund sollten auch Therapeuten und Ärzte weiter in die Heime kommen können - unter geeignetem Schutz für die Bewohner".
Quelle: Hinweise zu Prävention und Management von COVID-19-Erkrankungen in der stationären und ambulanten Altenpflege
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Altenpflegeheime.html
Hintergrundinformation DBVA
Der Deutsche Berufsverband für Altenpflege (DBVA) ist der einzige Berufsverband, der sich seit vierzig Jahren speziell für die Belange und die beruflichen Interessen der Altenpflege einsetzt. Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke finden Sie auf der Homepage www.dbva.de.