Seit 1997 wird der Welt-Parkinson-Tag jedes Jahr am 11. April, am Geburtstag von James Parkinson, dem Entdecker der Krankheit, begangen. Auch in Deutschland finden in diesem Jahr zahlreiche Informationsveranstaltungen für Patienten statt. Die von Neurologen und Nervenärzten ins Leben gerufene Initiative "Neurologie direkt" unterstützt diese Veranstaltungen, denn gerade bei der Parkinson-Erkrankung ist es wichtig, dass die Patienten ihre Behandlungsoptionen genau kennenlernen und gemeinsam mit dem Arzt den individuell richtigen Therapieweg einschlagen.
In Deutschland sind mehr als 250.000 Menschen von der früher "Schüttellähmung" genannten Krankheit betroffen. Im Durchschnitt sind die Patienten bei der Diagnose etwa 60 Jahre alt, rund zehn Prozent erkranken bereits zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Die Anzahl der Patienten steigt, weil die Bevölkerung insgesamt älter wird und die Patienten dank besserer Therapie länger leben. Auch die Zahl der Neuerkrankungen wird durch geburtenstarke Jahrgänge in naher Zukunft zunehmen. Durch eine Verbesserung der Therapie haben Parkinson-Patienten heute die gleiche Lebenserwartung wie Gesunde. Spezialisten für Morbus Parkinson sind Neurologen und Nervenärzte.
Die positive Wirkung der Tai-Chi-Übungen ermittelte nun erstmals eine amerikanische Forschergruppe um Dr. Fuzhong Li vom Oregon Research Institute in den USA. Seine 194 Testpersonen waren leicht oder mittelstark von der Krankheit betroffen. Die Forscher trainierten mit einem Drittel der Patienten über einen Zeitraum von sechs Monaten zweimal in der Woche eine Stunde lang Tai-Chi. Das zweite Drittel absolvierte stattdessen Krafttraining, das letzte Drittel Stretching, also Dehnungsübungen. In puncto Haltungssicherheit schnitt Tai-Chi am besten ab, Dehnungsübungen brachten keine Besserung. Während der sechs Monate stürzten insgesamt 76 Patienten - am seltensten in der Tai-Chi-Gruppe, am häufigsten in der Stretching-Gruppe. Die Arbeit erschien vor kurzem im renommierten Fachjournal New England Journal of Medicine (N Engl J Med 2012;366:511-9).
Typisch für die Parkinson-Krankheit sind starke motorische Einschränkungen: Die Bewegungen verlangsamen sich (Akinese), oft gesellt sich dazu noch ein permanentes Zittern in Ruhehaltung (Tremor) oder Muskelsteifheit (Rigor) oder - im weiteren Verlauf der Erkrankung - eine deutlich reduzierte Haltungsstabilität. Diese führt zu häufigen Stürzen und Verletzungen. Neben einer individuellen Medikation ist Physiotherapie daher ein wichtiger Bestandteil der Behandlung, die auf eine möglichst lange Selbstständigkeit der Patienten abzielt.
"Neurologie direkt"
ist eine gemeinsame Initiative der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), des Berufsverbands Deutscher Neurologen (BDN) und des Berufsverbands Deutscher Nervenärzte (BVDN), unterstützt von der Deutschen Parkinson Gesellschaft (DPG) sowie der Deutschen Parkinson Vereinigung (dPV). Hierzu werden über ein zentrales Projektbüro bundesweit lokale Informationsveranstaltungen unterstützt.