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Forschung mit ethischen Zweifeln und zweifelhafte Diagnosen: die Gewinner des Deutschen Journalistenpreises Neurologie

(lifePR) (Berlin, )
Der Deutsche Journalistenpreis Neurologie geht im Jahr 2012 an Dr. med. Patrick Hünerfeld (SWR) für seine Fernsehdokumentation über die verschlungenen Wege von Patienten mit echter Borreliose und Patienten mit der Falschdiagnose Neuroborreliose sowie an Dr. med. Bernhard Albrecht (Freier Journalist für GEO) für seine Spurensuche zur Erforschung der Alzheimer-Krankheit in Kolumbien. Die Jury aus Neurologen und Journalisten musste in diesem Jahr ihre Entscheidung wieder aus rund 50 Beiträgen, viele davon hochkarätig, in den Kategorien elektronische Medien (TV, Radio, Multimedia) und Text (Wortjournalismus Print und Internet) fällen. Erstmals sind die Sieger journalistisch tätige Mediziner.

Patrick Hünerfeld (links) hat in seinem 45-minütigen Beitrag in der Sendereihe [betrifft] (Redaktion: Martin Schneider) des Südwestrundfunks anschaulich und vorbildlich die Irrwege geschildert, auf denen Patienten mit Borreliose von Doktor zu Doktor hoppen - und er hat die zweifelhaften Geschäfte mit der leider häufig gestellten Pseudodiagnose Neuroborreliose entlarvt. Je schwieriger die Diagnose, desto größer die Chancen für fragwürdige Therapeuten, die den verzweifelt nach der Ursache ihres Leidens suchenden Kranken ihre teuren und bisweilen krankmachenden Dienste anbieten. Insofern ist die Situation exemplarisch für einige vergleichbare Krankheiten. Hinzu kommt, dass Hünerfeld sich nach der Sendung der offenen Wut einiger Betroffener ausgesetzt sah, bis hin zu extremen Diffamierungen im Internet. "Diese massive Reaktion hat mich persönlich stärker getroffen als vorhersehbar, daher freut mich die Anerkennung dieser Arbeit durch die Deutsche Gesellschaft für Neurologie ganz besonders", sagt Hünerfeld. Er ist Arzt und Wissenschaftsjournalist (geb. 1969) und arbeitet als Autor und Regisseur in der Wissenschaftsredaktion des SWR in Baden-Baden für verschiedene Formate in ARD, SWR, 3sat und arte. Seine Fernseh-Dokumentationen und Magazinbeiträge beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit Wissenschafts- und Gesundheitsthemen.

Dr. med. Bernhard Albrecht hat in seiner Geschichte: "Alzheimer - Beginnt der Sieg über die Krankheit in Kolumbien?", erschienen am 22. September 2011 in GEO (Gruner & Jahr), einen extremen Aspekt der Alzheimer-Erkrankung beleuchtet. Überzeugend ist die sprachliche Intensität und Konsequenz, mit der Albrecht an "seiner" Geschichte drangeblieben ist - bei seiner Recherche begleitete er zwei Wochen lang amerikanische und kolumbianische Ärzte bei ihrer ethisch heiklen Mission, Probanden mit genetisch bedingter Alzheimer-Demenz für eine Therapiestudie zu gewinnen, und findet dabei die richtigen Worte. Das Thema gewann inzwischen weiter an Aktualität. Neben dem Projekt in Kolumbien läuft eine zweite multinationale Studie, an der auch Deutschland beteiligt ist. "Ich bin sehr stolz auf den Preis und danke der Redaktion von GEO, die hellsichtig schon früh die hohe Relevanz des - scheinbar entlegenen - Themas für die westliche Welt mit ihrer steigenden Zahl von Demenzkranken erkannte", betont Albrecht. Dem Verlag gebührt ein Lob, da er dem Journalisten eine aufwändige Recherche ermöglicht hat - was immer seltener der Fall ist.

Bernhard Albrecht studierte Medizin und Publizistik in Bochum, Uppsala, Barcelona und Strasbourg. Er entschied sich zunächst für den Arztberuf und arbeitete in der Neurologie und Psychiatrie. Ab 1994 schrieb er für Tageszeitungen und Zeitschriften (u.a. Die Welt, taz, Der Spiegel, Deutsches Ärzteblatt) und absolvierte die Evangelische Journalistenschule in Berlin. Anschließend arbeitete er sieben Jahre für das TV-Wissensmagazin Galileo. Seit 2008 ist er selbstständig als Autor und Regisseur mit einem Schwerpunkt auf wissenschaftlichen Themen für Fernsehanstalten (Pro7, WDR, arte) tätig und schreibt für Zeitschriften der Stern-Gruppe, GEO, natur+kosmos, Der Spiegel. Mehrfach wurde er für seine Arbeiten ausgezeichnet, u.a. 2010 mit dem Adolf-Grimme-Preis für die TV-Dokumentation "Karawane der Hoffnung".

Der Deutsche Journalistenpreis Neurologie wird seit 2008 von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie vergeben und ist mit insgesamt 3000 Euro in zwei Kategorien dotiert. Der Preis wird nicht von der Industrie unterstützt. Er würdigt Autoren mit journalistischen Beiträgen für die breite Öffentlichkeit, die sich einerseits durch fundierte Recherche, andererseits aber auch durch journalistische Kompetenz und Kreativität auszeichnen. Jährlich bewerben sich rund 50 Journalisten oder Teams um die Auszeichnung. Die Jury besteht aus renommierten Neurologen und Journalisten.

Die Preisverleihung findet im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des 85. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie am Donnerstag, 27. September 2012, von 11:00 - 13:00 Uhr im CCH - Congress Center Hamburg statt.

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Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN) sieht sich als neurologische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren rund 7000 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist die Bundeshauptstadt Berlin.

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1. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Wolfgang Oertel
2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Heinz Reichmann
3. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Martin Grond
Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter

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