"Es kommt auf jede Minute an, soll die Schädigung des Herzmuskels verhindert oder möglichst gering gehalten werden", warnt der 1.Vizepräsident der DGTHG, Professor Dr. Friedhelm Beyersdorf zum Ende der Herzwoche. Aus diesem Grund sei es nicht nur wichtig, dass Betrof- fene und Angehörige bei einem ersten Verdacht den Notarzt rufen, auch in den Kliniken sollten Kardiologen und Herzchirurgen möglichst von Anfang an zusammenarbeiten. "Letztlich müssen Kardiologen und Herzchirurgen gemeinsam unter Berücksichtigung der gültigen Leitlinien die für den individuellen Patienten optimale Therapie festlegen".
Der Präsident der DGTHG, Professor Dr. Axel Haverich, betonte, es gehe darum, so schnell wie möglich die Durchblutung des Herzmuskels wieder herzustellen. Oft, aber eben nicht immer, gelinge die medikamentöse oder interventionelle Wiedereröffnung des beim Herzinfarkt akut verschlossenen Herzkranzgefäßes. Bei manchen Patienten sei jedoch eine Notfall-Operation die einzig mögliche Maßnahme, um weiteren lebensbedrohlichen Schaden am Herzmuskel abzuwenden. Insbesondere wenn alle drei Herzkranzgefäße verengt sind, ist nach heutigem Wissensstand die Herzoperation die Therapie der Wahl, betonte Haverich.
Das frühzeitige Hinzuziehen eines Herzchirurgen sei jedoch in vielen Kliniken noch immer nicht gängige Praxis, kritisierte der DGTHG- Präsident. Oft würden die Herzchirurgen erst bei Versagen interventioneller Bemühungen oder bei Komplikationen eingeschaltet. Dadurch verlören die Patienten wertvolle Zeit.
Professor Haverich wies darauf hin, dass auch nach erfolgreicher Akutversorgung über die weitere Behandlung eines Patienten gemeinsam beraten werden müsse. Um sich ein ausgewogenes Bild über die verschiedenen Therapieoptionen machen zu können, sollten Patienten und Ihre Angehörigen darauf drängen, dass bei Beratung und Entscheidungsfindung stets ein Herzchirurg einbezogen wird.