"Durch eine erhöhte Fahrzeugsicherheit steigen zwar die Chancen zu überleben, die Zahl der schweren Verletzungen aber nimmt eindeutig zu", führte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Professor Dr. med. Kuno Weise, während der Präsidiumssitzung der Fachgesellschaft in Tübingen aus.
Die Zahl der Opfer sei nach wie vor viel zu hoch, fährt Weise fort. "Die Aktivitäten bei der Schulung von Verkehrsteilnehmern müssen verstärkt werden", fordert der Präsident der DGU. Ziel müsse es sein, präventiv zu arbeiten und Unfälle erst gar nicht entstehen zu lassen. Ergebnisse aktueller Studien zur Verkehrsunfallforschung der Universität Greifswald, dem Unfallkrankenhaus Berlin und der Unfallchirurgischen Universitätsklinik Dresden zeigen auch, dass der Prävention von Unfällen eine große Bedeutung zukommt. Erste Erkenntnisse daraus wurden auch während des ersten DGU-Forums im April diskutiert. Dabei konnte gezeigt werden, dass weibliche und männliche Autofahrer zwar gleichermaßen an Unfällen beteiligt sind, bezüglich der Ursachen und der Situationen, die zu Unfällen führen, aber stark voneinander abweichen. Demnach ist es beispielsweise bei der Schulung von Verkehrsteilnehmern wichtig, die Adressaten ihrem Alter und ihrem Geschlecht gemäß anzusprechen.
Die DGU begrüßt daher die Initiative des Deutschen Verkehrssicherheitsrates und seiner Mitglieder, auch in 2007 mit dem bundesweiten Tag der Verkehrssicherheit eine Plattform für verschiedene Schulungs- und Aufklärungsveranstaltungen auszurichten. Unfälle sind jedoch nicht unvermeidbar. Deshalb ist es wichtig, auch die Versorgung der schwerverletzten Unfallopfer weiter zu verbessern. Erste Forschritte bei der Umsetzung des Weißbuch Schwerverletzten-Versorgung konnte der Generalsekretär der DGU, Professor Dr. med. Hartmut Siebert, zur Präsidiumssitzung in Tübingen präsentieren: "Denn die ersten 18 regionalen Traumanetzwerke, wie im Weißbuch Schwerverletztenversorgung der DGU vorgeschlagen, befinden sich in Gründung." Dabei handelt es sich um regionale Zusammenschlüsse von an der Versorgung von Schwerverletzten regelhaft teilnehmenden, spezialisierten Kliniken wie zum Beispiel Unfallkliniken und unfallchirurgische Abteilungen. Innerhalb der regionalen Traumanetzwerke werden durch klare Regelungen, gemeinsame Absprachen und Qualitätszirkel - unter anderem mit Benchmarking im Rahmen einer externen Qualitätssicherung mittels des Traumaregisters der DGU - die Qualität der Versorgung evaluiert und Potenziale zur Verbesserung transparent gemacht.
"Damit rücken wir unserem Ziel, die Versorgungsqualität deutschlandweit auf ein einheitliches und flächendeckendes Niveau zu heben, immer näher", so Siebert.