Die meisten unserer Überzeugungsmuster haben sich in den ersten Lebensjahren gebildet, als unser Selbstbild in Reaktion auf unsere Begegnung mit der Umwelt sowie in Verbindung mit unseren angeborenen Veranlagungen entstand. Die innere und äußere Welt, in der die meisten von uns leben, ist deshalb größtenteils ein Produkt unserer Vergangenheit. Diese Welt mag anspruchsvoller und zeitgemäßer scheinen als die unserer frühen Kindheit, doch der Kern dessen, wofür wir uns halten, trägt häufig die Züge unseres kindlichen Ich im Alter von drei oder vier Jahren.
Wir sind also Gefangene eines Vorstellungsmusters, durch das wir die Welt um uns herum und sogar uns selbst wie durch einen Filter wahrnehmen. Oft erkennen wir nicht, wie begrenzt unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit ist. Trotz all unserer Bemühungen, mit dem zufrieden zu sein, was uns die Gesellschaft als erstrebenswert vorgibt – Geld, Besitz, Anerkennung, Macht, Berühmtheit oder Beziehungen – fühlen wir eine vage Unzufriedenheit, ein dumpfes Gefühl von Leblosigkeit und einen Mangel an Sinn und Erfüllung. Manchmal macht sich der Eindruck, ein begrenztes Leben zu führen, auch deutlicher bemerkbar – als schmerzhaftes, nagendes Gefühl der Unzulänglichkeit, des Mangels, der Leere oder der Aussichtslosigkeit. Krisenzeiten bringen diese Gefühle eher an die Oberfläche und geben uns einen kurzen Einblick in unser Gefängnis. Diese Einblicke eröffnen Chancen zur Befreiung, denn wenn wir wissen, dass wir in Gefangenschaft leben, können sich neue Möglichkeiten auftun.
Erkennen, was wirklich ist
Seit Jahrhunderten haben spirituelle Lehrer uns wissen lassen, dass das Leben mehr zu bieten hat, als wir denken, und dass jenseits der von unseren inneren Fesseln begrenzten Welt eine andere, größere Wirklichkeit auf uns wartet. Persönlichkeitsentwicklung heißt, die individuellen Scheuklappen des Ego (= Ich-Struktur) zu erkennen und diese Muster, die uns in unserem Gefängnis festhalten, durch Arbeit an sich selbst zu transformieren.
Wenn wir die Fähigkeit entwickeln, stets gegenwärtig zu sein, in tiefem Kontakt mit unserem Erleben zu stehen und seine Inhalte voll Interesse wahrzunehmen, können wir beginnen, die Wirklichkeit frei von den Verzerrungen unseres inneren Films zu sehen. Immer tiefere Ebenen der Wirklichkeit, die nicht zu unserem Drama gehören, können sich uns dann darstellen und uns stetig dem näher bringen, was jenseits des Egofilters liegt und viel grundlegender ist: die Wirklichkeit, unser letztendliches wahres Wesen und das Wesen von allem um uns herum.
In dieser Sichtweise ist psychologische Arbeit von spiritueller Entwicklung nicht zu trennen. Sich mit spiritueller Arbeit zu befassen, ohne zugleich an der Persönlichkeit zu arbeiten, führt üblicherweise dazu, dass tiefsitzende Themen nicht gelöst werden und unsere Spiritualität nicht wirklich integriert wird. Auf der anderen Seite baut psychologische Arbeit in der Regel zu stark auf der Überzeugung auf, dass der Bereich der Persönlichkeit real ist. Nur durch eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung lässt sich das Streben des Menschen nach einem selbstbestimmten, kraft- und freudevollen Leben verwirklichen.
Ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung
Ganzheitlich bedeutet, alle vier Ebenen unserer Existenz (mental – emotional – physisch – spirituell) zu entwickeln und zu integrieren.
Mentale Ebene:
Welt der Gedanken (Intellekt, Denkmuster, Glaubenssätze, Philosophien)
Entwicklung und Heilung auf der Mentalebene bedeutet, uns unserer Denkmuster und der ihnen zugrunde liegenden Glaubenssätze bewusst zu werden. Wir können uns dann für neue Ideen öffnen und schließlich lernen, bewusst Überzeugungen, Werte und Philosophien auszuwählen, die für uns förderlich und der Evolution unseres Bewusstseins dienlich sind.
Emotionale Ebene: Welt der Gefühle (Wut, Angst, Trauer, Schmerz, Liebe, Freude)
Viele Menschen haben Angst, sich auf tiefe Heilungsarbeit im emotionalen Bereich einzulassen. Sie befürchten, dabei mit alten Schmerzen konfrontiert oder von ihnen gar völlig überwältigt zu werden. Das liegt daran, dass wir in einer Kultur leben, die erstaunlich wenig von Gefühlen versteht und dem emotionalen Bereich keine wirkliche Wertschätzung entgegenbringt. Wir haben gelernt, die meisten unserer Gefühle tief in uns zu vergraben. Diese Strategie der Verdrängung soll uns helfen, das Leben besser zu meistern. Aber wir erreichen damit genau das Gegenteil, denn Gefühle zu unterdrücken und zu leugnen ist für die menschliche Psyche gefährlich und zerstörerisch. Die Arbeit mit systemischer Familientherapie zeigt immer wieder, welch wunderbare Heilungen im Emotionalbereich stattfinden können, wenn wir uns den Schmerzen und Verletzungen stellen und anerkennen, was ist.
Physische Ebene:
Welt der Materie (Körperliches, Materielles, Ernährung etc.)
Unser allgemeines Wohlbefinden hängt auch von unserer Fähigkeit ab, in der materiellen Welt gut für uns zu sorgen, indem wir z.B. unseren Körper gesund erhalten und seine Bedürfnisse nach Bewegung und vernünftiger Ernährung angemessen befriedigen. Es ist unser Geburtsrecht, in Fülle zu leben, unseren Lebensunterhalt auf erfreuliche Art zu verdienen und unsere materiellen Wünsche erfüllen zu können. Störungen und Blockaden in diesem Bereich können uns davon abhalten. In der Arbeit mit Klienten ist immer wieder die enge Verbindung zwischen dem emotionalen und physischen Bereich festzustellen. Entsteht Heilungsenergie im Emotionalbereich, hat das positive Auswirkungen auf den physischen Bereich.
Spirituelle Ebene:
Welt des Geistes (Vertrauen, Lebenssinn, Verbundenheit, Bestimmung)
Viele Menschen in der modernen westlichen Welt fühlen sich abgeschnitten von ihrer spirituellen Quelle. In ihrem einseitigen Streben nach intellektueller und materieller Entwicklung hat unsere Kultur offenbar den Kontakt zur spirituellen Dimension des Lebens verloren. Es ist aber wunderbar zu beobachten, dass immer mehr Menschen dies erkennen und nach einer Integration dieser Ebene streben.
Außen wie Innen
Nur wenn wir uns auf allen Seinsebenen (emotional, mental, physisch und spirituell) entwickeln und zu dem werden, als was wir gedacht sind, kann Befreiung entstehen. Unser wahres Selbst kann sich entfalten. Harmonie und Gesundheit auf allen Ebenen kann für uns und unseren Planeten entstehen. Die gleiche Energie, welche vorher belastend, zerstörerisch und beschränkend wirkte, kann dann heilen, aufbauen und befreien.
Nach dem Resonanzgesetz „Außen wie Innen” erkennen wir, dass wir selbst Baumeister unseres Lebens sind. Eine Veränderung der äußeren Lebensumstände geht immer einher mit einer Veränderung der „inneren Umstände”. Hier liegt unsere Verantwortung und gleichzeitig unsere Chance zu einem glücklichen und erfüllten Leben und einer friedvollen Zukunft unseres Heimatplaneten.
Die Heilerausbildungen der Camelot Akademie mit den Dozenten Sebastian Lichtenberg & Brigitte Seidl geben klare Werkzeuge in die Hand, um die ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung und Lebensumstände zu fördern.