Wer ist gefährdet?
Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist die häufigste zugrundeliegende Erkrankung. Autopsien bei plötzlich Verstorbenen haben eine Häufigkeit der KHK von bis zu 75% ergeben. Sie wiederum ist verursacht durch Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen (hohes Cholesterin). Auch die Genetik und ein ungesunder Lebensstil durch Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und Drogenkonsum spielen eine Rolle. Ursachen des plötzlichen Herztods können auch Herzmuskelerkrankungen, seltener Herzklappenerkrankungen sowie angeborene Herzfehler sein. „Die beste Strategie ist es, Herzerkrankungen – allen voran die KHK – frühzeitig zu erkennen und zu behandeln“, erläutert Andresen und betont: „Wenn wir es fertig bringen durch konsequente Aufklärung und nachhaltige präventive Maßnahmen die koronare Herzkrankheit zu reduzieren, dann wird der plötzliche Herztod vieles von seinem Schrecken verlieren. Leider sind wir davon noch sehr weit entfernt.“ Die Herzwochen sollen helfen mit Unterstützung der Medien die Menschen darüber informieren, wie es zu diesen bedrohlichen Herzkrankheiten kommt, mit welchen Symptomen sie sich bemerkbar machen und wie sie sich am effektivsten vor der Gefahr des plötzlichen Herztodes schützen.
Was tun beim Herzstillstand?
Patienten mit einem plötzlichen Herzkreislaufstillstand haben nur eine Chance zu überleben, wenn Zeugen vor Ort sind, die das Geschehen beobachten, richtig einschätzen und nach Alarmierung der Notrufnummer (112) mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. Die gute Nachricht: Entsprechend einer eigenen Untersuchung* werden 60 bis 70% der Herzstillstände beobachtet, von den Zeugen als Notfall richtig erkannt und auch die Notruf-Nummer 112 alarmiert. Die schlechte Nachricht: Nicht einmal die Hälfte der Zeugen beginnt nach Absetzung des Notrufes mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Die Mehrheit bleibt untätig. Der Grund: Allgemeine Verunsicherung und vor allem die Angst etwas falsch zu machen. Dabei gilt:
1. Ohne eine Erstversorgung durch Zeugen – zumeist medizinische Laien – hat ein Patient mit einem Herzkreislaufstillstand kaum eine Chance erfolgreich wiederbelebt zu werden.
2. Jeder Erwachsene sollte in der Lage sein, einen Herzkreislaufstillstand zu erkennen und die notwendigen Schritte zur Rettung der Person einzuleiten.
Die Deutsche Herzstiftung verweist dazu auf ihre Broschüre „Was tun im Notfall?“, in der die einzelnen Schritte einer Laienreanimation leicht verständlich dargestellt sind (Bestellung kostenfrei unter Tel. 069 955128-400, Mail: bestellung@herzstiftung.de oder www.dhs.tips/herznotfall).
Herzspezialisten informieren bundesweit / Neuer Experten-Ratgeber
Die Herzstiftung wird in ihrer Kampagne nicht nur über Ursachen, Diagnose- und Therapieverfahren intensiv aufklären. „Wir wollen Menschen die Bedrohlichkeit eines plötzlichen Herzstillstands aufzeigen, zugleich aber auch darüber informieren, dass sie selbst viel gegen ihr Risiko für einen plötzlichen Herztod tun können“, so der Kardiologe. Grundlage der Herzwochen wird die neue Experten-Broschüre „Plötzlicher Herztod: Wie kann man sich davor schützen?“ mit Beiträgen von renommierten Kardiologen, Herzchirurgen und Pharmakologen sein. Darin werden Experten laienverständlich über den plötzlichen Herztod, seine Ursachen, Auslöser und Vorboten, Therapien zur Bekämpfung der Grundkrankheiten, über die Wiederbelebung und Akuttherapie sowie psychische Probleme informieren. In den Herzwochen beantworten Herzspezialisten in Herz-Seminaren, bei Gesundheitstagen sowie in Telefon- und Online-Aktionen häufige Fragen von Patienten und informieren mit Kurz-Schulungen in den Kliniken über die Laien-Reanimation (Herzdruckmassage/Anwendung eines Laien-AED). Die Herzwochen bieten Betroffenen und Angehörigen sowie Fachkreisen und Medien die Möglichkeit, sich kompetent und laienverständlich über wichtige Fragestellungen zu informieren.
*Andresen D., et al., Public access resuscitation program including defibrillator training for laypersons: a randomized trial to evaluate the impact of training course duration. Resuscitation. 2008 Mar;76(3):419-24. Epub 2007 Oct 31 (doi: 10.1016/j.resuscitation.2007.08.019